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Anhang I.

Beschreibung der einzelnen Initialen.

Der Beschreibung der einzelnen Initialen — die längeren Psal-
men haben deren mehr als eine — sind jedesmal die in der Hand-
schrift zur Erklärung beigefügten Psalmworte vorausgeschickt, die
jedoch in vielen Fällen nach dem Text vervollständigt werden müssen,
da sie häufig nur den Anfang eines Verses oder einer Folge von
Versen wiedergeben, welche der Illustration zu Grunde liegen. Meist
sind die Worte neben, über oder unter die Initialen geschrieben, und
wenn es dem Zeichner an einer bildlichen Ausdrucksweise fehlte,
oder dieselbe nicht deutlich genug war, malte er David als den
Sänger des Psalmes oder den im Psalm gedachten Sprecher und liess
ihn mit dem Finger aus der Initiale hinaus auf die beigeschriebene
Reihe weisen, oder er gab der redenden Gestalt ein Buch in die
Hand mit den von ihr gesprochenen Worten. Sind in dem Psalm-
vers zwei Dinge zu einander in Beziehung gebracht, so weiss sich
der Illustrator oft nicht anders zu helfen, als dass er beide zeichnet
und den Sprecher auf beide hinweisen lässt; wird von einem Gegen-
stand etwas ausgesagt, lässt er den Sprecher mit einer Hand auf
diesen, mit der andern auf die Worte deuten.

Die Darstellung Gottes schwankt zwischen Gott Vater und
Christus. In all diesen Psalterien mit Wortillustration ist zwischen
Beiden keine scharfe Grenze gezogen. Dass ein Anachronismus darin
liegt, David zu Christus reden und beten zu lassen, ist bei diesen
für die symbolische Auslegung bestimmten Bildern von keinem Be-
lang. Im Berliner Psalter, wo die Figuren durch Namensbei-
schriften grösstentheils sicher bestimmt sind, beten auch Joseph in
Aegypten, Ethan und Habakuk zu Christus.

Auch äusserlich ist für Beide kein bestimmter Typus vorhanden;
sowohl im Stuttgarter Psalter des 10. wie im Berliner des 12. Jahrh.
 
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