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KAPITAL DER KIRCHE ZU ALTSTATT BEI SCHONGAU.
Tafel III.
Im südlichen Bayern haben sich sehr wenige Denkmale aus dieser Periode erhalten, ja dieser
Bau ist vielleicht der einzige, der ohne alle Neuerungen und Zusätze blieb. Alle Geschichten
und Chroniken schweigen über die Gründung dieser Kirche, deren Form die Basilika ist, die
doppelte Breite zur Länge genommen, daran sich noch der halbkreisförmige Chor schliesst. Die
Pfeiler des Schiffes sind aus vier Halbkreisen gebildet, deren einer genau drei bayerische Fuss
Durchmesser hat. Das ganze Gebäude ist mit der vollendetsten Regelmässigkeit durchgeführt,
das Mittelschiff ist 21, die Abseiten 12 Fuss breit, der ganze Durchmesser eines Pfeilers beträgt
6, und die Entfernung von einem Pfeiler zum andern 12 Fuss bayerisch. Die Ornamentik ist
aufs genaueste die der oben beschriebenen Bauten.
EINZELNE THEILE DER ALTSTÄTTER KIRCHE.
Tafel IV. (Die Hälfte der natürlichen Grösse.)
Diese Details tragen noch ganz antiken Charakter und machen in ihrer scharfen und eckigen
Ausführung als Thüreinfassungen eine gute Wirkung. Merkwürdig ist, dass nicht allein die Haupt-
verhältnisse , sondern sogar die Einzelnheiten dieser Kirche sich an den meisten altern Bauten
dieser Gegenden in solcher Uebereinstiinmung vorfinden, dass die Werkstücke des einen Gebäudes
im andern eingesetzt werden könnten, welche Aehnlichkeit besonders zwischen dieser Kirche,
und jener auf dem Kirchhofe zu Straubing in die Augen springt; indem hier nicht allein alle
Ornamente, sondern sogar das Basrelief, welches den Halbkreis über dem Portal ausfüllt, sich
vollkommen gleich sind.
LAUFENDE VERZIERUNG VOM DOME ZU LUCCA.
Tafel V (Die Hälfte der natürlichen Grösse.)
Die Dome von Lucca, Pisa, Pistoja, wie noch mehrere in Toskana, schreiben sich grössten-
theils aus dem eilften Jahrhunderte her. Das gebirgige Land hat Ueberfluss an schönem Marmor,
aus dem alle diese Bauten aufgeführt sind. Darum ist auch die Bearbeitung der Ornamente
weicher, runder und mehr nach römischer Weise gehalten.
Gegenwärtige, sehr reiche Verzierung ist einer Füllung des Hauptportales entnommen, und
macht einen sehr angenehmen Eindruck.
KAPITALE AUS DER SEBALDSKIRCHE IN NÜRNBERG, UND DEM KREUZ-
GANG DER STIFTSKIRCHE IN ASCHAFFENBURG.
Tafei VI.
Unter Kaiser Heinrich dem Zweiten wurde der Abendchor der St. Sebaldskirche erbaut, etwas
neuern Ursprungs ist das Schiff; der hohe Chor gegen Osten aber wurde erst im vierzehnten
Jahrhunderte vollendet, auf welche Weise die Kirche den Fortgang und die Entwicklung der
Kunst, drei Jahrhunderte hindurch, von ihrer Westseite an bis zum östlichen Chorschluss aufweist.
Das erste der Kapitale, welches wir hier zur Hälfte mitthcilen, befindet sich im rechten Seiten-
schiffe, und empfiehlt sich durch seine einfache Zierlichkeit mehr, als das künstlich gewundene
zweite, welches dem Gange der Stiftskirche zu Aschaffenburg angehört. Die Ausführung setzt
das Alter dieser Theile in das zwölfte Jahrhundert. Bemerkenswert!» sind die viereckigen Vor-
sprünge (Edelsteine), mit denen die Bänder besetzt sind, und die fast an allen Ornamenten der
Bauten längs des Rheinstroms vorkommen.
KAPITAL VOM PALLASTE DES KAISERS FRIEDRICH BARBAROSSA IN
GELNHAUSEN.
Tafel VII. (Die Hälfle der natürlichen Grösse.)
Kaiser Friedrich I. erbaute sich mehrere Residenzen, als in Kaiserslautern, Trifels und Geln-
hausen, unter welchen die letztere sich durch eine, in jener Zeit für weltliche Gebäude seltene
Eleganz auszeichnet.
