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Graevenitz, George von; Gattamelata [Contr.]
Gattamelata (Erasmo da Narni) und seine Verherrlichung durch die Kunst — Leipzig: E.A. Seemann, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.68593#0076
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Anmerkungen und Literaturhinweise.
1) Schon 1367 sollte im Dome von Florenz dem florentinischen General Pietro
Farnese ein Reiterstandbild von Marmor von der Hand Giustos di Bartoio da Gam-
beraja gesetzt werden, aber nur der Sarkophag kam zustande. Zu Castagno und Üccello
s. W. Waldschmidt, Andrea del Castagno, Inaugural-Dissertation. Berlin, G. Schade 1900.
2) Für die finanzielle Lage der Kondottieren sind die wechselnden und
schwer bestimmbaren Verhältnisse des venezianischen Münzfußes von großer Wichtigkeit.
Die Münzeinheit der Republik war seit dem Dogen Pietro Orseolo die venezianische Lira,
die 1443 1,47 Lire italiane darstellte. Der Golddukaten hatte 1284 den Wert von
5,104 L. ital. gehabt, war aber 1417 schon auf 2,449 L. ital. gefallen und galt 1472
nur noch 1,977 L. ital. Die 1650 Golddukaten, die Donatello 1453 für das Gatta
melatadenkmal zugebilligt werden, haben einen Wert von 10405 Lire Venete bezw.
52300 Lire italiane. Wichtiger für die Schätzung des allgemeinen Geldwerts ist die
Tatsache, daß um 1342 einer der höchsten Beamten des Staates, der Avogadro di
comun jährlich nur IOO Dukaten, ein Camerlengo (Steuerbeamter) nur 10 L., ein
Arzt, der zwei Schüler halten und Arme und Adlige ohne Lohn zu behandeln
hatte, nach Bestimmung von 1293 nur 47 L. empfing. Nach 1381 war infolge der
Ausgaben für Kriege eine wesentliche Verminderung der Beamtengehalte eingetreten,
auf welche keine wesentliche Steigerung folgte. In den Zeiten Gattamelatas war die
Republik aber jedenfalls noch eine sichere Zahlerin, und ihre Dukaten waren wegen
ihrer Reinheit des Metalls besonders geschätzt. S. Zwiedeneck-Südenhorst S. 72.
Eroli, p. 2, 18, 35, 98. Gloria, p. XX.
3) Eroli, der diese Nachricht gibt, belegt sie mit einem Hinweis auf die Leichen-
rede des Quirini (s. S. 23). Dieselbe enthält aber eine solche Mitteilung nicht. Eroli
liefert aber S. 150 und 152 seines Buches, wo er Auszüge aus den Leichenreden des
Quirini und Pontano geben will, tatsächlich nur verschiedene Bruchstücke der Rede
des Quirini. (In vollem Umfange gibt sie Fabretti im Dokumentenband.) Eroli ist
auch in andrer Beziehung leider unzuverlässig. Hinweise auf Dokumente, die sich
nirgends finden (s. z. B. S. 67, 141 usw.), lassen vermuten, daß er seiner viel wert-
volles Material enthaltenden Biographie einen Urkundenband beigeben wollte, was
dann nicht geschehen ist. Kunstgeschichtlich ist er vollkommen überholt. Was jenes
Anerbieten der Imolesen betrifft, so ist die Leichenrede Pontanos meines Wissens nie-
mals gedruckt. Schriftsteller wie Marin Sanuto, Sabellico schweigen darüber. Das
ließe sich allenfalls dadurch erklären, daß jenes Anerbieten heimlich geschehen und also
nur im engeren Kreise Gattamelatas bekannt geworden wäre.
4) Der an Gattamelata von der Republik geschenkte Palast in der Calle
Corner (Contrada di S. Polo) ist hintereinander im Besitz einer Reihe hervorragender
Persönlichkeiten gewesen. Zuerst gehörte er dem Herrn von Padua, Francesco da
Carrara. Dann ging er 1388 in den Besitz des Kondottiere Giacomo dal Verme über.
 
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