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Dr. Ernst Hauswedell & Co. - Hamburg 36 - Esplanade 43

911 Plakate. — J. St. Münch-Ausstellung bei Manes, Prag. 1908. 156 : 102 cm. (36) (10.—)

912 —. A. Schumacher. Phantasien in Auerbachs Keller. Jubiläuum des Kunstgewerbe
museums (Leipzig) 1899. 86 : 48 cm. (36) (15.—

913 —. Th. Steinlen. Cigarettc La Boheme. 70 : 54 cm. (36) (15.—

914 —. —. Lait pur sterilise. 140 : 100 cm. (36) (15.—

915 —. —. Revolutions-Plakat. 140 : 100 cm. (36) (20.—

916 —. —. 2 Bl. La feuille par Zo d'axa. Je 140 : 100 cm. (36) (25.—

917 —. A. Wilette. 2 Bl. Exposition Internationale Paris 1893. 140 : 100 cm. Fer Bravains

125 : 90 cm. (36) (20.—

il8 —. 3 Bl. M. D. XlV.me Exposition chez Boutteville. Juin 97. — R. B. L'estampe et
l'affiche. Revue d'art. — Eugenie Büffet tous les soirs Ambassadeurs. Je ca. 80 : 60 cm
(36) (15 —

919 —. 10 Bl. Plakate verschiedener tschechischer Künstler. Prag etwa 1900—1908. Versch
Formate, zum Teil auf Leinen aufgezogen. (36) (20.

920 Schedel. — 69 Bl. Aus Schedel's Weltchronik. Kolor. (8) (40.-

921 Schiffahrt. — Dampfschiff Königin Maria. Lithographie des ersten Dresdener Elbe
Dampfers. (11) (12.—

922 Siegel-Sammlung. — 45 Siegel mit antiken Darstellungen. Meist Porträts oder mytholo
gische Szenen. — Etwa um 1800. (36) (75.—

923 Sklavenhandel. — J. R. Smith. Slave Trade. Kupferstich in Mezzotintomanier nach W
Morland. 1791. — Leicht gebräunt. (36) (30.—

X. Aus der Japan-Sammlung Exz. Solff, Berlin

Unter der zur Versteigerung gelangenden japanischen Graphik aus dem Besitj von Exz. Solf y,
Berlin, befinden sich einige Gruppen, die einen besonderen Hinweis verdienen. Zunächst die
»Surimono«. Darunter versteht man Farbenholzschnitte kleinen und meistens quadratischen
Formats, die als Neujahrs-, Glückwunsch-, Einladungskarten usw. dienen. Technisch sind sie
durch ihre reiche Ausführung, besonders durch die häufiigc Verwendung von Metallen und
Blindpressung charakterisiert. Der Inhalt der Darstellungen auf den Surimono läßt sich nicht
auf eine kurze Formel bringen, da er die verschiedensten Motive umfaßt. Häufig sind still-
lebenartige Zusammenstellungen verschiedener Gegenstände. Sowohl bei solchen als auch bei
anderen Bildinhalten besteht durchweg eine — bisweilen versteckte — Beziehung zu der je-
weiligen Bestimmung dieser Gelegenheitsblätter. Die Blütezeit der Surimono, die letzten Jahr-
zehnte des 18. und die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist in der Sammlung Solf durch Arbeiten
bekannter Meister, wie Gakutei, Hokkei, Hokusai, Shinsai und Shumman vertreten.
Ein besonderes kulturhistorisches Interesse bieten die Nagasaki- und Yokohama-Bilder, Drucke
aus der späten Tokugawa-Zeit, auf denen Ausländer dargestellt sind. Da sieht man Chinesen
und »Rothaarige«, d. h. Holländer, die lange als einzige Europäer und noch dazu unter de-
mütigenden Bedingungen in Japan zugelassen waren, dann aber auch Angehörige anderer
europäischer Nationen und Amerikaner, wie sie nach Öffnung der Häfen in den fünfziger und
sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Japan erschienen. Die künstlerisch wertvolleren
sind ohne Zweifel die Nagasaki-Bilder, unter denen es recht hübsche Blätter gibt, die amüsan-
teren aber die Yokohama-Bilder mit ihrer Übertreibung alles dessen, was den Zeichnern an
den Fremden auffiel. Oft sind es, sicherlich meistens ungewollt, lustige Karikaturen der Euro-
päer und Amerikaner geworden, deren Physiognomien, deren Tracht und Benehmen den
damaligen Japanern offenbar recht wunderlich vorkamen.

Theatergeschichtlich wertvoll ist die Sammlung der Totenbilder von Schauspielern, auf denen
sich ihre genauen Lebensdaten und andere Angaben finden. Nahezu alle bedeutenden Schau-
spieler-Familien, die auf den Bühnen der volkstümlichen Kabuki-Theater wirkten und zum
großen Teil heute noch wirken, sind hier mit bekannten Mitgliedern aus der ersten Hälfte und
den mittleren Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vertreten.

Endlich sei noch auf die »Ishizuri« (Steindrucke) aufmerksam gemacht, eine Sonderart der
japanischen Graphik, die bisher von den europäischen Sammlern neben dem Farbenholzschnitt
kaum beachtet worden ist. Gleichwohl weisen auch diese einfachen schwarzweißen Blätter
künstlerische Eigenschaften auf, die ihnen weitere Freunde gewinnen könnten.

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