gern und zuvorkommend geöffnet. Es war stets ein besonderer Genuß, mit dem geistvollen
und kenntnisreichen Besitzer seine Sammlungen zu durchwandern. Wer diese eigenartige,
starke Persönlichkeit näher kennen gelernt hat, für den ist die Erinnerung durch das hier
wiedergegebene Porträt des Dr. Strauß nicht nötig — der wird ihn nie vergessen.
Nun soll sein Lebenswerk in alle Winde zerstreut werden. Den Porzellanen und deutschen
Gläsern, deren Versteigerung er selbst noch erlebte, folgen nunmehr — in drei Abteilungen —
seine übrigen, umfangreichen Sammlungen; im November und Dezember das Kunstgewerbe,
im Frühjahr die Gemälde, Zeichnungen und Miniaturen.
Im vorliegenden Bande sind verzeichnet die keramischen Bestände der Sammlung, die
Gegenstände aus Silber, die Dosen und Uhren, die Emailarbeiten, das Zinn und ein Teil der
Bronzearbeiten. Vor allem aber die Gläser, denen neben dem Porzellan die Hauptliebe des
Sammlers zugewandt war, und unter diesen wieder als die bedeutendste Abteilung die des
venezianischen Glases. Die folgende Versteigerung bringt dann den Rest der genannten
Gruppen, die beachtenswerten Textilien und Gobelins, die teilweise hervorragenden Möbel,
Kleinkunst verschiedenster Art, eine entzückende Fächersammlung und viele andere Dinge
auf den Markt, die als begehrenswerte Objekte Sammler und Händler zum Wettstreit ver^
locken werden.
Es möge gestattet sein, hier auf einige besonders bedeutende und wichtige Stücke des
gegenwärtigen Versteigerungskataloges hinzuweisen.
Unter den Steinzeugarbeiten aus dem Rheinland, aus Kreußen und Sachsen ragt der
große Henkelkrug Nr. 36 hervor, den wir seiner meisterhaften Bemalung wegen trotz des
Freiberger Zinndeckels und trotz der von der Norm abweichenden Glasur, einer Kreußener
Werkstatt zugeschrieben haben. Bei seinen Porzellanen hatte Dr. Strauß von der Versteigerung
im Jahre 1922 fast die gesamten Miniaturgegenstände zurückgehalten. Darunter befindet sich
eine Anzahl ganz köstlicher Dinge. Wir weisen besonders hin etwa auf die feine Kloster^
Veilsdorfer Nadelbüchse (Nr. 156), auf einzelne Dosen, vorzüglich aber auf die Chelsea^Flakons
und Anhänger (Nr. 177—188), die sich heute einer großen und wohlverdienten Beliebtheit
erfreuen. Von den italienischen Majoliken erwähnen wir vor allem einige sehr delikate
Arbeiten aus Castelli (Nr. 313, 317, 321) und die beiden Platten der Nr. 316 mit ihren um
gewöhnlich zierlichen Malereien. Die Palissy^Schüssel Nr. 327 scheint uns von ausgezeichneter
Qualität zu sein. Die schöne Augsburger Regence^Silberschüssel (Nr. 116) wird ebenso wie
die beiden interessanten Rokokopokale (Nr. 134 und 139) mit ihren Beziehungen zu Breslau
ihren Liebhaber leicht finden.
Aus der Dosensammlung heben wir hervor Nr. 268 als besonders geschmackvolle Pique^
arbeit auf Schildpatt; die schönen Goldemaildosen Nr. 279, 282—285 und die Kupferemaildose