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Der merowingerzeitliche Friedhof
„unterm Eichelweg" bei Wiesloch
Von Ernst Wahle
1.
Zu Beginn des Jahres 1906 wurde im Gewann „Unterm Eichel-
weg“ westsüdwestlich von Wiesloch eine größere Ausschachtung
von Erdreich vorgenommen, welches der Herstellung der Straßen-
Ueberführung über die Staatsbahn bei dem nahe benachbarten
Bahnhof Wiesloch-Walldorf diente. Hierbei kamen Funde zutage,
welche von dem leitenden Ingenieur den zuständigen Stellen ge-
meldet wurden. In Vertretung von Prof. K. Pfaff, welcher seines
Gesundheitszustandes halber im Süden weilte, übernahm Prof.
Schoetensack die Bearbeitung des Fundplatzes, welcher außer
einem geschlossenen merowingerzeitlichen Friedhof von minde-
stens 112 Bestattungen nur wenig Material aus anderen Zeitstufen
lieferte.
Wenn man bedenkt, wie wenige Friedhöfe der alemannisch-
fränkischen Periode bisher auf das letzte Grab hin ausgebeutet
worden sind, dann bleibt es unverständlich, daß das geschlossene
Material dieser Wieslocher Begräbnisstätte bisher eine so geringe
Beachtung gefunden hat. Neben dem Plan des Friedhofes1 sind
nur einzelne Fundstücke, und auch diese nur unter typologischen
Gesichtspunkten, gewürdigt worden2. Die Inventarisation der ,
Funde aus dem badischen Unterland3 bringt keine Einzelheiten
1 K. Schumacher, Materialien zur Besiedelungsgeschichte Deutschlands
(Katalog 5 des Röm.-german. Zentralmuseums, Mainz), 1913, S. 137—138. — Der-
selbe Plan, der die Nordrichtung übrigens nur in dem N e b e n kärtchen links
oben richtig eingetragen zeigt, ist erneut abgebildet: K. Schumacher, Siede-
lungs- und Kulturgeschichte der Rheinlande III/l, 1925, S. 223.
2 Eine Scheibenfibel mit figürlicher Verzierung: Korrespondenzblatt d.
Deutsch. Anthropol. Gesellschaft 42, 1911, S. 64 (P. Goeßler) und VII. Bericht
der Röm.-german. Kommission, 1912, S. 322 (E. Brenner); Fußplatte einer
Fibel der Völkerwanderungszeit: Die Altertümer unserer heidnischen Vorzeit V,
S. 425 m. Äbb. (E. Brenner); die goldenen Ohrgehänge: Fundberichte aus
Schwaben N. F. I, 1922, S. 115 m. Äbb. (O. Paret).
3 Wagner II S.322f.
 
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