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HANS OTTO SCHÖNLEBER.

Ein leidenschaftlicher Verehrer der
alten deutschen Meister und dennoch ein
durchaus modern eingestellter und gestal-
tender Künstler, so steht der Graphiker
Hans Otto Schönleber mit seiner fest
umrissenen Persönlichkeit in der Kunst
der Gegenwart. Unbeirrbar in seinen
künstlerischen Zielen, huldigt er weder
irgendeiner Modelaune des Tages, die ja
immer nur zu Eintagserfolgen führt, noch
irgendeinem neuen »Ismus« und steht so
eigentlich mit unerschrockenem Bekenner-
mut auch wieder seiner Zeit entgegen.
Ungewöhnlich, wie der kernige, herbe,
vielleicht etwas eigenwillige, unbedingt
sehr innerliche und sehr ernste Mensch,
ist auch der Lebenslauf und der künst-
lerische Werdegang Schönlebers.

Hans Otto Schönleber wurde 1889
in Karlsruhe als Sohn des bekannten Land-
schaftsmalers Gustav Schönleber geboren.
Eine schon früh scharf ausgesprochene
Neigung zu den Naturwissenschaften ließ
ihn zunächst das Studium der Medizin
ergreifen. Als Mediziner bestand er 1913
das Staatsexamen und wurde 1914 Doktor
der Physiologie in Freiburg. Den anfänglichen Plan, sich in letzterem Fache der akademischen
Karriere zuzuwenden, unterbrach der Weltkrieg. Vier Jahre lang übte Schönleber während des
Weltkrieges die ärztliche Tätigkeit aus. Im Spätherbst 1918 bezog er das Pharmakologische
Institut in Heidelberg mit der Absicht, dort sich als Dozent zu habilitieren. Aber im bescheidenen
Zweifel an genügender Befähigung zu diesem Fache, wagte er nicht den entscheidenden Schritt
zu tun. Von jeher nebenbei künstlerischen Instinkten folgend, hatte Schönleber schon immer in
Zeichnungen karikaturistischen und literarischen Inhalts sich betätigt. So faßte er nun den schwer
wiegenden Entschluß, Graphiker zu werden. Er ging 1920 nach München, um sich in selbständiger
Arbeit auf dem Gebiete des Holzschnittes und des Kupferstiches weiterzubilden, angeregt von den

H. 0. Schönleber. Der Herr erscheint dem Elias.

Kupferstich.

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