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unter diesen that sich Wilhelmi in lebhaftem Interesse für die vater-
ländische Vergangenheit und in thätiger Leitung des Unternehmens her-
vor.“ Wer es ist, der zu dieser Grabung die Anregung im besonderen
gibt, bleibt uns verschwiegen. Wenn wir in dem Fundbericht selbst
hören, daß noch kein Mitglied jener Gesellschaft bis dahin solche Aus-
grabungen unternommen hatte und man deshalb in bezug auf die Gra-
bungstechnik zunächst auf einen von irgendwoher ergangenen Rat ange-
wiesen war57, wenn ebendort gesagt wird, daß sich die „Gesellschaft bloß
Sinsheimer Bewohner, angeregt von außen, bildete“, dann müßten
wir natürlich eigentlich scheiden zwischen derjenigen Anregung zu dem
Unternehmen, welche in dem Interesse jener Zeit liegt, und der beson-
deren Veranlassung der Grabung. Dürfen wir aus den angegebenen
Stellen folgern, daß es eines Anstoßes von außerhalb bedurft hat, um
den Sinsheimern die Verwirklichung des schon längere Zeit gehegten
Gedankens nahezulegen, so geht aus ihnen doch ebenso deutlich hervor,
daß jene Anregung einen vorbereiteten Boden fand und ihre Ausführung
ganz ihr eigenes Werk war. Vielleicht wäre es nicht ohne Interesse, zu
wissen, wer die Triebfeder gewesen ist. Neben dieser offenbleibenden
Frage steht jedoch die Erkenntnis, daß dieser Einfluß von außerhalb nur
sehr gering gewesen sein kann. Man bewegt sich in Sinsheim, was die
Durchführung der einmal übernommenen Aufgabe betrifft, auf eigenen
Füßen, und man kann dies um so mehr, als der Kreis der dortigen Älter-
tumsfreunde den gegebenen Führer von Anfang an zu den Seinen zählt.
Für ihn, für Karl Wilhelmi, ist dieses Unternehmen von nachhaltiger
Wirkung. Es schneidet in sein Leben ein, indem es den historisch und
schöngeistig gerichteten Landgeistlichen zum Prähistoriker macht. Die
Ausgrabung der 14 Hügel lenkt seine mannigfachen. Interessen histori-
scher Art in eine engere Bahn, stellt seine Arbeitskraft und seine in lan-
gen Jahren stiller Arbeit gewonnene allgemeine geschichtliche Bildung,
sowie sein Organisationstalent in den Dienst einer besonderen Aufgabe.
Der Zwillingsbruder berichtet uns nur kurz58, daß den anderen „ohne
geradehin gebietende Pflicht, die eigenthümliche Richtung seines Geistes
anregte“, und daß „ihm ein einzelnes Ereigniß — eben der Beginn der
Ausgrabung jener Hügel — den ersten Anstoß gegeben“.
Anfang Juli des Jahres 1827 wird mit der Untersuchung der Hügel-
gruppe begonnen, und bis zur Mitte des Oktober sind die fünf ersten
Hügel untersucht; von Mitte Mai bis Mitte Juni des folgenden Jahres
dauert die Ausgrabung der übrigen neun. Vom Dezember 1829 ist das
Vorwort jenes Buches datiert, in welchem Wilhelmi über die Ergebnisse
57 14 Hügel 14.
58 Bll. d. Erinn. 21 f.

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