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Ausstellung im Österreichischen Museum führt das vor Augen, wovon dieser Rückblick hier
andeutend spricht

Personalien, soweit sie in den zweiten Abschnitt fallen, zu erwähnen, ist in der vorliegenden
Betrachtung geflissentlich vermieden worden. Die meisten Männer, deren hier gedacht werden
müßte, sind erfreulicher Weise noch am Leben oder gar noch für die Gesellschaft tätig. Über ihre
Arbeit wird die Zukunft urteilen.

Als die Gesellschaft 1871 gegründet wurde, erstrahlte Deutschland in blendendem Ruhmes-
glanz. 1921, da die Gesellschaft auf fünfzig Jahre ihres Bestandes zurückblicken kann, liegt Deutsch-
land darnieder wie noch nie. Vor einem halben Jahrhundert gab es in Deutschland Männer —
Wilhelm Raabe, Friedrich Theodor Vischer und Josef Viktor v. Scheffel sind darunter —, die der
Sieg des Vaterlandes mit banger Sorge- um dessen Zukunft erfüllte. Mögen diejenigen, die heute
trotz all der unsäglichen äußeren und inneren Not dennoch unbeirrt auf Deutschlands Zukunft
hoffen, ebenso wie damals die Schwarzseher Recht behalten.

Ruhiger Entwicklung sicher kann unsere Gesellschaft, die, ein Werk der deutschen Ostmark.
es verstanden hat, sich aus eigener Kraft weit über die Grenzen der deutschen Zunge hinaus
Geltung zu verschaffen und Freunde zu erwerben, erst dann wieder sein, wenn keiner der Kultur-
staaten mehr einem andern die Achtung versagt, die ausnahmslos alle einander schulden. Bewährt
sich aber die erst kürzlich laut gewordene Meinung eines amerikanischen Fachgenossen, daß
nämlich die Liebe zum Bilddruck eines der Bänder sei, die die durch den Krieg entzweiten Völker
wieder vereinigen werden, so ist auch die Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, die im
festen Vertrauen auf ihre gute Sache während des Krieges nicht aufgehört hat, ihren friedlichen
Zielen nachzugehen, dazu berufen, am großen Friedenswerk, das jetzt dem Herzen der gequälten
Menschheit am nächsten liegen sollte, in vorderer Reihe und erfolgreich mitzuhelfen.

Arpad Weixlgärtner.
 
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