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Graevenitz, George von; Gattamelata [Mitarb.]
Gattamelata (Erasmo da Narni) und seine Verherrlichung durch die Kunst — Leipzig: E.A. Seemann, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.68593#0073
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Durch die Kapelle des Kapitels des Santo, wo erloschene und
beschädigte Freskengestalten Giottos eine interessante Bereicherung
seines künstlerischen Bildes geben, führt der Weg des Besuchers
des Santo durch die beiden herrlichen Kreuzgänge an unzähligen
Grabdenkmälern aller Zeiten vorbei, vorbei auch an den Originalen
der Relieftafeln des Sockels vom Standbild Gattamelatas, die, von
Wind und Wetter hart mitgenommen, hier ein schützendes Obdach
gefunden haben. Dieser Weg leitet uns wieder zu dem Platz vor
dem Santo und noch einmal zu dem Standbild des Generals. Wie
reiche künstlerische Anregung hat seine Persönlichkeit selbst, die
pietätvolle Verehrung für ihn und sein in Ehren erworbener hinter-
lassener Besitz gegeben! Der kraftvollste Bildner der Florentiner
Frührenaissance lebte sich in der Wiedergabe dieser kraftvollen Per-
sönlichkeit als statuarischer Künstler aus, ein nach dramatischer
Wucht hinstrebender Maler wie Mantegna trat ihm als einer ge-
schichtlichen Größe künstlerisch näher. Zahlreiche weitere Bildnisse
haben die Züge des Generals festzuhalten versucht, und ein Abglanz
dieser Bildniskunst hat sich bis in unsere Zeit herübergerettet. Der
Santo ward um eine Familiengrabkapelle bereichert, die nach der
»vornehmen Schlichtheit ihrer Gesamterscheinung und der seltenen
künstlerischen Einheit, welche hier zwischen den Grabdenkmälern
und ihrem Standort waltet«, den Vergleich mit den anderen Grab-
kapellen des Santo nicht zu scheuen braucht. Und endlich ward
die künstlerische Dekoration einer ganzen Wand durch Marmor und
edle Holzarten in einer Weise durchgeführt, die immer eine fesselnde
Lösung dieser schwierigen Aufgabe darstellen wird.
 
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