DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25232#0058
Dritter Abschnitt.
Ikonograpliische Bedeutung der Initialen.
Sämmtliche Initialen der Psalmen in der Hildesheimer Hand-
schrift zeigen eine figürliche Darstellung. Die einfache, nicht ver-
zerrte Uncialform umschliesst eine oder mehrere Gestalten, die sich
in ihren Bewegungen und Stellungen den Linien der Buchstaben
möglichst anbequemen. Ueber die Art der Darstellungen ist schon in
der Einleitung gesprochen. Aus jedem Psalm sind ein oder mehrere
Yerse ganz oder in Bruchstücken herausgegriffen und ihrem Wortlaut
nach, also rein sinnlich, dargestellt; so sind z. B. die Worte: „deus
repulisti nos“ (Ps. LIX) vorgeführt durch Christus, welcher einen Men-
schen mit der Hand und mittelst eines Fusstrittes gegen den Ober-
schenkel zurückstösst (Fig. 1). Heben jeder Initiale sind noch be-
sonders mit rother Farbe die betreffenden Psalmworte wiederholt,
welche der Illustration zu Grunde liegen, so dass wir nicht genöthigt
werden, eine Beziehung zum Text zu suchen, sondern sie vom Autor
selbst ohne Mühe erfahren.
Ferner ist der ersten Initiale B, welche von dem Schreiber des
Alexisliedes herrührt, von ihm selbst eine Erklärung beigeschrieben,
welche Licht verbreitet über die Auffassung der Illustrationen.
Die Initiale B (Taf. II) zeigt uns König David, wie er auf
einem Throne sitzt, und der heilige Geist in Gestalt eines grossen
Vogels über ihm steht und ihn durch das rechte Ohr inspiriert. .Mit
der Hechten spielt der König auf der Harfe, in der Linken hält er
ein Buch, in welchem die Worte stehen: „Annuntiationem sancti Spi-
ritus eructavit beatus david psalmista quem deus elegit“. Dadurch ist
die Darstellung erklärt. Um aber dieses Titelbild mit den folgenden
Wortillustrationen seines Zeitgenossen in Einklang zu bringen, brachte
der Schreiber über dem B ebenfalls ein sinnliches Bild an und drückte
Ikonograpliische Bedeutung der Initialen.
Sämmtliche Initialen der Psalmen in der Hildesheimer Hand-
schrift zeigen eine figürliche Darstellung. Die einfache, nicht ver-
zerrte Uncialform umschliesst eine oder mehrere Gestalten, die sich
in ihren Bewegungen und Stellungen den Linien der Buchstaben
möglichst anbequemen. Ueber die Art der Darstellungen ist schon in
der Einleitung gesprochen. Aus jedem Psalm sind ein oder mehrere
Yerse ganz oder in Bruchstücken herausgegriffen und ihrem Wortlaut
nach, also rein sinnlich, dargestellt; so sind z. B. die Worte: „deus
repulisti nos“ (Ps. LIX) vorgeführt durch Christus, welcher einen Men-
schen mit der Hand und mittelst eines Fusstrittes gegen den Ober-
schenkel zurückstösst (Fig. 1). Heben jeder Initiale sind noch be-
sonders mit rother Farbe die betreffenden Psalmworte wiederholt,
welche der Illustration zu Grunde liegen, so dass wir nicht genöthigt
werden, eine Beziehung zum Text zu suchen, sondern sie vom Autor
selbst ohne Mühe erfahren.
Ferner ist der ersten Initiale B, welche von dem Schreiber des
Alexisliedes herrührt, von ihm selbst eine Erklärung beigeschrieben,
welche Licht verbreitet über die Auffassung der Illustrationen.
Die Initiale B (Taf. II) zeigt uns König David, wie er auf
einem Throne sitzt, und der heilige Geist in Gestalt eines grossen
Vogels über ihm steht und ihn durch das rechte Ohr inspiriert. .Mit
der Hechten spielt der König auf der Harfe, in der Linken hält er
ein Buch, in welchem die Worte stehen: „Annuntiationem sancti Spi-
ritus eructavit beatus david psalmista quem deus elegit“. Dadurch ist
die Darstellung erklärt. Um aber dieses Titelbild mit den folgenden
Wortillustrationen seines Zeitgenossen in Einklang zu bringen, brachte
der Schreiber über dem B ebenfalls ein sinnliches Bild an und drückte