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Universität Heidelberg [Editor]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1919 — Heidelberg, 1919

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Heidelberger Akademische Mitteilungen

Hörer sowie hinsichtlich der Gebühren wie Reichsdeutsche
behandelt werden — können nur mit Genehmigung des
Unterrichtsministeriums in Karlsruhe zugelassen werden. Ihre
Zulassung erfolgt nur nach Berücksichtigung der Gesuche der
Reichsinländer. Gesuche sind spätestens am 31. August 1919
unter Vorlegung der Zeugnisse, namentlich des Reifezeugnisses
in Urschrift und gegebenenfalls auch in beglaubigter deutscher
Uebersetzung bei dem Sekretariat der Universität einzureichen.
Ausländer, deren Gesuche nach dem 31. August 1919 ein-
gehen, können auf eine Zulassung im Wintersemester nicht
rechnen.
Heidelberg, 10. Juli 1919.
Der Rektor:
Bartholomae.
Rektorat.
Zwischensemester in Preussen betr.
Für das Zwischensemester vom 22. September bis 20. De-
zember d. Js. an den Preussischen Universitäten (äusser
Frankfurt a. M. und Kiel) sind folgende Bestimmungen betreffs
der Zulassung getroffen:
Das zweite Zwischensemester ist bestimmt für:
1. Studierende, die dem Grenzschutz Ost, einem Freiwilligen-
verbände oder der Reichswehr beigetreten sind und hier-
durch mindestens ein Semester verloren haben,
2. Kriegsteilnehmer, die mindestens zwei Semester verloren
haben,
3. Kriegsteilnehmer, die mindestens ein Semester verloren
haben, und an der Teilnahme am ersten Zwischensemester
verhindert waren.
Ausnahmsweise können nach Lage des Einzelfalles zu-
gelassen werden:
4. Hilfsdienstpflichtige, auch Frauen, die eine den Ziffern 2
oder 3 entsprechende Zeit im vaterländischen Hilfsdienst
tätig gewesen sind und den entsprechenden Verlust an
Semestern erlitten haben,
5. Reichsausländer deutscher Abstammung und deutscher
Gesinnung, insbesondere Deutschösterreicher und Deutsch-
balten, bei denen die den Ziffern 2 und 3 entsprechenden
Voraussetzungen vorliegen,
6. Reichsdeutsche sowie Reicbsausländer der unter Ziffer 5
genannten Art, die durch kriegerische Massnahmen, wie
Internierung oder Absperrung ohne ihr Verschulden am
Studium behindert gewesen sind.
Die Zulassung darf nur erfolgen, sofern sie zum Ausgleich
für Studienhalbjahre erforderlich ist, die durch Kriegsdienst,
Dienst bei den Freiwilligentruppen oder vaterländischen Hilfs-
dienst verloren worden sind. Hierbei ist ohne Belastung, ob
das Studium unterbrochen gewesen ist oder erst begonnen
wird.
Heidelberg, den 22. Juli 1919.
Der Rektor:
Bartholomae.
Behörden.
Vom 1. Oktober an.
Rektor:
. Professor Dr. Hermann Kossel.
Dekane:
Theologische Fakultät: Professor Dr. Martin Dibelius.
Juristische Fakultät: Professor Dr. Otto Gradenwitz.
Medizinische Fakultät: Professor Dr. Karl Menge.
Philosophische Fakultät: Professor Dr. Carl Bezold.
Naturw.-mathem. Fakultät: Professor Dr. Oskar Perron.
Immatrikulationskommission:
Rektor Professor Dr. H. Kossel.
Professor Dr. W. Salomon.
Akad. Disziplinarbeamter: Oberamtmann H. Müller.
Universitätsdisziplinarbehörde:
Disziplinarbeamter: Oberamtmann H. Müller.
(Geschäftszimmer — Bezirksamt, Hauptstr. 209 Zimmer Nr. 1.)

Universitäts-Sekretariat:
Universitätshauptgebäude (Grabengasse 1).
Geöffnet von 9 —X/21 Uhr und von 1/23—1/24 Uhr
Samstag nur von 9—*/2l Uhr.
Akademische Quästur.
Hauptstrasse 52.
Geöffnet von 9—12 Uhr.

