Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hainhofer, Philipp; Doering, Oskar [Hrsg.]
Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Reisen nach Innsbruck und Dresden — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 10: Wien: Verlag von Carl Graeser & Co., 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.58994#0263
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 253 —

es nach dem unten versuchten Zusammenstellung1) scheinen könnte.
Sonst hätte es auch keine Erklärung, dass diese Sammlung, trotz-
dem, dass sie im Vergleiche mit andern geringeren Umfang hatte,
ein Anziehungspunkt für die vornehmen Fremden wurde, die nach
Augsburg kamen, und dass ihr Lob wiederholt in die Literatur
gedrungen ist. Außer dem oben erwähnten Paul v. Stetten spricht
auch Zeiller (in seinem Reyssbuch durch Teutschland, p. 275),
der zweimal, 1624 und 1629, in Augsburg war, von der Sammlung:
»Herr Philipp Hainhoffer, Fürstlicher Lüneburgischer vnd Pome-
rischer Rath hat ein schöne Kunstkammer, vnd ein vberauß künst-
liches Stammbuch, dergleichen wol nirgents solle gesehen werden.«
In einem der Stammbücher Hainhofers (dem großen Augsburgischen
Buche, vgl. unten) befindet sich ein Gedicht von Christophorus
Höflichius, Poet laur., Rath zu Nürnberg, worin die Kunstkammer
als Bibliotheca angesprochen und Folgendes darüber gesagt wird:
Dum mihi visa fuit tua Bibliotheca, referta
Omnimoda plenis cognitione libris:
Pieta et ficta simul, sculpta et fabrefacta, stupendae
Artis opus varium, plurima visa mihi:
Nec non et visae, quas attulit Indus Arabsque
Mer ces', in summo quae pretio esse solent:
Et, quae non possum curto comprendere versu
Caetera (DI, quis enim cuncta referre queat:)
Obstupui totus, tremulis vox faucibus haesit etc.
In diesem Tone geht es noch ein ganzes Stück weiter. Der
begeisterte Dichter gehörte zu den vielen, welchen Hainhofer
bereitwillig seine Schätze zeigte und die er gastfrei in seinem Hause
aufnahm, in seinem Range der Bescheidensten einer. Hainhofer
hatte viel vornehmere Besucher, da selten ein weltlicher oder
geistlicher Fürst, ein fremder Gesandter Augsburg verließ, ohne
bei ihm gewesen zu sein. Die allgemeine Bewunderung (soweit
sie nicht aus andern Gründen veranlasst war) wurde durch die
Fülle des Vorhandenen gerechtfertigt. Wenn auch Hainhofers
’) Ich bin in der Ausdrucksweise, besonders auch, was die lobenden
Beiworte betrifft, nach Möglichkeit Hainhofers eigenen Worten gefolgt. Die Daten
(immer nach Gregorianischem Kalender) sind die der schriftlichen Erwähnung,
die sich mit dem nicht immer feststellbaren Datum der Erwerbung keineswegs
überall deckt.
 
Annotationen