Zur (jeschichte einer Tacitusausgabe.
Von
Samuel Brandt.
Das Novemberheft 1913 der Elsässischen Monatsschrift für Ge-
schichte und Yolkskunde enthält S. 337—347 einen Beitrag von Kurt
Blum, Pfarrer in Steinen i. W. — ich verdanke der Freundlichkeit des
Herrn Verf. die Kenntnis der Arbeit —, in dem unter Benutzung von
Herzog Bernhards von Weimar handschriftlichem Nachläss in der Hof-
bibliothek zu Gotha die politischen Beziehungen zwischen Bernhard und
Strassburg besprochen werden, jedoch auch eine gelehrte Angelegenheit
erwünschte Berücksichtigung findet. Sie ist zwar nicht von hervorragen-
der Bedeutung, jedoch gewinnt sie als ein Stück Gelehrtengeschichte an
Interesse, wenn sie weiter verfolgt und in ihre Zusammenhänge ge-
stellt wird.
Die Zeit ist das Jahr 1638, während Bernhard auf seinem erfolg-
reichen Zuge nach Südwestdeutschland vor dem festen Breisach liegt
und zwischen ihm und dem Kat des nahen Strassburgs ziemlich gereizte
Schreiben hin und her gehen. Damals wollten nun, so lesen wir a. a. 0.
S. 343, zwei Strassburger Gelehrte, Bernegger und sein Eidam, eine
Ausgabe des Tacitus drucken lassen, und Bernhard hat hundert Dublonen
dafür „zu spendieren“ zugesagt. Yermittler ist Bernhards Resident und
Gouverneur Mockel in Benfeld (oberhalb von Strassburg); die Adresse
eines unten noch anzuführenden Briefes von Bernegger nennt ihn „Herrn
Friedrich Reichard Mokhel, Schwedischen Rath und Residenten im El-
sass". Er übersendet am 2. Juni 1638 seinem Fürsten ein (anscheinend
nicht erhaltenes) Dankschreiben der beiden Gelehrten für diese Zusage
und wird zugleich vorstellig, „ob die gnädigst vertrösten 100 Dublons
nach und nach zu schiessen und also diesen Männern den hochbedürftig
verlag Ihrer ohngläublichen müh und arbeyt, so sie allein der posteritet
und dem publico zu gut anwenden, in etwas zu suppeditieren“, ihm
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Von
Samuel Brandt.
Das Novemberheft 1913 der Elsässischen Monatsschrift für Ge-
schichte und Yolkskunde enthält S. 337—347 einen Beitrag von Kurt
Blum, Pfarrer in Steinen i. W. — ich verdanke der Freundlichkeit des
Herrn Verf. die Kenntnis der Arbeit —, in dem unter Benutzung von
Herzog Bernhards von Weimar handschriftlichem Nachläss in der Hof-
bibliothek zu Gotha die politischen Beziehungen zwischen Bernhard und
Strassburg besprochen werden, jedoch auch eine gelehrte Angelegenheit
erwünschte Berücksichtigung findet. Sie ist zwar nicht von hervorragen-
der Bedeutung, jedoch gewinnt sie als ein Stück Gelehrtengeschichte an
Interesse, wenn sie weiter verfolgt und in ihre Zusammenhänge ge-
stellt wird.
Die Zeit ist das Jahr 1638, während Bernhard auf seinem erfolg-
reichen Zuge nach Südwestdeutschland vor dem festen Breisach liegt
und zwischen ihm und dem Kat des nahen Strassburgs ziemlich gereizte
Schreiben hin und her gehen. Damals wollten nun, so lesen wir a. a. 0.
S. 343, zwei Strassburger Gelehrte, Bernegger und sein Eidam, eine
Ausgabe des Tacitus drucken lassen, und Bernhard hat hundert Dublonen
dafür „zu spendieren“ zugesagt. Yermittler ist Bernhards Resident und
Gouverneur Mockel in Benfeld (oberhalb von Strassburg); die Adresse
eines unten noch anzuführenden Briefes von Bernegger nennt ihn „Herrn
Friedrich Reichard Mokhel, Schwedischen Rath und Residenten im El-
sass". Er übersendet am 2. Juni 1638 seinem Fürsten ein (anscheinend
nicht erhaltenes) Dankschreiben der beiden Gelehrten für diese Zusage
und wird zugleich vorstellig, „ob die gnädigst vertrösten 100 Dublons
nach und nach zu schiessen und also diesen Männern den hochbedürftig
verlag Ihrer ohngläublichen müh und arbeyt, so sie allein der posteritet
und dem publico zu gut anwenden, in etwas zu suppeditieren“, ihm
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