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Josef Weiß, Dubowo (Weißrußland).

Nach dem Linoleumschnitt.

JOSEF WEISS.1

JosefWeiß wurde am 27. August 1894 in München geboren.

Wie er auch später von Münchener künstlerischen Traditionen nichts weiß, ist er von Haus
aus frei von Familienüberlieferungen. Er ist ein Neuer seiner Familie, seiner Zeit. Nichts ist von
künstlerischen Anlagen irgendeines Vorfahren bekannt. Nur die Freude der rastlosen Mutter an
allem, was Blumen und Garten angeht, mag den Keim zu künstlerischen Gaben genährt haben.

Weißens Vater ist ein angesehener Schneidermeister, der im Schweiße seines Angesichts sein
Brot verdiente. Als der Junge aufwuchs, waren der Eltern Lebensverhältnisse sehr enge. Sie gaben
ihm keine freie, sonnige Jugend. Doch wenn das Kind auch schwach war, soll es doch gern dem
Gespielen seine Überlegenheit zu fühlen gegeben haben. Des Knaben Augen, die jetzt frei, klar,
sieghaft leuchtend in die Welt schauen, trugen lang eine Brille, denn sie konnten nicht immer
geschont werden. Während der Vater auf seinem Schneidertische hockte, machte der Knabe im
spärlichen Licht, das von der Arbeitslampe auf den Fußboden Hei, Schulaufgaben und eine Menge
»dummer« Pläne zu Häusern oder Ansichten, als ob er sich zum Baumeister entwickeln wollte.

l Ein Verzeichnis der graphischen Arbeiten des Künstlers bringen die .Mitteilungen«, 1921, S. 47 ff.

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