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am Styr in Ostgalizien.
Sie umfaßt 25 Blatt
und ist mit farbiger
Ölkreide gezeichneten
einer nicht sehr an-
sprechenden, auf die
Form wenig Rücksicht
nehmenden Schraffen-
manier, in der Birn-
baum, aber nicht mit far-
biger Kreide, sondern
mit farbiger Feder, be-
reits 1915/16 das »Buch
Daniel« illustriert hat.
Dargestellt ist einer
dervierLäuterungszu-
stände, die Scham. Der
Akt ist unklar und un-
sicher. Den absonder-
lichen Reiz des Blattes
machen die, gleich Spie-
geleiern auf derPfanne,
flach auf dem Boden
liegenden Riesenaugen
aus, die den traurigen
Helden von allen Seiten
her scharf ansehen. Der
Krieg, der Birnbaum
seelisch und körperlich
aufs tiefste betroffen
hat, tritt in dieser Fol-
ge zum erstenmal in
künstlerische Erschei-
nung. Birnbaum machte
ihn vom Frühjahr 1916
bis Herbst 1917 mit,

kämpfte gegen Rußland und Italien, erhielt die Tapferkeitsmedaille und verlor einen Fuß vollständig,
während ihm der andere, obwohl zerschmettert, erhalten blieb. Trotzdem bejaht Birnbaum den
Krieg noch heute und erblickt in ihm nicht so sehr ein Strafgericht, das Gott über die sündige
Menschheit verhängt hat, als vielmehr eine sittliche Notwendigkeit. Für ihn, der zwar nicht erst
der Kriegsnot bedurfte, um Gott zu finden, war der Krieg »ein Weg zu Gott«. Birnbaum ist ein
tiefgläubiger Mensch, ihm ist die Religion Herzenssache, Lebensbedürfnis. Dies ist zum Verständnis
seines Wesens natürlich von ausschlaggebender Bedeutung. — Aus dem Krieg hervorgegangen sind
noch zwei andere, gleichfalls mit Ölkreide gezeichnete Zyklen:

1 f-

Uriel Birnbaum, Wesen von anderen Sternen (1913).

Feder und schwarze Tusche.

^Gottes Krieg« (1917, 45 Blatt)

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