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Frank Brangwyn, Pinselskizze zu einem Gemälde in der Zunfthalle der Tuchmacher zu London.

Gemälden und seinen Radierungen gegenüber, so wird uns klar, daß ihm die Zeichnung ein Mittel
seiner Kunst ist, nicht aber Selbstzweck in dem Sinne, wie etwa Rembrandt oder Dürer, bei dem
jede Skizze als fertiges Kunstwerk angesprochen werden kann. Bedeuten Dürer und Rembrandt
die zwei Eckpfeiler der nordischen Graphik, so werden wir in Brangwyns Zeichenkunst ein künst-
lerisches Streben erkennen dürfen, das durch die Wahl der Motive, durch den Ernst und die Ziel-
strebigkeit der Durchführung jeder gestellten Aufgabe wie durch die Größe der Konzeption weit
über das Maß des Gewohnten emporragt; wir möchten aber in diesem Streben eher den Weg als
ein Ziel erkennen. Einen Weg, der zu einem neuen graphischen Kunstideal hinführt, das sich
weder mit dem Dürers noch dem Rembrandts deckt: einer monumentalen Flächenkunst, die
mit den graphischen Mitteln von Hell und Dunkel dekorative Wirkung mit sozialem Ethos ver-
bindet. Anton Reichel.
 
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