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Otto Harrassowitz, Buchhandlung und Antiquariat
Bücher-Katalog (Nr. 392): Tausend alte Drucke aus drei Jahrhunderten (1468 - 1772); Americana, Inkunabeln, Alte Geographie, Holzschnittbücher, Kupferstichwerke, Reformationsliteratur in Originaldrucken usw. — Leipzig: Otto Harrassowitz, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.57237#0220

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210 SATIREN UND PASQUILLE

Als Verfasser dieses Pasquills sind außer Hutten auch Erasmus, Faustus Andrelinus
Foroliviensis und (nach Ebert) besonders Girolamo Balbi, Bischof von Gurk, bezeichnet
worden.
964 Maier, Sebastian. Des Bapsts vnd seiner Gaistlichen Jarmarckt. Durch
Sebastianum Maier Der Hailigen geschrifft Doctor beschriben. 1535.
Das Christen volck was fruni vnd schlecht,
Deß hast du Bapst dein gwalt vnd recht.
So es würt klug, verstendig, weyß,
Dein gwalt bleibt ston gleich wie das eyß.
0. 0. u. Dr. 1535. 4°. Mit Titelbordüre. 86 Bll. 360.—
Kuczynski 1870. — Sehr seltene, umfangreiche Schrift, die in 49 Punkten das Papst-
tum auf das Heftigste angreift, darunter: „Ketzer“, „Ehestand“, „Bann“, „Ablaß“, „Meß“,
„Ceremonie, kirchenpreng“, „Pfründmarckt“, „Zinßkauff, Wucher“, „Bastharden“, „Feg-
feür“ etc. etc.
965 Negro, Fr. Liberum arbitrium, tragoedia Franc. Nigri Bassanens. Nunc
prinium ab ipso authore latine scripta et edita. (Geneva) apud
Joa. Crispinum, 1559. 8°. Prgtbd. 500.—
Erste vom Verfasser selbst besorgte latein. Ausgabe dieser beißenden Satire gegen
den Papst und die katholische Kirche. Auf dem leeren Blatt vor dem Titel ein handschr.
Vermerk: Ex dono Viuiani Merlianici Sondriensis, possidet hunc librum Jacobus
Sturmius, Sasiensis, a. 1586.
Äußerst selten; ich habe kein Exemplar in den letzten Jahrzehnten nachweisen können.
966 Oratio ad Christum opt. max. pro Ju / lio. II. Ligure P. M. a quodam
bene docto & Christia- / no perscripta. / Plaude lector, oculos recepit /
Germania. / Am Schluß: In Germania tandem iam / sapiente. / S. 1.,
a. et typ. n. (ca. 1513). 4°. 4 Bll. 300.—
Panzer IX, 187, No. 275. — Sehr seltene Schrift, die ein noch zu Lebzeiten des Papstes
Julius II. verfaßtes satirisches Gebet für seine Seele darstellt mit dem Wunsche: Christus
möge durch seine Allmacht diesen Teufel in einen Engel des Lichts verwandeln. Die
Autorschaft ist noch nicht mit Bestimmtheit erwiesen; teils hält man Ulrich von
Hutten, teils Wilibald Pirckheimer für den Verfasser. Vgl. Böcking IV, 459;
Reusch, Index I, 236.
967 Pasquillus. Pasquilli de concilio Mantuano Judicium. Querimonia
papistarum ad legatum pontificium in comicijs Schmalcaldianis. „Mantua
uae miseris nimium uicina papistis.“ Impressum Romae in porta Angelorum
1537. 8o. Ppbd. 12 Bll. 300.—
Sehr seltenes antiklerikales Pamphlet, zum Teil in lateinischen Distichen. Weller,
Pseud. Lex., 415 zitiert die seltene Schrift, pag. 415, ohne über den Verfasser nähere An-
gaben machen zu können; als fingierte Verfasser unterzeichnen am Schlüsse: „D. Joannes
Cochleus Rotzloffel et Georgius Wicelius Lugenmaul“.
968 (Pirkheimer, Wilibald.) Eccius dedo / latus authore Joan / nefrancisco
Cotta I Lebergio Poe- / ta laureato. / In fine: Impressum per Agrippum
Panoplium Regis / Persarum Bibliopolam L. Simone Sa- / maritano
et. D. Juda Schariottide / Consulibus In urbe Lucernaru / Apud Confluentes
Rhenü / et Istrum. / S. 1. et anno. (1520.) 4°. 16 Bll. Mit hübscher
Titelbordüre auf schwarzem Grunde. 400.—
Proctor 11972; Panzer IX, 122, 152; Boecking, Hutteni Opera IV, 516; Holstein, Die
Reformation im Spiegelbilde d. dramat. Literatur, S. 179.
Zweite Ausgabe der berühmten Schrift, einer der schärfsten und beißendsten Dialoge
der Reformationszeit, der den Geist der „Epistolae obscurorum“ atmet. Er richtet sich
gegen Johann Eck als den Vertreter der antihumanistischen Geistlichkeit, und Ecks
Verhalten während und nach der Leipziger Disputation gab die Veranlassung zu dieser

OTTO HARRASSOWITZ, LEIPZIG.
 
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