Der Kaiser residirte oft hier, und berief mehrere Reichsversammlun«ren
KAPITAL DER KIRCHE ZU ALTSTATT BEI SCHONGAU.
Tafel III.
Im südlichen Bayern haben sich sehr wenige Denkmale aus dieser Periode erhalten, ja dieser
Bau ist vielleicht der einzige, der ohne alle Neuerungen und Zusätze blieb. Alle Geschichten
und Chroniken schweigen über die Gründung dieser Kirche, deren Form die Basilika ist, die
doppelte Breite zur Länge genommen, daran sich noch der halbkreisförmige Chor schliesst. Die
Pfeiler des Schiffes sind aus vier Halbkreisen gebildet, deren einer genau drei bayerische Fuss
Durchmesser hat. Das ganze Gebäude ist mit der vollendetsten Regelmässigkeit durchgeführt,
das Mittelschiff ist 21, die Abseiten 12 Fuss breit, der ganze Durchmesser eines Pfeilers beträgt
6, und die Entfernung von einem Pfeiler zum andern 12 Fuss bayerisch. Die Ornamentik ist
aufs genaueste die der oben beschriebenen Bauten.
EINZELNE THEILE DER ALTSTÄTTER KIRCHE.
Tafel IV. (Die Hälfte der natürlichen Grösse.)
Diese Details tragen noch ganz antiken Charakter und machen in ihrer scharfen und eckigen
Ausführung als Thüreinfassungen eine gute Wirkung. Merkwürdig ist, dass nicht allein die Haupt-
verhältnisse , sondern sogar die Einzelnheiten dieser Kirche sich an den meisten altern Bauten
dieser Gegenden in solcher Uebereinstiinmung vorfinden, dass die Werkstücke des einen Gebäudes
im andern eingesetzt werden könnten, welche Aehnlichkeit besonders zwischen dieser Kirche,
und jener auf dem Kirchhofe zu Straubing in die Augen springt; indem hier nicht allein alle
Ornamente, sondern sogar das Basrelief, welches den Halbkreis über dem Portal ausfüllt, sich
vollkommen gleich sind.
LAUFENDE VERZIERUNG VOM DOME ZU LUCCA.
Tafel V (Die Hälfte der natürlichen Grösse.)
Die Dome von Lucca, Pisa, Pistoja, wie noch mehrere in Toskana, schreiben sich grössten-
theils aus dem eilften Jahrhunderte her. Das gebirgige Land hat Ueberfluss an schönem Marmor,
aus dem alle diese Bauten aufgeführt sind. Darum ist auch die Bearbeitung der Ornamente
weicher, runder und mehr nach römischer Weise gehalten.
Gegenwärtige, sehr reiche Verzierung ist einer Füllung des Hauptportales entnommen, und
macht einen sehr angenehmen Eindruck.
KAPITALE AUS DER SEBALDSKIRCHE IN NÜRNBERG, UND DEM KREUZ-
GANG DER STIFTSKIRCHE IN ASCHAFFENBURG.
Tafei VI.
Unter Kaiser Heinrich dem Zweiten wurde der Abendchor der St. Sebaldskirche erbaut, etwas
neuern Ursprungs ist das Schiff; der hohe Chor gegen Osten aber wurde erst im vierzehnten
Jahrhunderte vollendet, auf welche Weise die Kirche den Fortgang und die Entwicklung der
Kunst, drei Jahrhunderte hindurch, von ihrer Westseite an bis zum östlichen Chorschluss aufweist.
Das erste der Kapitale, welches wir hier zur Hälfte mitthcilen, befindet sich im rechten Seiten-
schiffe, und empfiehlt sich durch seine einfache Zierlichkeit mehr, als das künstlich gewundene
zweite, welches dem Gange der Stiftskirche zu Aschaffenburg angehört. Die Ausführung setzt
das Alter dieser Theile in das zwölfte Jahrhundert. Bemerkenswert!» sind die viereckigen Vor-
sprünge (Edelsteine), mit denen die Bänder besetzt sind, und die fast an allen Ornamenten der
Bauten längs des Rheinstroms vorkommen.
KAPITAL VOM PALLASTE DES KAISERS FRIEDRICH BARBAROSSA IN
GELNHAUSEN.
Tafel VII. (Die Hälfle der natürlichen Grösse.)
Kaiser Friedrich I. erbaute sich mehrere Residenzen, als in Kaiserslautern, Trifels und Geln-
hausen, unter welchen die letztere sich durch eine, in jener Zeit für weltliche Gebäude seltene
Eleganz auszeichnet.
Der Kaiser residirte oft hier, und berief mehrere Reichsversammlun«ren