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von sich bekannt hat,
das Beste! Der Ra-
dierer Conz aber mag
ihm in der graphi-
schen Technik ein gu-
ter Führer gewesen
sein. Natürlich war
Jutz auch ein gründ-
licher, freier und eigen-
williger Schüler der
Schätze der Karlsru-
her Galerie; und das
reiche und doch so
stille Tondo des jun-
gen Crivelli hatte es
ihm ganz besonders
angetan. Er hat es so-
gar kopiert. In Florenz
setzte er ein Jahr lang
seine Studien fort, um
später in Paris in der
Akademie Ranson, die
die Witwe des Malers
fortführte und an der
Maurice Denis und
SerusierLehrer waren,
sehr entscheidende An-
regungen zu empfan-
gen. Er hat sie ge-

Adolf Jutz, Unterstand im Keller (Verdun 1918). Kreidezeichnung. pflegt hat sie Selb-

ständig verarbeitet, wie an seiner malerischen Wandlung (von der hier allerdings nicht gesprochen
werden soll) abzulesen ist.

Schon 1910 hatte sich der junge Künstler mit einer Erlanger Dame verheiratet und in
Alünchen seinen Wohnsitz genommen, um hier wohl bald zu fühlen, daß es mit der Wahrung der
alten Münchener Tradition allein nicht getan sei, daß sie sogar eine Gefahr auch für ihn werden
könnte. Allerdings, wer das nun gut fünfundzwanzigjährige Schaffen von Jutz kennt, wer die
Persönlichkeit erkannt, wird niemals glauben, der könne je durch irgendwelche Sensation oder
Modernität von seinem Weg abgedrängt werden. Wer diesen nicht großen Alenschen vor sich
sieht, dem fällt an dem sensiblen, länglichen Kopf das Kinn als Zeichen starker Willenskraft auf.
So malt er sich, ja, er verstärkt wohl gar bei seinem eigenen wie bei fremden Bildnissen diese
Gesichtspartie, die ihm wohl unbewußt viel bedeutet. Zumal in dem radierten Selbstporträt von
1927 fällt diese Betonung auf.

Und wenn er sich in Paris jenen Führern, besonders dem einst als revolutionär geltenden Denis
eng angeschlossen, so zeigt doch ein Vergleich der Werke des Meisters und des Schülers, daß von

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