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anderen Töchtern hatte die ältere, Marianne Luise Elisabeth (geh.
1758), die gleichen Namen wie die Frau Vorstadts, ihre Xante und
gewiß Patin, die jüngere war Maria Christiane (geb. 1768). Eine
von ihnen, unbestimmt welche, fand als Witwe in ungünstiger Lage
Aufnahme bei ihrer Schwester Frau Stock (XVI). Kurze Briefe
von den beiden sind IV, 1, 3* * * * 5.
An erster Stelle in der Nachkommenschaft des Ehepaares
Moritz steht für uns das siebente Kind, der jüngste Sohn, Johann
Kaspar, geboren in Frankfurt am 2. Mai 17656, da an ihn die ganz
überwiegende Zahl der Briefe gegangen ist; bei den anderen war
seine Frau, dann Witwe die Empfängerin. Auch verdient es der
ausgezeichnete Mann, daß sein Gedächtnis erneuert werde. Nach
Bd. I. X. XI. XIII war er der Patensohn der Frau Rat, nach XXVI
von Rat Goethe, dessen beide Namen er auch trägt. Frau Rat
liebte ihn sehr, und er gehörte zu den Kindern, denen sie Märchen
erzählte (ebenda). Auch Goethe nahm später noch freundschaft-
lich Anteil an seinem Ergehen (XVII). Schon früh des Vaters
beraubt, erhielt er seine Vorbildung auf dem Gymnasium der
Familienheimat Worms und der sog. Akademie in Karlsruhe und
trat nach vierjährigem Studium in Göttingen und Kiel 1786 in
dänische Dienste, in denen auch sein Vater gestanden hatte, wurde
Sekretär, hierauf Auskultant bei der Regierung in Glückstadt,
1794 Regierungsrat, 1797 Mitglied des holsteinischenLandgerichts,
1803 Etatsrat, 1812 Vizekanzler in Schleswig, dann Konferenzrat,
1816 Kanzler. Außerdem verwaltete er vorübergehend wichtige
Nebenposten, gehörte auch mit Eifer der Patriotischen Gesell-
schaft sowie der schleswigschen Bibelgesellschaft an. Er starb,
frühzeitig wie sein Vater, nach langem Leiden an der Brustwasser-
sucht in der Nacht des 17. August 1821. Die ihm gewidmeten
Nekrologe rühmen an ihm unermüdliche Tätigkeit, strenges
' Die Angabe von E. Mentzel, Aus Goethes Jugend, 2. Ausgabe, o. J.
(1917) S. 369, eine Tochter des Legationsrats Moritz, Katharina Elisabeth, getauft
den 9. Sept. 1752, habe zur Kameradschaft der Goetheschen Geschwister gehört,
ist unrichtig, schon deshalb, weil am 29. März 1752 sein ältester Sohn geboren
wurde. Vielleicht war sie eine Tochter des Kanzleidirektors Moritz, möglicher'
weise identisch mit der „Demoiselle Moritz“, die Frau Rat unter ihren sonn-
täglichen Äbendgästen nennt (10. XII. 1785), wenn dies nicht eine der beiden
oben genannten Töchter des Legationsrats ist.
6 lieber ihn: Br ick a, Dansk Biografisk Lexikon 11 (1897), S. 471 ff.;
Nekrologe: Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgische Provinzialberichte 1821, V,
S. 67 f. (= Neue.Provinzialberichte, Jahrg. X); 1822, I, S. 38; Thaarup,
Faedrenelandsk Nekrolog 1821—1826 (Kjobenhaven 1835—1844) S. 40 ff. 493.
anderen Töchtern hatte die ältere, Marianne Luise Elisabeth (geh.
1758), die gleichen Namen wie die Frau Vorstadts, ihre Xante und
gewiß Patin, die jüngere war Maria Christiane (geb. 1768). Eine
von ihnen, unbestimmt welche, fand als Witwe in ungünstiger Lage
Aufnahme bei ihrer Schwester Frau Stock (XVI). Kurze Briefe
von den beiden sind IV, 1, 3* * * * 5.
An erster Stelle in der Nachkommenschaft des Ehepaares
Moritz steht für uns das siebente Kind, der jüngste Sohn, Johann
Kaspar, geboren in Frankfurt am 2. Mai 17656, da an ihn die ganz
überwiegende Zahl der Briefe gegangen ist; bei den anderen war
seine Frau, dann Witwe die Empfängerin. Auch verdient es der
ausgezeichnete Mann, daß sein Gedächtnis erneuert werde. Nach
Bd. I. X. XI. XIII war er der Patensohn der Frau Rat, nach XXVI
von Rat Goethe, dessen beide Namen er auch trägt. Frau Rat
liebte ihn sehr, und er gehörte zu den Kindern, denen sie Märchen
erzählte (ebenda). Auch Goethe nahm später noch freundschaft-
lich Anteil an seinem Ergehen (XVII). Schon früh des Vaters
beraubt, erhielt er seine Vorbildung auf dem Gymnasium der
Familienheimat Worms und der sog. Akademie in Karlsruhe und
trat nach vierjährigem Studium in Göttingen und Kiel 1786 in
dänische Dienste, in denen auch sein Vater gestanden hatte, wurde
Sekretär, hierauf Auskultant bei der Regierung in Glückstadt,
1794 Regierungsrat, 1797 Mitglied des holsteinischenLandgerichts,
1803 Etatsrat, 1812 Vizekanzler in Schleswig, dann Konferenzrat,
1816 Kanzler. Außerdem verwaltete er vorübergehend wichtige
Nebenposten, gehörte auch mit Eifer der Patriotischen Gesell-
schaft sowie der schleswigschen Bibelgesellschaft an. Er starb,
frühzeitig wie sein Vater, nach langem Leiden an der Brustwasser-
sucht in der Nacht des 17. August 1821. Die ihm gewidmeten
Nekrologe rühmen an ihm unermüdliche Tätigkeit, strenges
' Die Angabe von E. Mentzel, Aus Goethes Jugend, 2. Ausgabe, o. J.
(1917) S. 369, eine Tochter des Legationsrats Moritz, Katharina Elisabeth, getauft
den 9. Sept. 1752, habe zur Kameradschaft der Goetheschen Geschwister gehört,
ist unrichtig, schon deshalb, weil am 29. März 1752 sein ältester Sohn geboren
wurde. Vielleicht war sie eine Tochter des Kanzleidirektors Moritz, möglicher'
weise identisch mit der „Demoiselle Moritz“, die Frau Rat unter ihren sonn-
täglichen Äbendgästen nennt (10. XII. 1785), wenn dies nicht eine der beiden
oben genannten Töchter des Legationsrats ist.
6 lieber ihn: Br ick a, Dansk Biografisk Lexikon 11 (1897), S. 471 ff.;
Nekrologe: Schleswig-Holsteinisch-Lauenburgische Provinzialberichte 1821, V,
S. 67 f. (= Neue.Provinzialberichte, Jahrg. X); 1822, I, S. 38; Thaarup,
Faedrenelandsk Nekrolog 1821—1826 (Kjobenhaven 1835—1844) S. 40 ff. 493.