Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
| —

Donnerſtag, 29. Januar




Bertchte werden grattis beigegeben.






Geſchichtskalender der Neuzeit.
29. Sanuar.
«Die Einverleibung von Texas in das Gebiet
der Bereinigten-Staaten in Nordamerifa war erfte
\ malg durch einen Vertrag verſucht der am 12, April
1844 abgefchloffen, aber am 8. Sunt vom Senate
der VBereinigten-Staaten verworfen wurde. Erſt
affı 29. Sanuar 1845 nahm das Repräſentanten-
Haug und am 27. Februar auch der Senat das
Geſetz über die Aufnahme von Texas an.

Deutſchland.
&© Schwetzingen, 27. Jan. So eben
werbreitet ſich hier das ©erücht, es ſei durch
Relaiswirth Weidner ein Raubmord ver-
übt worden. Es iſt dieſe Sage aber nur
das Werk niedriger Bosheitz denn ſoviel
wir beſtimmt wiſſen, wurde feit Jahr und
Tag im Bezirk Schwetzingen kein deraxti-
ges Verbrechen verübt, am allerwenigſten
auf der frequenten Straße von hier nach
Mannheimz aug kann man ſich bei Weid-
ner zu einer ſolchen That nicht verſehen-
Es wäre deshalb fehr wünfchenswerth, der
Verbreiter dieſes Gerüchtes, durch welchen
aͤngſtliche Gemüther beunruhigt und ein
poltzeilich ſehr gut üherwachter Bezirk ver-
dächtig gemacht werden, koͤnnte ermittelt
und der Gerechtigkeit überliefert werden.
Karlsruhe, 27, Jan Die Wiederge-
- nefung Sr. fönigl. Hoh. des Großherzogs
fchreitet etwas langſamer, als anfänglich
gehofft werden durfte, voran, obgleich keine
Fieberbewegungen wiedergelebrt ſiad und
Se, Königl. Hoheit ſich der Nachtruhe weit
_ ungeftörter, als früher, zu erfreuen haben.
Die Anſchwellung und Schmerzhaftigkeit des
Kniegelenkes hat ſich ſehr vermindert, doch

werfung des Bauplans und die Obertei-
tung bei Ausführung des Baues war Herrn
Baumeiſter Schneizer In Freihurg übertra-
gen, weicher ſeine Aufgabe auf das Ruͤhn-
lichne gelöst hak ” Der auſtol eniſpricht
duͤrchweg der eigenthüinlichen Beſtiminung
des Gebaudes, und die erhabenen Zinnen
diefes Tempels ſind ganz geeignet, den Blick
des gläubigen Iſraeliten hinzuleiten in die
Heimath. feiner Väter, und zurück in die
herrlichen Tage des Königs Salomo.
KLaum follte man glaͤuben, daß mit der
Summe von etwa 10,000 fl ein Gebäude
von ſolcher Ausdehnung, Zierlichkeit und
von ſolch geſchmackvoller innerer Einrich-
ning hergeſtellt werden fönne, ſo groß auch
befagte Summe in Anbetracht der Kopfzahl
und der Geldkräfte der hieſigen iſtaelitiſchen
Gemeinde erſcheinen muß. (B. 2.)

Zreiburg/ 25. Jan.

‚” . atr die Bezirksämter abgehen laffen: „Die
uͤber das Ergebnip der Feldfrüchte im




verwichenen Jahre erhobenen Auskuͤnfte ge-
ben die Beruhigung, daß der theilwelſe be-
fürchtete Nothſtand ım Frühjahre und vor
der nächſten Ernte nicht eintreten werde-
Die Preiſe der nothwendigſten Lebensmittel,
insbefondere der Brodfruͤchte, ſind bereits
in Folge ungewöhnlich großer Zufuhren aus
fremden Ländern im Sinken begriffen und
bei der ſichern Ausſicht auf Erhaltung des
Friedens und der Ordnung iſt eine unver-
hältnißmäßige Theuerung keineswegs zu
befürchten. Indeſſen dürfte bei den weni-
ger bemittelten Landbewohnern der Lebens-
mittelvorrath früher als gewöhnlich auf die
Neige gehen, und für ſie bei den gedrück-
ten Kreditverhältniſſen einige Verlegenheit
eintrefen, wenn ihnen nicht Gelegenheit zu
Arbeitsverdienſt gegeben wird, und
es iſt um ſo nöthiger, daß dieſes von Sei-
ten der Gemeinde geſchehe, da in Folge der
Ereigniſſe der letzten Jahre vom Staate
felbft größere Arbeiten dermalen nicht aus
geführt werden. Man iſt überzeugt, daß
eine wohlwollende Gemeindeverwaͤltung bei-
nahe in jedem Orte Gelegenheit finden oder
ſchaffen könne, die ärmeren und arbeits-
fähigen Einwohner mit öffentlichen Arbeiten
zu gemeinnützigen Zwecken zu beſchäftigen,
und will von ſolchen beiſpielsweiſe nur an-
führen die Ausbeſſerung der Vicinal- und
Dorfwege, inſofern dazu keine Kunſt, fon-
dern nuͤr einfache Handarbeiten gehoͤren,
die Aushebung der Stirafengräben, die Oeff-
nung und Reinigung von Bewäſſerungs-
und Entwäſſerungsgräben, oder von Scho-
nungsgräben um die Gemeindewaldungen,
die Wegräumung von Hecken und Geſtrup-
pen die gewöhnlich nur zum Aufenthalt
des Ungeziefers dienen, die Anlegung oder
Säuberung von Brandweihern die an
manchen Orten ganz fehlen, aͤn andern
gänzlich verwahrlost find, die Abräumung
oder Einebnung der Almendſtücke, die Um-
gebungen der öffentlichen Gebäude, der
Kirchhöfe u. Ddglı, das Reinigen der auf

chen Bäume von Moos und alter Rinde,


Man veranlaßt ſohin die Gemeinderäthe,
dieſe Frage alsbaid in Berathung zu zieben