Hochschulnachrichten.
Trauerfeier. Am Mittwoch, 16. Juli, vormittags 9 Uhr, fand
in der Universitätskirche die Akademische Trauerfeier für die
Toten des Kriegs der Universität Heidelberg statt. Das Geläute
der Kirchenglocken leitete die ernste Feier ein. Sie begann mit
dem Trauermarsch aus der Götterdämmerung; sie gipfelte in den
drei Ansprachen des Rektors der Universität, des Vertreters der
Dozenten- und des Vertreters der Studentenschaft, wobei Orgel-
spiel die Pausen zwischen den Reden ausfüllte, und schloss mit
der Ouvertüre zu Egmont. — Die Ansprachen von Geheime Rat
Dr. Bartholomae, Geh. Hofrat Dr. Oncken und cand. phil.
Mittelstrass nebst dem Verzeichnis der Toten des Krieges
aus den Reihen der Dozenten, Assistenten, Beamten und Studenten
der Universität sind inzwischen, den „lebenden zu dauerndem
Gedächtnis für die toten“ im Druck erschienen; die Druckschrift
kann von den Studierenden gegen Vorweisung der Erkennungs-
karte auf der Universitätskanzlei unentgeltlich in Empfang ge-
nommen werden.
Aus dem Lehrkörper. Das Staatsministerium hat be-
schlossen, mit Wirkung vom 1. Oktober den ordentlichen Professor'
an der Universität Frankfurt a. M. Dr. Friedrich Panzer
zum ordentlichen Professor für deutsche Philologie an der Uni-
versität Heidelberg zu ernennen. Prof. Panzer ist als Nachfolger
für den in Ruhestand tretenden Geh. Rat Braune auf den Lehr-
stuhl für Germanistik berufen worden.
Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Die
Akademie hat den ordentlichen Professor der Botanik in Heidel-
berg, Dr. Ludwig Jost, zu ihrem ordentlichen Mitglied erwählt.
Der Neubau der Heidelberger medizinischen Klinik.
Der Haushaltausschuss des Landtags genehmigte den Betrag
von 500000 Mk. als zweite Teilforderung für den Neubau der
medizinischen Klinik der Universität Heidelberg.

Bücherschau.
Gottfried Keller und die Schwaben von Dr. Theodor Kiaiber.
Kartoniert Mk. 2.80. (Verlag von Strecker & Schröder, Stutt-
gart.)
Diese Schrift will die Beziehungen schildern, die zwischen
Gottfried Keller und dem Schwabentum bestehen. Dabei wird
dem Einfluss der schwäbischen Dichtung der Vergangenheit
(Schiller), sowie der zeitgenössischen Schwaben (Uhland, Herwegh,
Mörike) auf Keller und sein Schaffen nachgegangen. Die per-
sönlichen und freundschaftlichen Bande, die den Züricher Meister
mit verschiedenen Schwaben seiner Zeit, wie Auerbach, Friedrich
Theodor Vischer, verknüpften, kommen zur Sprache. Es wird
die Auffassung des Schwabentums in Kellers Dichtungen erörtert,
und schliesslich werden die Wirkungen des Dichters und seiner
Werke auf das jüngere Geschlecht schwäbischer Dichter, wie
Hesse und Ehrler, nachgewiesen. Dabei eröffnen sich allerlei
Ausblicke auf den geistigen Austausch zwischen der deutschen
Schweiz und dem schwäbischen Geistesleben, auf die Sonderart
dieser deutschen Nachbarstämme, ihre Berührungspunkte und die
Zukunftsmöglichkeiten noch näherer Verbindung. Den zahlreichen
Keller-Verehrern sei diese Jubeltagsgabe bestens empfohlen.
Akademische Nachrichten und Leipziger Studenten-
zeitung (Leipziger Universitätszeitung) mit amtlichen Mit-
teilungen der Akademischen Auskunftstelle. Herausgeber:
Dr. Köhler, Leiter d. Amtlichen Akademischen Auskunftstelle,
Leipzig. Verlag : Richard Schreier, Leipzig-Gohlis.
Aus dem reichen Inhalt der Nr. 8 vom 17. Juli 1919 sei be-
sonders hervorgehoben: Berichte über die Antrittsvorlesungen
von Prof. Ostwald (Kolloidchemie und Lebensmittelchemie), von
Prof. Hempelmann (Rhythmus und Periodizität im tierischen
Organismus), von Prof. Süss (Das Problem des Komischen im
Altertum). „Zur Volkshochschulfrage“ von Univ.-Professor Dr.
Spranger. „Die Veröffentlichung von Hochschulnachrichten in
der Tagespresse“ von Dr. A. Köhler. „Versicherungswissen-
schaftlicher Hochschulunterricht“ von Dr. Lübstorff. „Aus der
Vergangenheit des Studentenausschusses“ von O. F. Oehmichen. —
Der Bezugspreis des Blattes (halbjährlich nur 3 Mk., Einzelhefte
20 Pfg.) kann angesichts der heutigen Schwierigkeiten sehr gering
genannt werden.
 
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