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Erst das Jahr 1439 brachte in dieser Beziehung eine Änderung.
Einer neuen, am 19. Februar von Venedig, Florenz, Genua und dem
Papst gegen den übermächtigen Visconti abgeschlossenen Liga
war es gelungen, Francesco Sforza mit seiner stattlichen Truppen-
macht aus mailändischen Diensten in die der Liga herüberzuziehen.
Wiederum einmal entschied der Übertritt eines Kondottiere über
die Geschicke Ober- und Mittelitaliens. Das einträchtige Zusammen-
wirken des Bundesfeldherrn Sforza und des venezianischen General-
kapitäns Gattamelata, das für letzteren natürlich viel Selbstverleug-
nung erforderte, trug die besten Früchte. Namentlich der Sieg bei
Ten (Tenno) am 9. November 1439 über Piccinino muß als Ruhmes-
titel beider Feldherren bezeichnet werden. Verdienstvollsten Anteil
nahm Gattamelata auch an der Wiedereroberung von Verona, das
durch einen Handstreich des raschen Gegners fast ganz in seine
Hände gefallen war. Vom alten Kastell, der einstigen Hofburg der
Scaliger aus drang er an der Spitze der Truppen in die eroberte
Stadt vor, nahm sie wieder und erwarb sich so die lebhafteste
Dankbarkeit der Stadt, die in Geschenken und später in Verleihung
des Bürgerrechts an seine Witwe und seinen Sohn zum Ausdruck
gekommen ist. So ward allmählich auf dem Kriegsschauplatz von
Brescia und Verona das Übergewicht erlangt, auch Brescia, das
noch heute die heldenmütige Haltung seiner Bürgerschaft in jenen
Monaten feiert, wurde befreit, und der Friede von Cavriano vom
20. Oktober 1441 brachte der Republik außer Lontano, Vellajo und
Peschiera auch noch den Besitz des wichtigen Riva am Gardasee:
die festländische Stellung Venedigs war gesichert und ausgebreitet!
Auf das Ende dieser Kämpfe im einzelnen einzugehen, erübrigt
sich um so mehr, als Gattamelata ihnen persönlich fernbleiben
mußte. Der Winterfeldzug 1438/39 hatte die Gesundheit des etwa
siebzigjährigen Mannes schwer erschüttert, und im Januar 1440 warf
ihn ein ernsterer Schlaganfall, dem schon leichtere vorangegangen
waren, nieder. Diesmal brachten nicht wie früher die Bäder von
Siena Heilung, er mußte die Leitung seiner Truppen jüngeren
Kräften, seinem Sohne und Schwiegersohn überlassen. Dagegen
nahm er an den langwierigen Friedens Verhandlungen und an der
Friedensfeier in Venedig teil und sah bei dieser Gelegenheit auch
Erst das Jahr 1439 brachte in dieser Beziehung eine Änderung.
Einer neuen, am 19. Februar von Venedig, Florenz, Genua und dem
Papst gegen den übermächtigen Visconti abgeschlossenen Liga
war es gelungen, Francesco Sforza mit seiner stattlichen Truppen-
macht aus mailändischen Diensten in die der Liga herüberzuziehen.
Wiederum einmal entschied der Übertritt eines Kondottiere über
die Geschicke Ober- und Mittelitaliens. Das einträchtige Zusammen-
wirken des Bundesfeldherrn Sforza und des venezianischen General-
kapitäns Gattamelata, das für letzteren natürlich viel Selbstverleug-
nung erforderte, trug die besten Früchte. Namentlich der Sieg bei
Ten (Tenno) am 9. November 1439 über Piccinino muß als Ruhmes-
titel beider Feldherren bezeichnet werden. Verdienstvollsten Anteil
nahm Gattamelata auch an der Wiedereroberung von Verona, das
durch einen Handstreich des raschen Gegners fast ganz in seine
Hände gefallen war. Vom alten Kastell, der einstigen Hofburg der
Scaliger aus drang er an der Spitze der Truppen in die eroberte
Stadt vor, nahm sie wieder und erwarb sich so die lebhafteste
Dankbarkeit der Stadt, die in Geschenken und später in Verleihung
des Bürgerrechts an seine Witwe und seinen Sohn zum Ausdruck
gekommen ist. So ward allmählich auf dem Kriegsschauplatz von
Brescia und Verona das Übergewicht erlangt, auch Brescia, das
noch heute die heldenmütige Haltung seiner Bürgerschaft in jenen
Monaten feiert, wurde befreit, und der Friede von Cavriano vom
20. Oktober 1441 brachte der Republik außer Lontano, Vellajo und
Peschiera auch noch den Besitz des wichtigen Riva am Gardasee:
die festländische Stellung Venedigs war gesichert und ausgebreitet!
Auf das Ende dieser Kämpfe im einzelnen einzugehen, erübrigt
sich um so mehr, als Gattamelata ihnen persönlich fernbleiben
mußte. Der Winterfeldzug 1438/39 hatte die Gesundheit des etwa
siebzigjährigen Mannes schwer erschüttert, und im Januar 1440 warf
ihn ein ernsterer Schlaganfall, dem schon leichtere vorangegangen
waren, nieder. Diesmal brachten nicht wie früher die Bäder von
Siena Heilung, er mußte die Leitung seiner Truppen jüngeren
Kräften, seinem Sohne und Schwiegersohn überlassen. Dagegen
nahm er an den langwierigen Friedens Verhandlungen und an der
Friedensfeier in Venedig teil und sah bei dieser Gelegenheit auch