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Hasse, Max [Bearb.]; Notke, Bernt [Ill.]
Bernt Notke - St. Jürgen zu Stockholm — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 81: Stuttgart: Reclam, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.65782#0045
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„Nun zieht der Danebrog vom Berg hernieder“ heißt
es in der Reimchronik. Die beiden Hauptbanner begeg-
nen sich „auf ebenem Plan“; und nach langdauerndem,
erbittertem Kampf löst sich Christians Schlachtordnung
in wilder Flucht nach den Schiffen auf „wie eine Wet-
terwolke“. Um die Flotte zu erreichen, mußten die
Fliehenden über eine Brücke, welche die Stockholmer
angeschlagen hatten: Sie brach und viele ertranken. Die
Verluste der Geschlagenen scheinen sehr hoch gewesen
zu sein. St. Eriks brennendes Schwert war an diesem
Tage am Himmel über Schweden sichtbar — so malte
die Legende später die große Kampfszene aus. Für
König Christian blieb nichts als der Rückzug in die
Heimat. Sten Sture eroberte in der Folgezeit die Bur-
gen, die seine Gegner noch innehatten. Die Vertreter
der alten Ratspolitik, mit dem Erzbischof an der Spitze,
konnten nur noch um Gnade für die Upplandsbauern
bitten, die am Brunkeberg auf König Christians Seite
gefochten hatten.
*
Nach der Schlacht am Brunkeberg, wo ein „Ver-
bündnis“ von Adel, Bürger und Bauer den Sieg davon-
getragen hatte, flammte ein hitziges Nationalgefühl im
Lande auf. Der Reichsrat erließ am 14. Oktober 1471
eine Verordnung, wonach in Zukunft nicht mehr — wie
es das Stadtrecht vorschrieb — die Hälfte der städtischen
Räte aus Deutschen bestehen solle, „ . . . indem wir
streng untersagen, daß irgendein Ausländer von jetzt
an als Bürgermeister oder Ratman im Rate sitzt. . .,
sondern eine jede Stadt soll nun ausschließlich von
schwedischen, inländischen Männern gelenkt und regiert
werden“. Ein machtvolles äußeres Symbol fand die Sie-
gesstimmung in dem Monument, das dem heiligen Ge-
org in der Hauptkirche Stockholms errichtet wurde;
mit St. Jürgens Lied war das Heer der Sture in die
Schlacht gezogen. Sechs Jahre nach der Schlacht gaben
Kirche und Papst ihre Zustimmung, daß in Upsala ein
„Studium generale“ eingerichtet werde, eine Universität

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