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Hoffnung, auch in den in
der Hofbibliothek nöthigen
Wissenschaften die besten
Progressen zu machen«.'

Der hier so warm em-
pfohlene junge Mann war am
7. August 1757 geboren, hatte
seine Studien auf der Uni-
versität Wien ordentlich ge-
endigt, wie wir seinem in dem
Archiv der Nationalbibliothek
noch aufbewahrten Konduite-
blatt entnehmen, und war,
was für seine ganze Zukunft
von größterBedeutung wurde,
fleißiger und geschickter
Schüler der Schmutzerschen
Kupferstecherakademie ge-
wesen. Seine zeichnerische Be-
gabung mag Kollar vor allem
auf ihn aufmerksam gemacht
haben, er hatte wahrscheinlich
schon den Plan, ihn als ge-
eignete Kraft für die große
Kupferstichsammlung, die die
Hof bibliothekbesaß, allmählich
heranzuziehen, zunächst aber
wurde er nach seiner bald
darauf erfolgten Anstellung
vorwiegend für eine ganz
andere Aufgabe verwendet.
Es war dies durch die ganze damalige Struktur der Bibliothek begründet. Sie bildete noch eine voll-
kommen homogene Masse, die im wesentlichen im großen Prunksaal aufgestellt war. Die einzelnen
SpezialSammlungen, die heute eine so große Bedeutung erlangt haben, waren noch kaum erkennbar.
Anderseits gestattete auch die noch wesentlich geringere Differenzierung der Wissenschaft, daß
alle Kräfte für alle notwendigen Arbeiten verwendet werden konnten. So erfahren wir aus einem
Entwurf über die Beschäftigung des Personals vom Jahre 1778,i daß der Kustos Martinez, der
ursprünglich 1749 als Adjunkt für die orientalischen Sprachen angestellt worden war,3 die Ordnung
und Ökonomie der Bibliothek besorgte, außerdem die Sammlung der Kupferstiche im Stande hielt
und eine Sammlung von Inkunabeln anlegte. Die Hauptaufgabe von Bartsch für die ersten vier
Jahre seiner Tätigkeit war die sehr notwendige Verfassung eines neuen Bücherkatalogs.4

Mit der ihn charakterisierenden Tatkraft hat er sich an diese entsagungsvolle Aufgabe gemacht,
die er ganz zu durchdringen versuchte. Schon in der ersten Sitzung der Beamten, der der neu-
ernannte Präfekt Van Swieten beiwohnte, hat er einen ausführlichen Bericht über die notwendigen

Adam Bartsch, Selbstbildnis.

Nach der Radierung
 
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