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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1927

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Brandt, Otto: Aus Briefen der Frankfurter Familien Moritz und Stock, der Freunde des Goethehauses 1791-1851
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https://doi.org/10.11588/diglit.41963#0064
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56

XXIII Buch las ich mit einer Freundin, die auch viele davon kannte und
so gewährte es uns einen großen Genuß. Denkwürdigkeiten
Varnhagens von Ense, ist ebenfalls sehr intereßant, auch Briefe
von Rahel;i, doch hätte er bei der großen Liebe für seine Frau
die Sammlung in 2 Theile faßen sollen, da zu viel Partikularifäten
von Personen Vorkommen, die Viele kaum dem Namen nach
kennen.
XXIV XXIV. Ein kleiner Streifen aus einem Brief des Jahres 1844, da
1844 seit dem Tode der Frau Rat (1808) 36 Jahre verflossen sind.
Das Buch gehört dem König v Bettina habe ich nicht ge-
lesen, doch manche Sachen von der Frau Rath sind wahr, nur sagte
sie nie halt u schauens, dieses sind Wörter der östreichischen Mund-
art u nicht der Frankfurter, auch hat die Frau Rath n i e sich über
Politik geäußert, es ist also sehr Unrecht, daß Bettina der [1]
Frau Rath Dinge sagen läßt, die sie nie sagte, u die die [so! das
zweite „die“ über der Zeile zugefügt] schon 36 Jahre todt ist,
jetzt noch auf sie lügt.
XXV XXV. Der kleine untere Teil des Schlusses eines Briefes. Käthe
1851 Stock, geboren 1779, gibt hier ihr Älter auf 72 Jahre an, der Brief
gehört demnach in das Jahr 1831, in dem sie starb.
[Vorderseite:]
.ich habe das auch an mir erfahren, obschon ich nie an
Lazarethen pp überhaupt an öffentlichen Anstalten theilgenom-
men, mehr im häuslichen und einzelnen geholfen, denn Thätigkeit
im Stillen lohnt dem Menschen im Jnnern weit mehr und gewährt
dauernden Genuß aufs ganze Leben. Verzeihe, daß ich mich
darüber aussprach, doch Du kennst die alte praktische Käthe,
a propos, wegen dem Alter, ich bin erst 72 Jahre alt, Du machtest
es wie ich neulich, es war neulich von einer Dame die Rede, wo
man glaubte, sie sey 50 Jahr alt, ich kannte sie von Jugend u
wußte, daß sie 60 war, sagte es daher, da bemerkte Jemand Ich
sey sehr freigebig indem ich 10 Jahre zulege. Scherz bei Seite,
ich danke Gott, daß ich bis jetzt noch so wohl und heiter bin auch
noch an allem, nur öfters zu viel Antheil nehme, selbst Bücher
machen jetzt einen weit stärkeren Eindruck auf mich wie in
[früheren Jahren.]

33 Rahel, ein Buch des Andenkens für ihre Freunde, 3 Teile. 1834.
 
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