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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1927

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Brandt, Otto: Aus Briefen der Frankfurter Familien Moritz und Stock, der Freunde des Goethehauses 1791-1851
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https://doi.org/10.11588/diglit.41963#0010
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von Frau Rat Goethe und Goethe selbst, in der großen Ueberzahl
aus der in den Briefen der Mutter sehr häufig und bei Goethe
vereinzelt vorkommenden Familie des Bankiers und Fabrikanten
Jakob Stock, neben denen eine kleine Gruppe zurücktritt, die von
Angehörigen des in Dichtung und Wahrheit genannten Legations-
rats Moritz herrührt. Eine Durchsicht der mit Ausnahme eines
Stückes von Brief XVII dieser Sammlung noch nicht bekannten
Blätter überzeugte mich alsbald, daß sie der Veröffentlichung
wert sind. Dürfen diese nun ans Licht tretenden Aussprachen
schon deshalb Beachtung finden, weil unsere Kenntnis der Um"
gebung von Mutter und Sohn Goethe durch sie einen Zuwachs er-
hält, so erlangen sie dadurch einen noch höheren Wert, daß sie
oftmals Mitteilungen oder Erinnerungen bringen, die sich mit
diesen beiden selbst beschäftigen. Schon der erste Brief enthält
einen Gruß von Frau Rat, und die letzten Zeilen der Sammlung
gedenken an sie und ihren Sohn. Im ganzen begegnen etwa in der
Hälfte aller Briefe, jedoch meistens an kürzeren Stellen, picht ‘nur
diese Hauptgestalten, sondern auch Christiane und selbst die bei-
den Enkel Goethes.
Die anfdie Verwandten Moritz nach dem fernen Norden ge-
sandten Berichte erfassen aber zugleich vielerlei Vorkommnisse
und Zustände im damaligen Frankfurt, darunter manche schon
bekannte, die jedoch nach Miterleben aus unmittelbarem Empfin-
den heraus geschildert werden. Politische und kriegerische Vor-
gänge, auch sonstige Begebenheiten jener Jahrzehnte, Gesellschaft
und Theater, Stadtneuigkeiten, häusliches Leben, Sinn und Sitte
der bürgerlichen Oberschicht in einer Stadt von dem Range und
der Kultur wie Alt-Frankfurt sie besaß, kommen hier zur Sprache.
Der Anhang, die Aufzeichnung eines Verwandten des Moritzschen
Hauses über seine Wahl zum Ratsmitglied (1766), eine hoch-
wichtige Aktion, bildet den auch erheiternden Abschluß dieser
Blätter, in denen es übrigens an den gleichen Zügen ohnedies nicht
fehlt Diese Aufzeichnung war den Briefen beigelegt.
' In der Wiedergabe der Briefe sind Stellen ganz unwesentlichen
oder allzu persönlichen Inhalts übergangen worden, doch wurde
dieser meistens angegeben. Die Orthographie blieb mit einer
Ausnahme, die Interpunktion durchweg ohne Verbesserung.
Die Einleitung der Briefe will zur Orientierung über den
Boden, aus dem sie erwachsen sind, die Familien Moritz und
Stock, dienen; es sind nur zerstreute Notizen über sie in der
Goetheliteratur, nirgends eine zusammenhängende Darstellung
 
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