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1272 (1813) und zuletzt 165r2 (2718, 2720) noch vereinzelte Bemerkungen. Sie kenn-
zeichnen sich deutlich als Lorscher Mönche, so Bl. 122 (nr. 50): Nota de Brumat in
Elisa [tia] nobis donatum per regem Arn[olfum]. Zu 192 (nr. 89): Nota bonum Pri-
vilegium, sed quid de hoc ullus hominum curat. Zu 21'i (K. 120): Nota de quodam

& abbate malivolo [folgt eine beim Einband abgeschnittene Stelle] subtraxit et alienavit
res monasterii .... sicut heu(?) vidi.

Beim Umbinden im Jahre 1478/80 wurde das Buch von neuem beschnitten und
verlor damit einen Teil der Randnotizen. Damals, oder bald nachher, wurden die
fehlenden Rubriken der Chronik von Bl. 25 (K. 134) ab nachgetragen. Die merk-

io würdige Grabschrift Samuels stammt aus eben dieser Zeit (Bl. 7'2, K. 26 Aura. 3.) Mit
großem Eifer wurde der Codex im 10. Jahrhundert studiert. Besonders zahlreich
sind die Einträge von einer etwas flüchtigen Feder (oder zwei?), deren Interessen
etwa die folgenden Sätze kennzeichnen : Paulus pontifex mittit abbati corpus sancti
Nazarii (Bl. l'i, K. 3) — Ecclesia consecratur a sancto Lullo archiepiscopo Moguntino

15 (3i, K. 7) — Quod deletum est fuit scriptum et sie debet etiam corrigi: sive de via
super pontem ad iam dictam casam und Confirmatio huius donationis habetur retro,
fol. 5b (3'i, Nr. 8) — Nota Gundelandus vocatur imperialis abba et regni prineeps
(3'i, K. 9) ■— Confirmatio; donatio reperitur ante fol. 3b (b'2, nr. 18). — Laugingen
(7'2, nr. 25) — Palatinus duas hubas in Bebingen iniuste ablatas restituere debuit

20 (24'2, nr. 133) — Gingen, Rumpenheim, Langena, Lutershusen abalienavit et palatinos
sibi cunciliavit, sed postea recuperata (251, K. 134a) — Anno 1090 repentino et mise-
rabili incendio tota Laurishamensis [ecclesia] combusta est (252, K. 134b) — Fratres
de Hirsaugia venientes expulsant fratres ex monasterio Laurisheim et illud invaserunt
(292, nr. 142) — Fundus in Virnheim ad monasterium Lauresh. pertinet (33'i, nr. 160).

25 Im Traditionsbuch finden sich noch mehrere Orte des Lobdengaues, einige des Worms-
gaues vermerkt (so lOOi, nr. 1217 Würstat; 1011, nr. 1231 Hessenheim; 1242, nr. 1734
Fremersheim). Eine jüngere, zierliche Humanistenhand fügte den Kapiteln die Abts-
namen bei und brachte sonst noch kurze Zusätze, von denen charakteristisch ist
Bl. 22 (zu nr. 4) Monasterium Laurishaniense primitus sub sancti Benedicti regula fuit;

^0 Bl. 3'2 (nr. 9) Documenta etiam tunc temporis perdita; zur Rasur im Texte der nr. 18:
vide fol. 3, pag. 2. NB (dies Zeichen steht dort von derselben H.) et inde supple
quae hic desunt.

Im Traditionsbuch stehen von dieser Hand nur Bl. 124'2 und 126'2 (nr. 1748
und 1798) Fremersheim; Bl. L332 (nr. 1966) Maguntia, Maintz; Bl. 1352 (nr. 2008)

35 Bingen; Bl. 136i (nr. 2026) Montzingen. Von dieser Hand rührt auch die Hs. 7 des
Darmstädter Staatsarchivs her, und obwohl es bei der Kürze und Flüchtigkeit der
Notizen unmöglich ist, die einzelnen Schreiber gegeneinander abzugrenzen, so macht
es doch der Inhalt ihrer Bemerkungen zweifellos, daß sie alle Lorscher Mönche, nicht
aber Pfälzer Gelehrte oder Beamte waren.1)

40 Pfälzer Geist spricht dann aber desto deutlicher aus einer seltsamen Randglosse

am Ende der Erzählung von Einhart und Emma. Da steht inmitten einer Herzform,
wie sie Liebende in die Baumrinde schneiden, ein «Nota» und darunter G. B. E. L.
An den Pfälzer Wiedertäuferstreit erinnert ein am Rande des Kap. 142 neben das
Spottgedicht auf die Hirsauer gesetztes «Nota scisma monasticum quäle fere hodie

45 anabaptisticum. G. B. E. L. 1557», woneben mit anderer Tinte das Monogramm

') Lawingen bei nr. 25, das also Langen mit Lauingen in Pfalz-Neuburg, dem Anteil Ott Hein-
richs, verwechselt, scheint der pfälzischen Zeit des 16. Jahrhunderts anzugehören.
 
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