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I. Der Organismus der Acantharien.
lieh, wie Muskcl-Fibrillen, zusammen, unter gleichzeitiger Verdickung, und sind daher wesentlich von ge-
wöhnlichen Pseudopodien verschieden. Da ihr distaler Insertions-Punkt (am starren Acanthin-Stachel)
fixirt ist, heben sie bei ihrer Contraction die Stachel-Scheide empor, an der sich ihr basaler Insertions-
punkt befindet oder in deren Oberfläche sie selbst liegen. Das Resultat ihrer Verkürzung ist also eine
Ausdehnung und Volumens-Vermehrung des Calymma, womit wahrscheinlich Wasser-Eintritt in seine
Gallertmasse verknüpft ist, also eine Verminderung des speeifischen Gewichts. Wahrscheinlich contrahiren
demnach die Acanthometren ihre Myophrisken willkürlich, sobald sie im Wasser emporsteigen wollen.
Bei Erschlaffung derselben collabirt das Calymma durch seine Elasticität, Wasser tritt aus und das speci-
fische Gewicht wird vermehrt. In physiologischer Beziehung wären also die Myophrisken als hydro-
statische Apparate zu betrachten, in morphologischer Beziehung als Myophaene oder muskelähnliche Fibrillen,
wie solche auch im intracapsularen Protoplasma vorkommen können. Bei stärkerer Reizung und
beim Tode der Acanthometren lösen sich die Myophrisken von den Radial-Stacheln ab und bleiben als
„freie Cilienkränze" am Distal-Ende der kegelförmigen Gallertscheiden sitzen. Zugleich quellen sie dann
zu kurzen und dicken hyalinen Stäbchen auf, den früher sogenannten „Gallert-Cilien". Die Myophrisken
finden sich nur in der Ordnung der Acanthometren und fehlen^ sowohl den Acanthophracten als den drei
andern Legionen der Radiolarien.
A) Die „Cilien-Kränee" an den Stacheln todter Acanthometren sind zuerst von dem Entdecker dieser Ordnung,
Johannes Müller, beobachtet und als „die Stümpfe der zurückgezogenen verdickten Fäden" gedeutet worden (Lit. Nr.
3, p. 11, Taf. XI).
B) Die „Zahl der Gallert-Cilien" fand ich bei gewissen Arten der Acanthometren constaut, und hob bereits in
meiner Monogr. (L. N. 6, p. 115) hervor, „dass hier eine erste Differenzirung der diffusen Sarcode in bestimmte Organe
von gesetzmässig festgestellter Zahl, Grösse und Lage besteht, welche also eher den Namen Tentakeln als Pseudopodien
verdienen".
C) Die Natur der Myophrisken als muskelähnlicher Fibrillen wurde zuerst von K. Hertwig entdeckt, welcher
sie als „Bildungen eigener Art" unter dem Namen der „contraction Fäden" beschreibt und ihre histologischen und phy-
siologischen Eigenthümlichkeiten eingehend darstellt (L. N. 11, p. 16—19, Taf. I).
Skelet. Das Skelet aller Acantharien unterscheidet sich von demjenigen aller anderen Radiolarien
durch zwei wichtige Eigenthümlichkeiten : erstens durch seine chemische und zweitens durch seine mor-
phologische Zusammensetzung. Während die Skelet-Substanz der übrigen Radiolarien entweder Kiesel-
erde oder ein carbonisches Silicat ist, wird dieselbe bei den Acantharien durch eine eigenthümliche orga-
nische Substanz, das Acanthin, gebildet. Ferner ist das Skelet in dieser Legion stets emtrogen und ent-
steht ursprünglich aus soliden Radial-Stacheln, welche im Mittelpunkte der Central-Kapsel vereinigt sind
und die Membran derselben durchbohren; bei den übrigen Radiolarien geht die Skeletbildung niemals
vom Mittelpunkte der Central-Kapsel aus.
Acanthin. Die Acanthin-Skelete der Acantharien sind zuerst in meiner Monogr. als solche be-
schrieben worden (1862, p. 30—32). Johannes Müller, der Entdecker dieser Legion, hatte sie für Kiesel-
Skelete gehalten und definirt die Acanthometrae als „Radiolarien ohne Gehäuse, mit kieseligen Stachel-
Radien" (L. N. 3, p. 46). Ich selbst nahm früher an, dass die Acanthin-Skelete bei einem Theile der
Acantharien theilweise oder ganz in Kiesel-Skelete seeundär verwandelt würden; indessen scheint das
nach den neueren Untersuchungen von R. Hertwig nicht der Fall zu sein; er zeigte, dass die Skelete
der verschiedensten Acanthometren und Acanthophracten sich nach kürzerer oder längerer Einwirkung
von Säuren vollständig auflösen, und nimmt an, dass bei allen Acantharien ohne Ausnahme das Skelet
nur aus Acanthin gebildet wird (1879, L. N. 11, p. 120). Neuerdings hat Brandt gefunden, dass die
Acanthin-Stacheln sich nicht allein in Säuren, Alkalien und Liquor conservativus lösen (wie ich an-
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I. Der Organismus der Acantharien.
