Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1941

DOI Artikel:
Rossmann, Kurt: Versuch einer Geschichte des Heidelberger Schlosses von Clemens Brentano
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47635#0069
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
K. Rossmann / Versudi einer Geschichte des Heidelberger
Schlosses von Clemens Brentano
Daß von den beiden bedeutendsten Kündern der Heidelberger Ro-
mantik, Achim von Arnim und Clemens Brentano, die geschichtliche Sym-
bolik Heidelbergs nirgends deutlich ausgesprochen und gewürdigt wor-
den sei (man denke sonst an briefliche Äußerungen), ist oft bedauert
worden. Brentanos „Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg“
aber galt eher, wenn auch im schönsten Sinne, als ein Gelegenheitsgedicht
denn als eine beabsichtigte Verherrlichung der Stadt und des Schlosses.
Sein Anlaß war das für das Land Baden angeordnete Dankfest zur Wie-
dergenesung des Kurfürsten Carl Friedrich, aber wohl nur sein äußerer
Anlaß. Dieser ironisch-barocken Fürstenhuldigung in Knittelreimen war
Brentanos angelegentliche Beschäftigung mit der Historie Heidelbergs
vorausgegangen, der wir seinen Versuch einer Beschreibung des Schlosses
und seiner Geschichte verdanken1. Auch dieser Versuch ging auf eine
äußere Anregung zurück. Brentano wollte, wie aus Hinweisen in der
Einleitung ersichtlich ist, den Begleittext zu den „XII Ansichten des
Heidelberger Schlosses, geäzt und herausgegeben von Georg Primavesi“
schreiben2. Doch ordnet sich diese Arbeit ganz ein in den Zusammenhang
von Brentanos geschichtlich-volkskundlichen Interessen während seiner
Heidelberger Jahre, vornehmlich in den Zusammenhang seines damals
erwachten Sammeleifers für Sagen und Märchen und seiner Vorarbeiten
zu „Des Knaben Wunderhorn“. Nicht zuletzt ein Dankeszeugnis an die
Stadt, in der er die glücklichsten Tage seines Lebens verbrachte, bedeu-
tet dieses Fragment darüber hinaus einen nicht unwichtigen Beitrag für
Brentanos Auseinandersetzung mit dem Geist der Vergangenheit über-
haupt.
1 Der handschriftliche Entwurf, ohne Überschrift, gehört zu einem Teil des
Nachlasses von Bettina v. Arnim, den die Universitäts-Bibliothek Heidelberg am
23. März 1929 in der Versteigerung von K. E. Henrici (Berlin) erwerben konnte;
s. Voss. Zeitung, 24. 3. 1929, und Heidelberger Tageblatt, 25. 3.. 1929. Der „Auk-
tions-Katalog 149: Arnim und Brentano. Des Knaben Wunderhorn“ von K. E.
Henrici (1929) verzeichnet die Arbeit Brentanos unter Nr. 108 (S. 45) als „Eigen-
händiges Manuskript, undatiert, 71/« Seiten. Folio. Entwurf zu einem Aufsatz
über die Geschichte von Heidelberg und namentlich des Heidelberger Schlosses
(usw.)“ Signatur: Heidelb,. Hs. 368, 184.
2 Vgl. den Anhang S. 75.
 
Annotationen