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Büchmann: Geflügelte Worte.

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ei lice««; und zu S. 55: »Der Freiheit eine Gasse«; nicht
erst bei Herwegh, sondern bei Körner. ZuS. 98: »It is awise
father that knows his own child« aus Shakespeare bemerkt
ferner der genannte Rec., dass dieser Ausspruch, jedoch umgekehrt,
schon Od. 1, 216 stehe: »ov pap ng tiov yövov ccvro$ ävfyvG).*.
Dies besagt indess ganz das nämliche wie der Shakespear’scbe Text,
der eigentlich statt »Das ist ein weiser Vater, der sein eigenes
Kind kennt«, wo »Das« äusser dem Zusammenhang leicht deiktisch
gefasst werden und irre führen kann, genauer durch: »Das müsste
ein kluger Vater sein, der u. s. w.« zu übersetzen wäre. — Noch
ist zu erwähnen, dass mancherlei Citate und historische Worte bei
Büchmann ohne genaueren Nachweis der Quelle bleiben, wahrschein-
lich weil er annahm, diese könne leicht gefunden werden, und das
mag bei solchen, wie agcßrov vöao u. dgl. allerdings der
Fall sein; indess hätte das Hinzusetzen jener Angabe keinen gros-
sen Raum weggenommen. Anders verhält es sich aber noch mit
Citaten wie: »Dum Roma deliberat, Saguntum perit« (S. 128),
ferner mit den historischen Worten auf S. 183 ff. (Huss, Oxenst-
jerna) auf S. 208 (Hie Welf, Ludwig der Baier, Ulrich von Hutten)
u. s. w., in Betreff deren man gern ohne langes Suchen wüsste,
wo ihre erste Quelle authentisch nachgewiesen ist. Dann würde
sich ausserdem auch noch manches zu berichtigen Veranlassung
finden; denn Ref. ist fest überzeugt, bei einem dergleichen genauen
Nachweis würde sich herausstellen, dass Nelson’s bekannter Tages-
befehl vor der Schlacht bei Trafalgar lautete: »England expects
every man to do his duty« oder doch ganz ähnlich, auf keinen
Fall aber, wie ihn Büchmann citirt (S. 188): »England expects that
every body does his duty.« Gern erführe man dann auch genau,
wie Friedrich der Grosse in seinem eigenhändigen Testament sich
genannt, ob des Staates ersten ministre oder serviteur oder
domestique. Nicht jeder hat das Werk von Preuss oder ähn-
liche zur Hand; ebenso wenig wie die Sammlungen Edouard Four-
nier’s, die Bttcbmann im allgemeinen anführt und deren Angaben er
als bekannt vorauszusetzen scheint. Noch will Ref. hinzufügen, dass
mehrmals (wo, hat er sich leider nicht angemerkt) Porphyrius mit
einer Kapitelzahl ohne Angabe der genannten Schrift angeführt
ist; und endlich wäre es interessant zu erfahren, was das wohl für
eine Fabel ist, auf die Terenz mit seinem »lupus in fabula«
anspielt. Von Druckfehlern sind Ref. folgende aufgefallen. S. 46
Z. 17 v. o. statt irgend lies nirgend; — S. 118 Z. 12 v. o.
lies »Sycophanta« ; — S. 138 Z. 3 v. u. 1. Parva; — S. 139
Z. 28 v. o. lies »Infandum.« — Hiemit schliesst Ref. diese An-
zeige, aus der erhellt, wie sorgfältig er das Werkchen gelesen, für
wie anziehend und belehrend er es hält, und deshalb auch wünscht,
dass es in den neuen Ausgaben immer vervollkommneter erscheine.
Der Verf. bat sich durch dasselbe jedenfalls grossen Dank erworben.
Lüttich. Felix Liebrecht
 
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