Das Bild des Menschen in Goethes „Wilhelm
Meister'7, Kellers „Grünem Heinrich77
und R, Rollands „Jean-Christophe77
Von Walter Osfermann.
Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.
(Goethe, Wahlverwandtschaften.)
Das Kulturideal der Jugend wird vor allem den Men-
schen und im Menschen die geistige und individuelle
Person in ihrer mitverantwortlichen Eingliederung in
die Gemeinschaft wieder in den Mittelpunkt aller Welf
rücken: An Stelle bloßer Sachen, bloßer Fächer, bloßer
Geschäfte oder verabsolutierter Ungeheuer.
(Scheier, Vom Ewigen im Menschen.)
Die vorliegende Arbeit zerfällt in zwei Teile, deren jeder, in
sich unvollständig, den anderen als Ergänzung und Erfüllung
bedingt.
Der erste Teil versucht zu zeigen, daß Goethes „Wilhelm
Meister“, Kellers „Grüner Heinrich“ und Rollands „Jean-
Christophe“ zwar Beziehungen zum autobiographischen und
historischen, zum Bildungs- und Zeitroman haben, daß sie aber
alle drei im Grunde keiner der geläufigen Kategorien zugerechnet
werden können. Unter sich indes sind sie durch gemeinsames
äußeres Schicksal und durch innere Uebereinstimmung eng mit-
einander verknüpft. Ursprung, Gestalt und Aufnahme auf der
einen, innere Entwicklung, letzter Gehalt und tiefster Sinn auf
der anderen Seite rechtfertigen es, gerade diese drei Romane aus
der gesamten verwandten Literatur herauszuheben und sie als
Einheit nebeneinander zu stellen.
Dieser Feststellung widerspricht nicht die Tatsache, daß sich
der zweite Teil vorwiegend mit dem „Jean-Christophe“ beschäf-
tigt. Denn der Verfasser glaubt, in der oben angedeuteten Ein-
heit eine fortschreitende Entwicklung zu sehen, eine Entwick-
lung in zwiefacher Hinsicht: in Gehalt und Gestalt. Sie schmiegt
sich eng an die kulturelle Umwälzung an, die Europa in den
Meister'7, Kellers „Grünem Heinrich77
und R, Rollands „Jean-Christophe77
Von Walter Osfermann.
Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.
(Goethe, Wahlverwandtschaften.)
Das Kulturideal der Jugend wird vor allem den Men-
schen und im Menschen die geistige und individuelle
Person in ihrer mitverantwortlichen Eingliederung in
die Gemeinschaft wieder in den Mittelpunkt aller Welf
rücken: An Stelle bloßer Sachen, bloßer Fächer, bloßer
Geschäfte oder verabsolutierter Ungeheuer.
(Scheier, Vom Ewigen im Menschen.)
Die vorliegende Arbeit zerfällt in zwei Teile, deren jeder, in
sich unvollständig, den anderen als Ergänzung und Erfüllung
bedingt.
Der erste Teil versucht zu zeigen, daß Goethes „Wilhelm
Meister“, Kellers „Grüner Heinrich“ und Rollands „Jean-
Christophe“ zwar Beziehungen zum autobiographischen und
historischen, zum Bildungs- und Zeitroman haben, daß sie aber
alle drei im Grunde keiner der geläufigen Kategorien zugerechnet
werden können. Unter sich indes sind sie durch gemeinsames
äußeres Schicksal und durch innere Uebereinstimmung eng mit-
einander verknüpft. Ursprung, Gestalt und Aufnahme auf der
einen, innere Entwicklung, letzter Gehalt und tiefster Sinn auf
der anderen Seite rechtfertigen es, gerade diese drei Romane aus
der gesamten verwandten Literatur herauszuheben und sie als
Einheit nebeneinander zu stellen.
Dieser Feststellung widerspricht nicht die Tatsache, daß sich
der zweite Teil vorwiegend mit dem „Jean-Christophe“ beschäf-
tigt. Denn der Verfasser glaubt, in der oben angedeuteten Ein-
heit eine fortschreitende Entwicklung zu sehen, eine Entwick-
lung in zwiefacher Hinsicht: in Gehalt und Gestalt. Sie schmiegt
sich eng an die kulturelle Umwälzung an, die Europa in den