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Grisebach, August [Hrsg.]
Römische Porträtbüsten der Gegenreformation — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 13: Leipzig: Keller, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.48326#0043
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i-3
BONSI, ANTONIO UND MICHELE S. GREGORIO MAGNO
um 1500
DEO • MAX • SACR.
ANTONIVS • ET • MICHAEL • BONSII • FRATRES • NOBILES
FLORENTINI ■ HÖR • VVLTVS • ADSPICE • FORTES • IN
ADVERSIS • CONTRA • NON • FIDENTES • SEDEM • PERP.
REQVIETIS • VIVI • SIB • POST • Q • POS
ET • DE • SE • DVM • TAXAT • ANN • L • IVSTOR • MEMORIAM
PER • CONFRATRES • ET ■ MARIAE
GRATIAR • ET • CONSOL • HABEND • COERAVERE
MICHAEL • EXCOGITAVIT • AN • AG • XXXV • ALTER
QVAMVIS • NATV • MAIOR • AN • XI • CVIVS • PRIMAE
ERANT • ADSENSVS • EST
Antonio Bonsi kam im Januar 1498 aus Florenz als Gesandter seiner Vaterstadt
nach Rom. Hier war damals bereits sein Bruder Michele als Inhaber eines Bank-
geschäfts ansässig.
Micheles Initialen befinden sich am Sockel des von ihm für die Cappella Bonsi gestifteten Al-
tars in San Gregorio, einem Werk, das Luigi Capponi zugeschrieben werden darf. Auf den stilisti-
schen Vergleich stützt sich die Zuschreibung des Grabmals an denselben Meister. Das Jahr der
Errichtung steht nicht fest, auch die Todesdaten der Brüder sind nicht in der Inschrift verzeichnet.
Ursprünglich befand sich das Grabmal an einer Seitenwand der Capp. Bonsi und wurde beim Um-
bau der Kirche in den Vorhof versetzt. Die Nasen beider Köpfe sind beschädigt.
Den grundlegenden Aufsatz über Capponi veröffentlichte D. Gnoli im Arch. stör, dell’ Arte 1893.
Auf ihn geht die Ansicht zurück, die Aufstellung von Büsten in Rundnischen sei eine lombardische
Gewohnheit. So auch z. B. noch bei Diego Angeli, Roma III (Italia artistica 1933) S. 81. Capponi
war damals schon rund fünfzehn Jahre in Rom (das urkundlich von ihm stammende Grabmal
Brusati in San Clemente 1485): Vor die Erinnerung an seine Heimat waren, wie man annehmen
darf, römische Eindrücke getreten und mit ihnen auch die Imago clipeata antiker Grabsteine.
Vgl. V. Moschini, San Gregorio al Celio, S. 31.
Einleitung S. 9, 1 2.
Nur erwähnt seien an dieser Stelle die wiederholt abgebildeten Doppelgräber der Brüder Pol-
laiuolo (1498) in S. Pietro in Vincoli, der Geschwister Poncetti (f 1505 und 1508) in S. Maria della
Pace, sowie des Bernhard Schulte und des Johann Knibe (1518) in S. Maria dell’Anima. Ihre Büsten-
porträts stehen als künstlerische Leistung hinter den Bonsi und den andern hier abgebildeten Bild-
nissen zurück. Das gilt auch von der Büste des Pedro Carran^a (1501) in S. Maria di Monserrato
und dem ausnahmsweise auf flacher Rundscheibe als Hochrelief gebildeten Kopf des jungen Lo-
mellino (1503) in S. Agostino. Eine Bestandsaufnahme würde zeigen, wie empfänglich Rom damals
für den neuen Grabmaltypus gestimmt war. Mehr jedenfalls als andren Orts. In Toskana haben die
Vorboten des Quattrocento keine Nachfolge gefunden. In Neapel ist das Grabmal mit der Büste
des Galea^o Pandone (1514) in S. Domenico Maggiore ein vereinzeltes Stück dieser Gattung.

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