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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0530
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-

Beobachter" mit der bezüglichen Bekanntmachung keine
Stiimnung für die Zulassung von 5tapuzinern in Baden
rnacht, sollte er sich selbst sagen."

Aus der Karlsrnher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der G r o s; h e r z o g haben
den nachgenannten Personen im Gefolge der Königin-Mutter
von Jtalien, und zwar dem Ehrenkavalier Marchese F. Guic -
cioli das Großkreuz und dem Kammerherrn Grafen G.
Oldofredi das KommcmdeurLreuz jersher Klasse ihres
Ordens vom Zcihringer Löwen verliehen.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

Sasvar, 15. Sept. Der -Obergespan Kramolin,
dem der ddutsche Kronprinz gestern sein Bildnis mit
eigenhändiger Uuterschrift hat uberreichen lassen, dankte
heute dem Kronprinzen fiir das Gefchenk, welcher ant-
wortete, es gereiche ihm zur besonderen Freude, daß das
Andenken dem Obergespan Freude bereitet habe. Er sags
-Ler ganzen Bevölkerung sür den herzlichen nnd begeister-
ten Empsang Dank nnd bitte den Obergespan, seineN
Dank der ganzen Bevölkerung kundzugeben. Morgen
früh reist der Kaiser mit seinem Gaste nach Szenicz,
Komitat Neutra, ab, um bei dem entscheidenden Gesecht
zngegen zu sein.

England.

— Als Dankestag für dieGenesnng Kö -
nig Eduardsist offiziell nunmehr der 19. Oktober
festgesetzt worden, nnd zwar soll der Dankesgottesdienst
nicht, wie ursprünglich bestinrmt, in der St. Pauls-
KathedrcÄe, sondern in der Westminstl>r-Mtei stcht-
finden. Die für die Juni-KröNung ausersehene Prozef-
fion durch die City, die bekanntlich im vergangenen
Monat angesichts der kaum vollzogenen Gmest5ng des
Herrschers ganz bedeutend eingeschränkt wurde, wrrv
nunmehr am Tage vor dem Dankgottesdienste, das heißt
am 18. Oktober, durch alle diel 'damals festgelegten
Straßen und Stadtteile vor sich gehen. Besonders die
Besitzer von Schaubühnen, die mit dem Abbruch bis
heute standhast zögerten, werden dem König für diese
Entscheidung dankbar sein.

'London, 12. Se'pt. Jn ganz jEngland, sinit
Ausnahme des äußersten Nordens, ist in diesem Jahre
eins Mißernte zu Verzeichnen, und zwar die schlechteste
feit 1860. Hestige Regengüsse während des Som-
mers, und besonders während der Erntetage haben eine
allgemeine Verwüstung unter den Saaten angerichtet.
Man erwartet infotgedessen eine starke Brotverteuerung.
Jn London soll nur für vierzehn Tage Weizen vorhanden
fein. Viele Kornlager stehen leer. Eine große Anzahl
Farmer soll vor dem Bankerott stehen und die Landarbei-
ter leiden große Not. Dabei steigern sich'die Fleisch-
preise in so unerträglicher Weise, daß viele Fleischläden
im Osten geschfossen haben. Ein großest Teil der
Hopfenernte ist durch Hagel vernichtet worden.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 17. Septembsr

X Aus dem Vezirksrat. Die Tagesordnmig derBezirkS -
ratssitzung voni 13. d. wnrde wie folgt erledigt: Das Gesuch
des JosefDeierling um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirt-
schaft mit Branntweinschank in Heidelberg und das des Friedrich
Handrich um Erlanbnts znm Betrieb einer Weinwirtschaft in dem
Hause Nr. 39/41 der Bahnhofstraße in Heidelberg wurde vertagt.
Genehmigt wnrde das Gesnch des Jacob Müller um Erlanbnis
zum Betrieb der Realwirtschaft zum goldenen Römer in Heidel-
berg, des Fr. Botz um Erlaubnis zum Betrieb der Gastwirt-
schaft znr Bergstraße in Dossenheim, des Georg Ellesser um
Erlaubnis zum Betrieb einer Gastwirtschaft in dem Hause Nr. 6
der Leyergasse in Heidelberg, jedoch ohne Branntweinschank, des
Carl David Brettel nm Erlaubnis zum Ansschank von Branntwein
in seiner Wirtschaft Kettengasse Nr. 25 in Heidelberg, des Franz
Franznik um Erlaubnis znm Betrieb der Schankwirtschaft mit
Branntweinschank in dem Hanse Nr. 8 der Bcrgheimerstraße in
Heidelberg, des Georg Schmitt nm Erlanbnis zum Betrieb der
Schankwirtschaft in dem Hause Nr. 52 der Rohrbacherstraße in
Heidelberg, des Georg Klemm um Erlaubnis znm Betrieb der
Gastwirtschaft zur Bierquelle in Handschuhsheim und des Friedrich
Reichert um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft in
dem Hause Nr. 37 der Hauptstraße in Heidelberg. Das Gesuch
des Georg Heinrich Kunzmann um Erlanbnis zmn Betrieb einer
Gastwirtschaft in Wieblingen, das des Michael Loibl um Er-
laubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft mit Branntweinschank
in dem Hause Nr. 11 der Eppelheimer Straße in Heidelberg
rind das des Martin Schweikart um Erlaubnis Lum Betrieb
einer Gastwirtschaft in dem Neuban Nr. 81 der Bcrgheimerstraße
in Heidelberg wnrde abgewiesen. Genehmigt wnrde ferner die
Statutenänderung der Betriebskrankenkasse der Firma H. Fuchs,
Waggonfabrik in Rohrbach, und der Betrtebskrankenkasse für das
Vortlandcementwerk in Leimen.

