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Grill, Erich
Der Ulmer Bildschnitzer Jörg Syrlin D. Ä. und seine Schule: ein Beitrag zur Geschichte der schwäbischen Plastik am Ausgang des Mittelalters — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 21: Strassburg: Heitz, 1910

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.73234#0085
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71 —

Tragen wir einmal alle Nachrichten über die Familie Syrlin,
soweit sie bis jetzt ermittelt wurden, zusammen und fügen
die von uns unternommenen Kombinationen1 hinzu, so ergibt
sich daraus folgender mutmaßlicher Stammbaum2:

N. N. Syrlin
Zimmermann in Söflingen bei Ulm

Lienhart Syrlin
1412-27
in Ulm erwähnt

Hainz Syrlin
Zimmermann in Ulm
1412 -47 erwähnt

Claus Syrlin
1427 genannt

Jörg Syrlin, d. Aeltere Frau N. N.
(um 1425)— 1491 (um 1435) — 1498
Jörg Sürlin d. J. Tochter N. N. Eberhard Holwegk
1455 — nach 1521 1491—1514 erwähnt

Ludwig Sürlin
Wie aus dieser genealogischen Tabelle ersichtlich, vererbt
sich das Schreinerhandwerk über vier Generationen vom Vater
auf den Sohn. Die Vererbung bewirkt zunächst eine Steigerung
der Fähigkeit, die in Jörg Syrlin d. Aelt. gipfelt, dann aber ein
allmähliches Nachlassen der Begabung, bei Jörg Syrlin d. J.
Dazu kommt eine erhöhte Produktivität, die die Güte der Aus-
führung beeinträchtigt.
Die Einzelbetrachtung seiner, in chronologischer Reihenfolge
aufgezählten Werke wird das erweisen :
I. Die 3 Holzfiguren des Pfarrstuhles von 14843, drei
Priester vorstellend, wie aus den Spruchbändern in ihren Händen
hervorgeht — in der Mitte der Hohepriester (Aaron?) — zeigen
gute Proportionen, ruhige, noch etwas befangene Haltung und
fein modellierte Gesichter. Das Haar fällt frei herab. Die ein-
fache Gewandung wirft schwere, z. T. unmotivierte Falten,

1 Vgl. z. B S. 25, Anmkg. 1.

2 Vgl. dazu den von Klemm aufgestellten Stammbaum (Münster-
blätter, Heft 3 u. 4). Die von mir in Klammern gesetzten Jahreszahlen
sind unter Vorbehalt gegeben.

3 Abb. bei Pfleiderer, T. 4 u. 18. — h = 88—91 cm, gebeizt.
 
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