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Hainhofer, Philipp; Doering, Oskar [Hrsg.]
Des Augsburger Patriciers Philipp Hainhofer Reisen nach Innsbruck und Dresden — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 10: Wien: Verlag von Carl Graeser & Co., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.58994#0264
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- 254 —

künstlerisches Verständnis sich nicht über das der Zeitgenossen
erhob, so gehörte er doch zu den besten Kennern und vermochte
weitgehenden Ansprüchen zu genügen. Den Umfang seiner Samm-
lungen kennzeichnet trotz der Kürze vollständig das oben ange-
führte Gedicht. Danach fand man bei Hainhofer: Bücher, Malereien,
Sculpturen, kunstgewerbliche Gegenstände, fremde Kunsterzeug-
nisse und Naturalien. Betrachten wir diese Abtheilungen, so ist
über die Bücher das meiste zu sagen, wiewohl ihrer nicht eben
viele genannt werden können; von ihnen soll zuletzt gesprochen
werden. Die übrigen Theile betreffend, so ergibt sich aus Hain-
hofers Nachrichten, dass die Münzen und Medaillen, welche
Höflichius jedenfalls unter den fabrefacta mit versteht, sowie die
Naturalien den beiweitem größten Raum einnahmen. Wenigstens
war dies noch 1612 der Fall, wo es Hainhofer am 7. März aus-
drücklich versichert.
<7.) Was zunächst die Münzen und Medaillen betrifft,
so war Hainhofers großes, weniger künstlerisches als historisches
Interesse an denselben schon früh entwickelt und seinen Freunden
bekannt, die darauf besondere Rücksicht nahmen. Herzog Philipp II.
schenkte ihm daher auch vorzugsweise dergleichen. Doch sammelte
Hainhofer nur moderne Stücke. »Von antichischen Münzen hab ich
keinen verstand, mich auch aus mangel Zeit nit drauf begeben,«
sagt er am 5. August 1610. Was er besaß, war in seinen »müntz-
laden« (1617) wohl geordnet und wurde viel bewundert. Er erwähnt
davon Folgendes (die mancherlei »Gnadenpfennige«, deren Beschrei-
bung zu einer gesicherten Unterbringung in dieser Abtheilung nicht
ausreichte, werden bei den kunstgewerblichen Gegenständen mit
besprochen):

1. Allerlei schöne Schaupfennige
aus Nürnberg unlängst ge-
schenkt erhalten. 1. Dec. 1610.
2. Schwedische Gold- und Sil-
bermünzen. Geschenk Phi-
lipps II. 6. Apr. 1611.
3.2 goldene und 6 silberne
Pfennige, darunter ein schö-
ner schwedischer. Gesch. des-
selben. 15. Mai 1611, viel-

leicht identisch mit denen
unter Nr. 4.
4. Schöne goldene Pfennige mit
Sprüchen: Crescit geminatis
gloria curis; Gothischer Tha-
ler mit Tandem bona causa
triumphal. Vgl. Nr. 3.
5. Drei schöne Thaler ver-
schiedenartigen Gepräges des
Bisthums Eichstädt. Gesch.
 
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