66 —
drien uszogen, die sol er machen nauch dem besten, darumb
geben wir im LXXX fl für sin arbeit und für die bild, das
sol er alles uff sin kosten machen, und geben wir im das aich
holtz dar zuo, die bild sol er bezalen. das geschach uff Dornstag
vor letare im LXXXII iar.»
Er erhält 20 fl. 1483, 40 fl. 1484, 20 fl. 1484 «und war
damit gar bezalt».
Von dem hier genannten, seit 1766 verschwundenen Pfarr-
stuhl, der nach den Chronisten Wollaib1 und Marchtaller2
signiert war: «Jeorgy Sürlin iunioris opus 1484 completum»,
dazu das Zeichen wie S. 67 3, haben sich nur drei Holzfiguren
erhalten, die jetzt an der Brüstung der Kanzel angebracht sind4.
Außerdem existiert aber eine Zeichnung dieses «vesperto-
lium mit den bilden» aus dem Jahre 1475, auf deren Rückseite
zu lesen ist: «20 jor alt5». Dieser Vermerk ergab die Bestim-
mung des Geburtsjahres von Jörg Sürlin d. J. nämlich: 1455.
Erst nachdem so ein fester Punkt gewonnen, war es auf Grund
strenger Stiluntersuchung möglich, eine reinliche Scheidung des
vorhandenen Materials vorzunehmen, das bis dahin, trotz offen-
sichtlicher Unterschiede in der künstlerischen Qualität unter
dem Kollektivbegriff: «Jörg Syrlin» zusammengefaßt wurde.
Als sicher beglaubigte und datierte Werke des jüngeren
Jörg Sürlin sind nunmehr folgende anzusehen:
1475 Zeichnung des 1482 in Auftrag gegebenen Pfarrstuhls («vesperto-
lium mit bilden»). Ulm, Stadtbibliothek.
1484 Drei Holzfiguren dieses (seit 1766 verschwundenen) Pfarrstuhls,
jetzt an der Kanzel. Ulm, Münster.
1486187 Chorgestühl [Oberstadion, Kath. Kirche
1489 Grabstein des Hans von Stadion | St. Martinus.
IBlaubeuren, Klosterkirche.
1496 Levitenstuhl |
1499 Chorgestühl. Zwiefa1tendorf, Kath. Kirche St. Michael.
1505 Dreisitz. Ulm, Münster, Neithartsche Kapelle.
1 Marx Wollaib: Paradisus Ulmensis 1714 (handschriftl. Ulm Stadt-
bibliothek).
2 Veit Marchtallers Chronik 1608.
3 Vgl. Klemm: «Ueber die beiden Jörg Syrlin» Münsterblätter, Heft
3 und 4, S. 74-96.
4 s. bei Pfleiderer, Sp. 26.
5 Erwähnt von Klemm ebenda.
drien uszogen, die sol er machen nauch dem besten, darumb
geben wir im LXXX fl für sin arbeit und für die bild, das
sol er alles uff sin kosten machen, und geben wir im das aich
holtz dar zuo, die bild sol er bezalen. das geschach uff Dornstag
vor letare im LXXXII iar.»
Er erhält 20 fl. 1483, 40 fl. 1484, 20 fl. 1484 «und war
damit gar bezalt».
Von dem hier genannten, seit 1766 verschwundenen Pfarr-
stuhl, der nach den Chronisten Wollaib1 und Marchtaller2
signiert war: «Jeorgy Sürlin iunioris opus 1484 completum»,
dazu das Zeichen wie S. 67 3, haben sich nur drei Holzfiguren
erhalten, die jetzt an der Brüstung der Kanzel angebracht sind4.
Außerdem existiert aber eine Zeichnung dieses «vesperto-
lium mit den bilden» aus dem Jahre 1475, auf deren Rückseite
zu lesen ist: «20 jor alt5». Dieser Vermerk ergab die Bestim-
mung des Geburtsjahres von Jörg Sürlin d. J. nämlich: 1455.
Erst nachdem so ein fester Punkt gewonnen, war es auf Grund
strenger Stiluntersuchung möglich, eine reinliche Scheidung des
vorhandenen Materials vorzunehmen, das bis dahin, trotz offen-
sichtlicher Unterschiede in der künstlerischen Qualität unter
dem Kollektivbegriff: «Jörg Syrlin» zusammengefaßt wurde.
Als sicher beglaubigte und datierte Werke des jüngeren
Jörg Sürlin sind nunmehr folgende anzusehen:
1475 Zeichnung des 1482 in Auftrag gegebenen Pfarrstuhls («vesperto-
lium mit bilden»). Ulm, Stadtbibliothek.
1484 Drei Holzfiguren dieses (seit 1766 verschwundenen) Pfarrstuhls,
jetzt an der Kanzel. Ulm, Münster.
1486187 Chorgestühl [Oberstadion, Kath. Kirche
1489 Grabstein des Hans von Stadion | St. Martinus.
IBlaubeuren, Klosterkirche.
1496 Levitenstuhl |
1499 Chorgestühl. Zwiefa1tendorf, Kath. Kirche St. Michael.
1505 Dreisitz. Ulm, Münster, Neithartsche Kapelle.
1 Marx Wollaib: Paradisus Ulmensis 1714 (handschriftl. Ulm Stadt-
bibliothek).
2 Veit Marchtallers Chronik 1608.
3 Vgl. Klemm: «Ueber die beiden Jörg Syrlin» Münsterblätter, Heft
3 und 4, S. 74-96.
4 s. bei Pfleiderer, Sp. 26.
5 Erwähnt von Klemm ebenda.