1.38 Logik nach Twesten, Sigwart, Tieftrunk und Esser.
deutlichen, doch keineswegs weitschweifigen, Vortrage vor-
zugsweise das Bedürfnifs derer, weiche Sein Lehrbuch zum
Selbstunterricht benutzen wollen. Die andern zwei
Lehrbücher geben in gedrängter Kürze sowohl die Resultate
eigner Forschungen, als was sie von früheren entlehnen.
T w e s t e n s Logik ist, auch abgesehen von den neuen Unter-
suchungen und Entdeckungen, die sie in so reichlichem Alaafse
enthält, als Muster der für academische Lehrbücher sich eig-
nenden, gedrängten, einfachen, deutlichen und genauen
Schreibart, in den §§. wie in den Erläuterungen, höchst
preiswürdig.
Auch in Bezug auf Durchführung des analytisch-
Aristotelischen Standpunctes weichen diese vier Be-
arbeitungen bedeutend von einander ab. Tieftrunk unter-
nimmt zugleich, jedoch auf dem Wege der Analysis und Re-
flection, eine Deduction der logischen Grundsätze und Grund-
formen: Twesten hält sich mit ungemeiner Schärfe und
Consequenz auf dem analytischen Standpuncte: Sigwart
bestrebt sich gleichfalls , diesem Standpunct treu zu bleiben :
Esser, nicht im Klaren über seinen Zweck, ergänzt häufig
die analytische Behandlung durch psychologische und meta-
physische Excurse.
Soll die Logik, unabhängig von höheren und schwierige-
ren metaphysischen oder psychologischen Untersuchungen,
für sich ausgebildet werden, so mufs ihr ein solcher Begriff
und ein so bestimmtes Princip vorangestellt seyn, dafs wie
die Verdeutlichung beider, so die Ableitung der Wissenschaft
aus dem Princip vor der Beendigung jener Untersuchungen
unternommen werden kann. Soli ferner der Begriff der Aus-
führung entsprechen, und die Wissenschaft aus dem Princip
oder den Principien abgeleitet seyn (und das beabsichtigen
diese wie alle übrigen Bearbeiter der Logik als Wissenschaft),
so darf der Begriff weder zu eng noch zu weit, und das Prin-
cip mufs so beschaffen und benutzt seyn, dafs die besonderen
Gesetze und Bestimmungen aus ihm sich ergehen, nicht fdos
mit ihm verknüpft werden. — Nach Esser ist Logik „die
„Wissenschaft von den nothwendigen und unabänderlichen
^Gesetzen derjenigen Geistesthätigkeit des Menschen, welche
„das Denken heifst, 6ie soll mithin das gesammte Denk-
„vermögen des menschlichen Geistes untersuchen, erforschen
„und zergliedern, um — abgesehen von der Erfahrung — alle
„Gesetze aufzuRnden, welche auf jeden möglichen Pall des
„menschlichen Denkens berechnet sind" u. s. w. Sie ist da-
her „eine Wissenschaft von den allgemeinen und nothwen-
deutlichen, doch keineswegs weitschweifigen, Vortrage vor-
zugsweise das Bedürfnifs derer, weiche Sein Lehrbuch zum
Selbstunterricht benutzen wollen. Die andern zwei
Lehrbücher geben in gedrängter Kürze sowohl die Resultate
eigner Forschungen, als was sie von früheren entlehnen.
T w e s t e n s Logik ist, auch abgesehen von den neuen Unter-
suchungen und Entdeckungen, die sie in so reichlichem Alaafse
enthält, als Muster der für academische Lehrbücher sich eig-
nenden, gedrängten, einfachen, deutlichen und genauen
Schreibart, in den §§. wie in den Erläuterungen, höchst
preiswürdig.
Auch in Bezug auf Durchführung des analytisch-
Aristotelischen Standpunctes weichen diese vier Be-
arbeitungen bedeutend von einander ab. Tieftrunk unter-
nimmt zugleich, jedoch auf dem Wege der Analysis und Re-
flection, eine Deduction der logischen Grundsätze und Grund-
formen: Twesten hält sich mit ungemeiner Schärfe und
Consequenz auf dem analytischen Standpuncte: Sigwart
bestrebt sich gleichfalls , diesem Standpunct treu zu bleiben :
Esser, nicht im Klaren über seinen Zweck, ergänzt häufig
die analytische Behandlung durch psychologische und meta-
physische Excurse.
Soll die Logik, unabhängig von höheren und schwierige-
ren metaphysischen oder psychologischen Untersuchungen,
für sich ausgebildet werden, so mufs ihr ein solcher Begriff
und ein so bestimmtes Princip vorangestellt seyn, dafs wie
die Verdeutlichung beider, so die Ableitung der Wissenschaft
aus dem Princip vor der Beendigung jener Untersuchungen
unternommen werden kann. Soli ferner der Begriff der Aus-
führung entsprechen, und die Wissenschaft aus dem Princip
oder den Principien abgeleitet seyn (und das beabsichtigen
diese wie alle übrigen Bearbeiter der Logik als Wissenschaft),
so darf der Begriff weder zu eng noch zu weit, und das Prin-
cip mufs so beschaffen und benutzt seyn, dafs die besonderen
Gesetze und Bestimmungen aus ihm sich ergehen, nicht fdos
mit ihm verknüpft werden. — Nach Esser ist Logik „die
„Wissenschaft von den nothwendigen und unabänderlichen
^Gesetzen derjenigen Geistesthätigkeit des Menschen, welche
„das Denken heifst, 6ie soll mithin das gesammte Denk-
„vermögen des menschlichen Geistes untersuchen, erforschen
„und zergliedern, um — abgesehen von der Erfahrung — alle
„Gesetze aufzuRnden, welche auf jeden möglichen Pall des
„menschlichen Denkens berechnet sind" u. s. w. Sie ist da-
her „eine Wissenschaft von den allgemeinen und nothwen-