lieh, wie Muskcl-Fibrillen, zusammen, unter gleichzeitiger Verdickung, und sind daher wesentlich von ge-
wöhnlichen Pseudopodien verschieden. Da ihr distaler Insertions-Punkt (am starren Acanthin-Stachel)
fixirt ist, heben sie bei ihrer Contraction die Stachel-Scheide empor, an der sich ihr basaler Insertions-
punkt befindet oder in deren Oberfläche sie selbst liegen. Das Resultat ihrer Verkürzung ist also eine
Ausdehnung und Volumens-Vermehrung des Calymma, womit wahrscheinlich Wasser-Eintritt in seine
Gallertmasse verknüpft ist, also eine Verminderung des speeifischen Gewichts. Wahrscheinlich contrahiren
demnach die Acanthometren ihre Myophrisken willkürlich, sobald sie im Wasser emporsteigen wollen.
Bei Erschlaffung derselben collabirt das Calymma durch seine Elasticität, Wasser tritt aus und das speci-
fische Gewicht wird vermehrt. In physiologischer Beziehung wären also die Myophrisken als hydro-
statische Apparate zu betrachten, in morphologischer Beziehung als Myophaene oder muskelähnliche Fibrillen,
wie solche auch im intracapsularen Protoplasma vorkommen können. Bei stärkerer Reizung und
beim Tode der Acanthometren lösen sich die Myophrisken von den Radial-Stacheln ab und bleiben als
„freie Cilienkränze" am Distal-Ende der kegelförmigen Gallertscheiden sitzen. Zugleich quellen sie dann
zu kurzen und dicken hyalinen Stäbchen auf, den früher sogenannten „Gallert-Cilien". Die Myophrisken
finden sich nur in der Ordnung der Acanthometren und fehlen^ sowohl den Acanthophracten als den drei
andern Legionen der Radiolarien.
A) Die „Cilien-Kränee" an den Stacheln todter Acanthometren sind zuerst von dem Entdecker dieser Ordnung,
Johannes Müller, beobachtet und als „die Stümpfe der zurückgezogenen verdickten Fäden" gedeutet worden (Lit. Nr.
3, p. 11, Taf. XI).
B) Die „Zahl der Gallert-Cilien" fand ich bei gewissen Arten der Acanthometren constaut, und hob bereits in
meiner Monogr. (L. N. 6, p. 115) hervor, „dass hier eine erste Differenzirung der diffusen Sarcode in bestimmte Organe
von gesetzmässig festgestellter Zahl, Grösse und Lage besteht, welche also eher den Namen Tentakeln als Pseudopodien
verdienen".
C) Die Natur der Myophrisken als muskelähnlicher Fibrillen wurde zuerst von K. Hertwig entdeckt, welcher
sie als „Bildungen eigener Art" unter dem Namen der „contraction Fäden" beschreibt und ihre histologischen und phy-
siologischen Eigenthümlichkeiten eingehend darstellt (L. N. 11, p. 16—19, Taf. I).
Skelet. Das Skelet aller Acantharien unterscheidet sich von demjenigen aller anderen Radiolarien
durch zwei wichtige Eigenthümlichkeiten : erstens durch seine chemische und zweitens durch seine mor-
phologische Zusammensetzung. Während die Skelet-Substanz der übrigen Radiolarien entweder Kiesel-
erde oder ein carbonisches Silicat ist, wird dieselbe bei den Acantharien durch eine eigenthümliche orga-
nische Substanz, das Acanthin, gebildet. Ferner ist das Skelet in dieser Legion stets emtrogen und ent-
steht ursprünglich aus soliden Radial-Stacheln, welche im Mittelpunkte der Central-Kapsel vereinigt sind
und die Membran derselben durchbohren; bei den übrigen Radiolarien geht die Skeletbildung niemals
vom Mittelpunkte der Central-Kapsel aus.
Acanthin. Die Acanthin-Skelete der Acantharien sind zuerst in meiner Monogr. als solche be-
schrieben worden (1862, p. 30—32). Johannes Müller, der Entdecker dieser Legion, hatte sie für Kiesel-
Skelete gehalten und definirt die Acanthometrae als „Radiolarien ohne Gehäuse, mit kieseligen Stachel-
Radien" (L. N. 3, p. 46). Ich selbst nahm früher an, dass die Acanthin-Skelete bei einem Theile der
Acantharien theilweise oder ganz in Kiesel-Skelete seeundär verwandelt würden; indessen scheint das
nach den neueren Untersuchungen von R. Hertwig nicht der Fall zu sein; er zeigte, dass die Skelete
der verschiedensten Acanthometren und Acanthophracten sich nach kürzerer oder längerer Einwirkung
von Säuren vollständig auflösen, und nimmt an, dass bei allen Acantharien ohne Ausnahme das Skelet
nur aus Acanthin gebildet wird (1879, L. N. 11, p. 120). Neuerdings hat Brandt gefunden, dass die
Acanthin-Stacheln sich nicht allein in Säuren, Alkalien und Liquor conservativus lösen (wie ich an-
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