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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1927

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Fehrle, Eugen: Johann Jakob Bachofen und das Mutterrecht: nach einem Vortrag im hist.-philos. Verein Heidelberg am 29.11.1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.41963#0109
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Johann Jakob Badhofen und das
Mutterrecht
Von Eugen Fehrle, Heidelberg.
Nach einem Vortrag im hist.-philos. Verein Heidelberg am 29. 11. 1926.

Wer über Mutterrecht spricht, geht aus von dem Manne, der
diesen Begriff in die Wissenschaft eingeführt und ihm als erster
eine eingehende Untersuchung gewidmet hat, auf der alle For-
schung bisher fußt, von Bachofen.
Gerade wir klassischen Philologen sind doppelt verpflichtet,
seiner ehrend zu gedenken, weil er uns in erster Finie angehen
sollte, aber von der Philologie aus meistens mißachtet worden
ist. Um die Stellung der klassischen Philologie zu dem seltsamen
Manne zu verstehen, muß ich mit ein paar Worten auf ihn ein-
gehen. Dabei kann ich schon einige Probleme streifen.
Johann Jakob Bachofen wurde im Jahre 1815 in Basel ge-
boren. Er studierte Rechtswissenschaft, habilitierte sich dafür in
seiner Vaterstadt, gab aber nach 3 Jahren die Fehrtätigkeit auf,
um ganz den wissenschaftlichen Arbeiten, die ihm besonders nahe
lagen, leben zu können.
Er bemühte sich jetzt, die antike Kultur in ihrem innersten,
Wesen zu erfassen und dazu hauptsächlich die antike Religiosität
zu verstehen. Aus den Gräbern vor allem und dem Totenkult der
Griechen und Römer hoffte er zu erkennen, was an dieser Kultur
unsterblich sei und ewige Werte für die Menschheit hervorge-
bracht habe und immer wieder hervorbringe.
Die Ergebnisse hat Bachofen in mehreren Werken niedergelegt.
In jüngeren Jahren verfaßte er einige juristische Schriften, eine
„Geschichte der Römer“ (1851) u. a. Seine Hauptwerke schrieb
er als Alemanne nicht in jungen Jahren, sondern im gereiften
Mannesalter, nach dem 45. Lebensjahre: „Versuch über die Grä-
bersymbolik der Alten“ 1859; „Das Mutterrecht“ 1861; „Das ly-
kische Volk“ 1862; „Der Bär in den Religionen des Altertums“
1863; „Die Unsterblichkeitslehre der orphischen Theologie auf den
Grabdenkmälern des Altertums“ 1867; „Die Sage von Tanaquil,
 
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