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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 28,1.1835

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No. 31
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https://doi.org/10.11588/diglit.37276#0508
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490 Lobstcin, Lehrts. d. iiatholog. Anatomie, deutsch v. Neurohr.
sein Umsichgreifen ausdrücken sollte, ist schon in dieser Hinsicht
merkwürdig.) — Ueber die nächste Ursache des Krebses führt
der Verf. die neuesten Meinungen auf, bestreitet mit Recht die
Broussais’sche Theorie von seiner entzündlichen Natur, läfst
aber die Aufgabe als ein noch in Dunkel gehülltes Problem unent-
schieden. — Ueber den Markschwamm verbreitet sich der Verf.
sehr ausführlich und mit grofsem Fleifs, mit Einflechtung einiger
äehr interessanter Beobachtungen aus seiner eigenen und aus
Hrn. Aronsson's Erfahrung, sammt Analyse dieses Pseudo-
plasmus. Die Literatur desselben, soweit sie die französischen
und englischen Schriftsteller betrifft, ist sorgfältig benutzt. Un-
gerne vermifst man aber mehrere neue und wichtige Beobach-
tungen deutscher Aerzte über diesen Markschwamm, so nament-
lich in den Zeitschriften von Gräfe und Walther, von Rust,
Froriep, und auch in den Heidelb. klinischen Annalen (von
H. Jäger). Der Verf. erklärt sich mit Maunoir gegen die Ana-
logie des Markschwamms mit scrophulösen Geschwülsten, und
auch gegen seine Identität mit Krebssubstanz, indem er vielmehr
denselben eben so für eine eigenthiimliche Substanz hält, wie
die Tuberkelsubstanz und andere. Doch giebt er zu, dafs meh-
rere dieser krankhaften Gewebe sich in gleichzeitiger Entstehung
mit einander vermischen können, und stellt als Beispiel hiervon
die tuberkulösen Massen auf, die man nicht selten in den Einge-
wreidehöhlen, namentlich im Unterleib, am hintern Theil des
Bauchfells, findet, und welche er unter dem Namen Retrope-
ritoneal-Gewächse (von Bailly und Cajot Masscs cancreuses
abdominales genannt) in höchst instructiver Weise beschreibt. Ref.
hält die Darstellung dieser (in seltenen Fällen auch an der hin-
tern Pleura vorkommenden Geschwülste von gemischter, und
jedenfalls nicht das Gepräge eines wahren Medullarsarkoms tra-
genden Geschwülste (als deren Opfer auch der verdiente Prof.
Hermann in Strafsburg hier bezeichnet wird), für einen der
gediegensten Abschnitte in diesem Werk. Nicht im gleichen Grad
gilt dieses von dem folgenden Abschnitte von der Melanose, wo
unter Andern Merat, Go hier, Heusinger, Ruhini, Girard
u. A. unbenutzt geblieben sind. Auch was der Ref. vorläufig in
seinem System der pr. Nosologie über diesen Zustand vortrug,
scheint dem Verf. unbekannt geblieben zu seyn. Laennec’s und
Alibert’s Ansicht über die Melanosen (als eine eigene Art von
Krebs) „verwirft der Verf., wie billig, und tritt der von Dre-
schet gegebenen bei.
(Der Beschlufs folgt.)
 
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