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Diese Aufgabe lockt um so mehr, als sie sich im wesentlichen auf die
Schriften Karl Wilhelmis zu gründen hat. Da keine Familienpapiere
über ihn vorliegen, und die an ihn gerichteten Briefe ebenso verschollen
sind wie die Akten der Sinsheimer Gesellschaft1, so gilt es hier, in die
Tiefe derjenigen Dokumente zu steigen, in denen er heute noch zu uns
spricht. Dorf steht er in seinem Wollen und Können vor uns, in seinem
Werden und Wirken, in seiner Bedeutung für Prähistorie und Landes-
geschichte. Die Schriften gestatten es, den Voraussetzungen seiner Ent-
wicklung nachzuspüren und ihn mit seinen Fachgenossen zu vergleichen.
Sodann aber fragen sie diejenige persönliche Note, welche kein Nachruf
und auch kein Brief vermitteln kann; sie öffnen uns den Weg zu der Ein-
maligkeit ihres Verfassers.
lieber dem Hinweis darauf, daß die Schriften Wilhelmis die wesent-
liche Quelle dieser Studie darstellen, seien jedoch ihre anderen Grund-
lagen nicht vergessen2. Allerdings sind der Briefe nicht viele3, und die
1 Mannigfache Versuche, hiervon noch etwas zu finden, waren nicht von Er-
folg gekrönt. Die Familien der Zwillingsbrüder sind ausgestorben,; ihre heute
noch lebenden Nachkommen besitzen außer einigen ihrer Werke nur einzelne Er-
innerungen, die sich aber schon mehr auf das die Vorfahren betreffende Schrift-
tum gründen, als daß sie aus dem lebendigen Gedächtnis schöpfen. Somit
bringen sie nichts Neues. Das Landesmuseum in Karlsruhe hat keine hierher
gehörigen Akten, ebensowenig das dortige Generallandesarchiv. Auch in Sins-
heim befindet sich nichts mehr, wie mir Herr Landrat Strack, dem ich manchen
wertvollen Hinweis verdanke, freundlichst mitteilt. Nach den „Bll. d. Erinn.“
S. 40 hat Wilhelm! seine Älterfumsbibliothek dem Germanischen Nationalmuseum
in Nürnberg vermacht, und auch in manchen Nachrufen auf ihn (so z. B. Allgem.
Zeitung auf das Jahr 1857, Stuttgart-Augsburg, Nr. 109 vom 19. April) findet
sich diese Kunde. Wie mir die Direktion des Museums mitteilt, ist dieses jedoch
nicht die Erbin dieser Bibliothek geworden. In einem an das Museum gerichteten
Brief vom 22. 2. 1854 teilt Wilhelm! lediglich mit, daß er ihm die von ihm ver-
faßten Schriften schenken wolle und, bittet um Nachricht, was von ihnen dort
noch nicht vorhanden sei. So hat also die Bibliothek Wilhelmis ebenso als ver-
schollen zu gelten wie die Diplome, welche die Vereine und Gesellschaften ihm
gesandt haben, und wie auch ein von der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz
stammender silberner Pokal.
2 Vgl. Anlage 1.
3 Unsere Beilage nennt nur diejenigen an Mone und die Naturforschende Ge-
sellschaft in Görlitz. (Die letzteren verdanke ich der Güte des Herrn Direktors
Dr. Gandert in G., unter dessen Leitung sie von Herrn stud. phil. Kirchner aus
den Akten abgeschrieben worden sind.) Es ist natürlich sehr wahrscheinlich,
daß die Archive der vielen wissenschaftlichen Vereine, mit denen Wilhelm! in
Beziehung gestanden hat, noch Briefe von, seiner Hand enthalten. Aber es dürfte
hier das Ergebnis des Suchens mit der aufzuwendenden, Mühe nicht im Einklang
stehen. Die Heranziehung gerade der an Mone und nach Görlitz gerichteten
Briefe wird durch die Art ihrer Verwendung gerechtfertigt; Wilhelmis, Verhältnis
zu Mone ist nicht frei von Verstimmungen, und die Görlitzer Gesellschaft be-
 
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