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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Heft 1
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Schröder, Richard: Eine Selbstbiographie von Fritz Reuter
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0028
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Eine Selbstbiograpliie von Fritz Reuter.

Mitgeteilt von

Richard Schröder.

Gustav Freytag hatte sich in seiner Eigenschaft als Mitredakteur
der Grenzboten durch den Verleger der letzteren an den Buchhändler
Hinstorff in Weimar gewendet, um durch diesen einiges Material für
eine Biographie Fritz Beuter’s zu erhalten. Infolge dessen wurde ich,
damals junger Berliner Doktor, als vertrauter Freund und ehemaliger
Schüler Beuter’s*) von dem letzteren ersucht, das Nötige für Freytag
zusammenzustellen. Ich schickte das von mir gefertigte Manuskript an
Hinstorff zu weiterer Veranlassung, worauf dasselbe in den Grenzboten
XX, 1, Seite 441 ff., und zwar ohne mein Zuthun mit meinem Namen,
veröffentlicht wurde. Der Brief, durch den Keuter mir den Auftrag
erteilte, war zugleich dazu bestimmt, mich mit dem nötigen Material
zu versehen. Er lautete wörtlich:

„F. Beuter ist am 7. November 1810 in Stavenhagen, Mecklenburg-
Schwerin, als ältester Sohn geboren, wo sein Vater Bürgermeister und
Stadtrichter war, ausserdem aber bei seiner aussergewöhnlichen, rast-
losen Thätigkeit eine nicht unbedeutende und intelligente Landwirth-
schaft betrieb, über welche er in populären Schriften zu berichten pflegte.
Er war ein strenger, überaus pflichtgetreuer Mann. Seine Mutter war
in Folge einer heftigen Krankheit gleich nach der Geburt eines zweiten

1) Reuter hatte mich in den Jahren 1850 und 1851 im Schwimmen und Turnen
sowie in den Anfängen des Griechischen unterrichtet. Mit seinen Turnschülern unter-
nahm er zuweilen, um sie zu männlichen Charakteren zu erziehen, nächtliche Aus-
flüge, bei denen die Knaben als Patrouillen ausgeschickt wurden. Als ich von Reuter
Abschied nahm, um das Anklamer G3rmnasium zu beziehen, sagte er, dass er mir
noch einen Rat mitgeben wolle: ich solle mir das Pfeifenrauchen nicht angewöhnen,
denn er habe sich ausgerechnet, dass er bei so und so vielen Pfeifen täglich so und
so viele Zeit für Ausklopfen, Stopfen und Anzünden verwende, also jährlich eine
ganze Reihe von Tagen geradezu vergeude.
 
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