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Produkt des Steinbaus 61. Die Anregung wird auch hier wie-
der aus Aegypten gekommen sein 62 63; da aber der runde Grund-
riss, der auf dem Festlande für sie typisch ist, daselbst in
vormykenischer Zeit in Orchomenos und Thessalien auch beim
Hause zum Vorschein gekommen ist, so mag man die im
Rundbau erworbene Technik wohl zur Ausführung der frem-
den Form benutzt haben.
Das älteste runde Beispiel in Kreta bei H. Triada 03 stammt
aus der Kamareszeit; von hier aus mögen die Einflüsse auf das
Festland gewirkt haben, das mit der monumentalsten Ausge-
staltung dieser Form in der Atreustholos Kreta weit überflü-
gelt hat. In Attika stellen die beiden Rundgräber von Thori-
kos und Menidi insofern eine Eigenart dieses Typus dar, als
sie über einer mässigen Aushöhlung im Boden frei aufgeführt
sind 64; über dem über die Bodenfläche herausragenden Teil,
der sicherlich nicht freigestanden hat, war dann ein Tumulus
aufgeworfen, der durch den überall gleichen Druck der Erd-
massen zugleich auch konstruktive Bedeutung besass 65. Ge-
61 Nebenher geht die rechteckige Form des Grabbaus im Felsen, die
man dann auch zu überwölben versucht hat, mit primitiv vorkragenden
Steinen in Muliana (Ephem. 1904, 21 ff.), Panaghia (Amer. Journ. 1901, 283 f.),
Praisos (Br. Ann. VIII, 246) auf Kreta; technisch vollendeter in Isopata
(Evans, a. a. O. 1 36 ff.)
62 Savignoni, Mon. ant. XIV, 664 f. und Fyfe bei Evans, Prehistoric
Tombs of Knossos S. 167 f. Die Kykladengräber zeigen uns dann, wie die-
ser allgemeine Typus des Kuppelgrabs dem Einzelgrabe angepasst wurde
und mit einer primitiven Technik des Steinbaus allmählich zusammen-
schrumpfte.
63 Paribeni, Mon. ant. XIV, 678 ff.; drei weitere gleicher Zeit jetzt bei
Kumasa: Wochenschr. f. Kl. Phil. 1907, 27.
64 Ebenso die Kuppelgräber am Heraion (Ath. Mitt. 1 878, 271 f.), von
Vaphio (Ephem. 1889, 129 ff.) und von Kapakly bei Volo (Ephem. 1906,
219 ff.), das völlig in der Ebene liegt.
65 Das gleiche gilt auch für die anderen Beispiele ; an das Kuppelgräb
von Kapakly, das keine jungmykenischen Sachen enthält, schliessen sich ja
dann die geometrischen Kuppelgräber Thessaliens an (Tsuntas, CR du Con-
gres d’Archeol. 1905, 212 f.); mit Recht nimmt Evans auch über dem über
dem Fels errichteten Kammergrab von Isopata einen Tumulus an, der auch
in Enkomi (Exav. in Cyprus, S. 2 f.) vorhanden gewesen ist, wie über den
Grabbauten in Assarlik (JHS 1887, 64 ff.), die doch in ihrer Verkümmerung
Produkt des Steinbaus 61. Die Anregung wird auch hier wie-
der aus Aegypten gekommen sein 62 63; da aber der runde Grund-
riss, der auf dem Festlande für sie typisch ist, daselbst in
vormykenischer Zeit in Orchomenos und Thessalien auch beim
Hause zum Vorschein gekommen ist, so mag man die im
Rundbau erworbene Technik wohl zur Ausführung der frem-
den Form benutzt haben.
Das älteste runde Beispiel in Kreta bei H. Triada 03 stammt
aus der Kamareszeit; von hier aus mögen die Einflüsse auf das
Festland gewirkt haben, das mit der monumentalsten Ausge-
staltung dieser Form in der Atreustholos Kreta weit überflü-
gelt hat. In Attika stellen die beiden Rundgräber von Thori-
kos und Menidi insofern eine Eigenart dieses Typus dar, als
sie über einer mässigen Aushöhlung im Boden frei aufgeführt
sind 64; über dem über die Bodenfläche herausragenden Teil,
der sicherlich nicht freigestanden hat, war dann ein Tumulus
aufgeworfen, der durch den überall gleichen Druck der Erd-
massen zugleich auch konstruktive Bedeutung besass 65. Ge-
61 Nebenher geht die rechteckige Form des Grabbaus im Felsen, die
man dann auch zu überwölben versucht hat, mit primitiv vorkragenden
Steinen in Muliana (Ephem. 1904, 21 ff.), Panaghia (Amer. Journ. 1901, 283 f.),
Praisos (Br. Ann. VIII, 246) auf Kreta; technisch vollendeter in Isopata
(Evans, a. a. O. 1 36 ff.)
62 Savignoni, Mon. ant. XIV, 664 f. und Fyfe bei Evans, Prehistoric
Tombs of Knossos S. 167 f. Die Kykladengräber zeigen uns dann, wie die-
ser allgemeine Typus des Kuppelgrabs dem Einzelgrabe angepasst wurde
und mit einer primitiven Technik des Steinbaus allmählich zusammen-
schrumpfte.
63 Paribeni, Mon. ant. XIV, 678 ff.; drei weitere gleicher Zeit jetzt bei
Kumasa: Wochenschr. f. Kl. Phil. 1907, 27.
64 Ebenso die Kuppelgräber am Heraion (Ath. Mitt. 1 878, 271 f.), von
Vaphio (Ephem. 1889, 129 ff.) und von Kapakly bei Volo (Ephem. 1906,
219 ff.), das völlig in der Ebene liegt.
65 Das gleiche gilt auch für die anderen Beispiele ; an das Kuppelgräb
von Kapakly, das keine jungmykenischen Sachen enthält, schliessen sich ja
dann die geometrischen Kuppelgräber Thessaliens an (Tsuntas, CR du Con-
gres d’Archeol. 1905, 212 f.); mit Recht nimmt Evans auch über dem über
dem Fels errichteten Kammergrab von Isopata einen Tumulus an, der auch
in Enkomi (Exav. in Cyprus, S. 2 f.) vorhanden gewesen ist, wie über den
Grabbauten in Assarlik (JHS 1887, 64 ff.), die doch in ihrer Verkümmerung