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Neue H a n f s t a e u g 1 - 1> r u c k e
VON DR. EMIL WALDMANN / DIREKTOR DER K U N S T H A L L E BREMEN
Die Reihe wird fortgesetzt, sie wird immer schöner und reidier, und das Unternehmen bekommt
eine immer schärfer sich herausarbeitende Physiognomie. Denn es will nicht nur schöne Bilder
den Menschen näher bringen, sondern zugleich ein Stück moderner Kunstgeschichte schreiben
und in diesen schönen Bildern festlegen. Nicht nur das gewählte Einzelstück entscheidet, sondern
auch die Auswahl selbst.
Der Rahmen der neuen Auswahl, nur einmal auf das Gebiet der Landschaftsmalerei angesehen,
faßt die großen Gegensätze ein, zwischen denen sich die Malerei seit dem Anfänge des IQ. Jahrhun-
derts bewegte. Von Caspar David Friedrichs heroisch empfundener „Riesengebirgslandschaft“
mit ihrer glasklaren Luft bis zu Kokoschkas dramatisch bewegter Ansicht des Canale Grande in
Venedig mit Longhenas barocker Kuppelkirche der Salute sdieint ein großer Schritt. Stille Roman-
tik in kühler klassizistischer Liniensprache unmittelbar neben dem gehetzten Rhythmus unserer
Gegenwart. Beides charakteristischer Ausdruck der Epoche. Die Zeitgenossen des alternden Goethe
denkt man sich gern von dem gleichen Lebensgefühl klassizistischer Ruhe und romantischer
Stille beseelt wie jener Caspar David Friedrich. Und die Menschen des 20. Jahrhunderts sehen
so schnell und empfinden so aufgeregt wie Kokoschka beim Malen aus seinem Hotelfenster. Aber

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