134
schließen. Eine Erklärung hierfür sei an dieser Stelle nicht ge-
geben; sie wird wohl ebenfalls in der sozialen Struktur der zu-
gehörigen Siedelung zu suchen sein. Doch ist dieser Unterschied
zwischen dem Wieslocher Befund und demjenigen in Holzger-
lingen für die vorliegende Frage unwesentlich. Man wird, so wie
es Veeck für Holzgerlingen unternimmt, die beigabenlosen Be-
stattungen neben den Kriegergräbern und denjenigen der vor-
nehmeren Frauen als diejenigen der Hausgenossenschaft an-
sprechen dürfen. Geschieht dies aber, dann bleibt im Westen des
oben abgegrenzten Streifens eine Gruppe von 12 Gräbern und öst-
lich von ihm die große Zahl von 57 Bestattungen übrig, welche
nicht nur keine Beigaben enthielten, sondern auch nicht zu Grä-
bern mit Beigaben in der eben erörterten Weise in Beziehung ge-
setzt werden können. Die genannte Grenze zwischen dem Kern
des Friedhofes und seinen ganz fundleeren Teilen stellt natürlich
nur einen Versuch der Scheidung — wenn auch den einzig mög-
lichen — dar. In Wirklichkeit dürfte die Grenze sich wohl nicht
so eng an die Bestattungen 19, 50, 55, 45 und 32 anschließen, son-
dern noch manches außerhalb der Verbindungslinie dieser Gräber
gelegene beigabenlose Grab mit einbeziehen. Aber selbst dies
würde an dem festgestellten Gegensatz zwischen 41 Bestattungen
im Kerngebiet und 12 — 57 = 69 außerhalb davon im besten Falle
nur soviel ändern, daß etwa 55 Gräbern ohne jedes Inventar ein
Kreis von ebensovielen gegenübersteht, in welchem 22 Bestattun-
gen, d .h. zwei Fünftel, Beigaben aufweisen. Der Gegensatz inner-
halb des Friedhofes bleibt also bestehen. Der ältere Teil der
Gräber stammt aus einer Zeit, in welcher man den Toten jnoch Bei-
gaben mitgab; es wurde oben schon angedeutet und wird noch zu
zeigen sein, daß dieses Inventar innerhalb der Merowingerzeit
tatsächlich recht spät anzusetzen ist. Die jüngere Hälfte, welche
sich nach Ausweis des Friedhofplanes ohne zeitliche Tücke an die
ältere anschließt, veranschaulicht die Folgezeit.
Einblick in die Vergesellschaftung der Fundtypen und ihre
Häufigkeit ergibt Uebersicht 1. Zwanglos scheiden sich die
Männergräber von den Bestattungen der Frauen. Wenn 6 Gräber
als solche von Kindern erklärt werden, so geschieht dies lediglich
auf Grund des anthropologischen Befundes, lieber die Bestat-
tungen 33 und 45 besagen die vorliegenden Notizen nichts; ihre
Auskunft über Grab 32 gibt keine Geschlechtsbestimmung12. Die
12 Notizbuch Schoefensacks: „Schädel noch gut, aber keine Zähne mehr
(alt?)“.
schließen. Eine Erklärung hierfür sei an dieser Stelle nicht ge-
geben; sie wird wohl ebenfalls in der sozialen Struktur der zu-
gehörigen Siedelung zu suchen sein. Doch ist dieser Unterschied
zwischen dem Wieslocher Befund und demjenigen in Holzger-
lingen für die vorliegende Frage unwesentlich. Man wird, so wie
es Veeck für Holzgerlingen unternimmt, die beigabenlosen Be-
stattungen neben den Kriegergräbern und denjenigen der vor-
nehmeren Frauen als diejenigen der Hausgenossenschaft an-
sprechen dürfen. Geschieht dies aber, dann bleibt im Westen des
oben abgegrenzten Streifens eine Gruppe von 12 Gräbern und öst-
lich von ihm die große Zahl von 57 Bestattungen übrig, welche
nicht nur keine Beigaben enthielten, sondern auch nicht zu Grä-
bern mit Beigaben in der eben erörterten Weise in Beziehung ge-
setzt werden können. Die genannte Grenze zwischen dem Kern
des Friedhofes und seinen ganz fundleeren Teilen stellt natürlich
nur einen Versuch der Scheidung — wenn auch den einzig mög-
lichen — dar. In Wirklichkeit dürfte die Grenze sich wohl nicht
so eng an die Bestattungen 19, 50, 55, 45 und 32 anschließen, son-
dern noch manches außerhalb der Verbindungslinie dieser Gräber
gelegene beigabenlose Grab mit einbeziehen. Aber selbst dies
würde an dem festgestellten Gegensatz zwischen 41 Bestattungen
im Kerngebiet und 12 — 57 = 69 außerhalb davon im besten Falle
nur soviel ändern, daß etwa 55 Gräbern ohne jedes Inventar ein
Kreis von ebensovielen gegenübersteht, in welchem 22 Bestattun-
gen, d .h. zwei Fünftel, Beigaben aufweisen. Der Gegensatz inner-
halb des Friedhofes bleibt also bestehen. Der ältere Teil der
Gräber stammt aus einer Zeit, in welcher man den Toten jnoch Bei-
gaben mitgab; es wurde oben schon angedeutet und wird noch zu
zeigen sein, daß dieses Inventar innerhalb der Merowingerzeit
tatsächlich recht spät anzusetzen ist. Die jüngere Hälfte, welche
sich nach Ausweis des Friedhofplanes ohne zeitliche Tücke an die
ältere anschließt, veranschaulicht die Folgezeit.
Einblick in die Vergesellschaftung der Fundtypen und ihre
Häufigkeit ergibt Uebersicht 1. Zwanglos scheiden sich die
Männergräber von den Bestattungen der Frauen. Wenn 6 Gräber
als solche von Kindern erklärt werden, so geschieht dies lediglich
auf Grund des anthropologischen Befundes, lieber die Bestat-
tungen 33 und 45 besagen die vorliegenden Notizen nichts; ihre
Auskunft über Grab 32 gibt keine Geschlechtsbestimmung12. Die
12 Notizbuch Schoefensacks: „Schädel noch gut, aber keine Zähne mehr
(alt?)“.