ſowie man auch den Herren Amtsvorſtän⸗—
den dringend empfiehlt, nach ihren bei den
Ortsbereiſungen und andern Gelegenheiten
gemachten Wahrnehmungen entweder ſelbſt
Anordnungen zur Vornahme von öffentli-
chen Arbeiten zu erlaffen, oder die Ge-
meindevorſtände hierzu anzueifern und ſie.
zu unterſtützen“. — )
Berlin, 22. Jan. Der Staaishaushalt
wirft für die preußiſche Marine für
1852 411,716 Thlx. aus. Die Kön. Marine
Letzt gegenwaͤrtig An größexen Schiffen : Die
Dampfcorvette „Danzig“ (n der Ausrüſtung
begriffen), die Segelcorvelte , Aıhazone ,
das Transportſchiff Merkur? vorläufig
nicht armirt und nur zur Ausbildung der
jungen Mannſchaft in den untern Zweigen
des Seeweſens gebraucht, die Dampfavifos


Salamander“ und Nir den breußiſchen!

„Adler? welcher gegenwärtig den Poſtdienſt
zwiſchen Stettin und Petersburg verſteht.
Außer dieſen größern Fahrzeugen beſttzt die
Marine 36 Kanonenſchaluppen, und ſechs
KLanonenjollen! Die Geſchühzahl fämmttkicher
Tahrzeuge beträgt im Sanzen 124 Stüd,
Das im Bau begriffene Marine:-Ctaz
bliſſement auf der Inſel Dänholm bei
Stralſund iſt vorläufig nur, für die Aufs
nahme dex Kuſtenflotile und zugehörigen
Zampfſchiffe beflimmt, Der Danziger
Werftplatz iſt bereits mit allen den Vor-
richtungen verſehen, um große Schiffe zu
Lauen. Zur Beſchaffung von zehn ſchweren
Fregatten a 60 Kanonen und zehn ſchweren
Dampfcorveiten a 12 18 Kanonen, um
den Sund zu forciren, and den ſonſtigen
kleineren zur Küſtenflotille gehörigen Dampf-
ſchiffen wären jährlich incl. der Hafenbau-
ten, Docksanlagen u. f. w. bei einer Bile
dungsperiode von 10 Jahren 212 Millio-
men Thaler erforderlich, und demnächſt zur
Erhaliung des Beſtehenden jaͤhrlich nur 1-
bis 2 Millionen. — Pr.“3.)
Wien, 23, Januar. Der Reichsrath
iſt um ein Mitglied vermehrt worden. Mit
Labinetsſchreiben iſt der Rath beim ober-
ſten Gerichtshof Dr. Haimberger zum
Reichsrath ernannt worden. Auch der Mi-
niſter ohne Portefeuille Frhr. v. Kulmer
iſt zum Reichsrath und zuͤgleich zum Ge-
heimerath ernannt worden,
Bern, 24, Janı Der große Rath des
Kantons Bern hat ſeine Sitzungszeit mit
einem beachtungswerthen Decret über das
Auswanderungsweſen ‚gefhloffen s
daſſelbe enthält i{m, Wefentlichen folgende
Beſtimmungen: 1) Bei der : Bundedvera. -
ſammlung ſoll dahin gewirkt werden, daß
in der Schweiz ein Centraldbureau und
die nöthigen Ageuturen für das Auswan-
derungsweſen errichtet werden,. ‚2) Die
Auswanderung iſt unter die Leitung und
chützende Aufſicht des Staats geſtellt.
3) Ernennung eines unter die Direction
des Innern zu ſellenden Auswander-
ungscommiffärs. 4) Verwendung der
Bürgernutzungen zu Gunſten der Auswan-
Derer, 5ä) Unterfkügung der Auswan-
derer a. aus dem Ueberſchuß des verwend-
baren Einkommens der Gemeindegüter, nie-
malg aber aus dem Capitale, b. durch einſt-
weilige Capitalangriffe des Gemeindever-
mögens, die aber nach und nach wieder
gedeckt werden ſollen Chierzu iſt aber eine
Mehrheit von zwei Drittel Stimmen und -
die Genehmigung des Regierungsraths er-
forderlich), c. durch ' freiwillige Steuern.
(Der Entwurf wollte Erhebung von Ge-
6) Bei den Staatsunter-
ſtützungen ſollen vorzugsweiſe diejenigen
Gemeinden berückſichtigt werden welchen nach
$ 85 der Verfoſſung der nächſte Anſpruch
auf Unterſtützung im Armenweſen zufßfebt.

Frautkreich
Paris, 26. Jan. 1

— —
öffentlicht die Drganifation des Stdats="
vaths, Zum Bicepräfidenten deffelben if
Bayotle ernannf. Der Stdatsrath fhel'
 
Annotationen