Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (50.1927)

Abb. 7. Franz Wiegele, Aus Algier. Radierung.

interniert und kam 1917 als Austauschgefangener in die Schweiz. Seither ist er abwechselnd in
Zürich und Nötsch tätig.'

Es wird berichtet, daß Gericault seine herrlichen Zeichnungen folgendermaßen schuf. Hatte er
ein Blatt vollendet, so diente es ihm als Unterlage für ein nächstes, indem er, bausend oder kopie-
rend, aus ihm das mitnahm, was ihm mit Hinblick auf die endgültige Lösung wesentlich erschien,
während das Akzessorische wegfiel. So schuf er oft eine Unzahl, von Blättern, bis er eines gewann,
das er als vollwertig gelten ließ. Ständige Läuterung, unerbittliche Folgerichtigkeit in der Konzen-
tration auf das Wesentliche bezeichnet den schweren Arbeitsgang dieses großen Klassikers.
Wiegeies Zeichnungen möchte man sich auf ähnliche Weise entstanden denken.

Otto Benesch.

i Die biographischen Daten sind den Mitteilungen aus der Österreichischen Staatsgalerie, 4. 5. Heft, Juni 1921, entnommen.

80