Z Von der Universität. Der Direktor der hiesigen Uni-
versitäts-O'hrenklinik, Professor Dr. Adolf Passow, hat einen
Ruf nach Berlin evhalten. Ob derselb-e den Ruf annehmen
wird, ist n-och unbestimmt.

Hundeausstellung München. Wir sind heute wie-der in
Ler Lage, von einem Erfolg d-es hiesigen VereinZ der Hunde-

ftellung die Summe von 2000 Mark gespendet, eine 'Frei-
gebigkeit, die zur NachahmuNgj warill empfohlen zn
werden verdient.

— Hcilbronn, 16. Sept. Der Prozeß gegen die
Direktoren der Heilbronner Gewerbebank b-eginnt am
-1. Oktober vor dem hiesigen Schwurgericht.

— Mülhnuscii, 16. Sept. Unter der Spitzmarke:
„Die Metzger rüsten a b", schreibt die „Ober-
els. Landesztg.": Eine angenehme Ueberraschung haben
QM letzten Samstag viele Metzgermeister ihren Kunden be-
reitet, nämlich die Ankündigung eines Preisabschlags
für Schweinefleisch. Die alten Preise, 80 Pf. das Pfund
für Magerfleisch und 72 Pfennig für Speck, werden >vie-
der eingeführt. Mancher wurde zu diesem Vorgehen
veranlaßt, als er sah, daß sein Kollege heimlicherweise
-das Schweinefleisch zu den alten Preisen abgab, nnd
gilt's dem Hinz, so gilt's auch dem Peter, er kann sich's
nuch leisten, war der Schluß des Kakkukierens — zur
Freude seiner Kunden.

— Das französische Unterseeboot „Loubet" wurde,
bei der gestrigen öffentlichen Versteigerung für 46 000
Francs an einen Jngenieur verkauft. Der einzige Mit-
Lietende war ein Antiauitätenhändler.

frcunde berichten zu könncn, zn dcm wir dem rührigen Verein
besteus gratuliercn. Wie schon auf cinigen diesiährigcn Aus-
stell-ungen er'hielt auch diescsM-al wieder ein Mitglied des hiesi-
gen Vereins den Ehrenpreis für den besten Liixushund. Während
solche schon au Bernhardiner, deutsche Doggen, Collie nnd
Schnauzer fielen, ist es diesesmal der Besitzer eines Airedale-
Terriers, der sich des Werwollen Preises erfreuen kann. Bei
dieser Gelegenheit möchten -wir nicht versehlen, nochmals daranf
aufmerksam zn machen, dah der Verein zur Zeit die Hunde
seiner Mitglieder auf Antrag auf Hafrpflichtfälle aller Art zu
einem derart bescheidenen Prämiens-atz (Mk. 1,80) versichert,
datz Prämie und Jahvesbeitrcrg niedriger stnd, als der gleiche
Haftpflichtabschluh dem Iiichtmitglied zu stehen kommi. Da üer
Verein noch viele andere Vorteile bietet, liegt der Ansan
an denselben im Jnteresse sämtlicher Hundevesitzer. Wir
machen an dieser Stelle auch auf den beabsichtigten Bau etnes
H-und-eiheiiNs anfmerksam, für den jederzeit Gaben, selbst in
den kleinsten Beträgen, enrgegengenommen werden.

Vo. Kaiser-Panorama. Das Äaiser-Panorama hat seine
Pforten wieder geöffnet und sich- -die Gunst des Publikums
gleich z-u Anfang erworben. Das Panorama hat als Anfangs-
serie eine Reise nach den Nordseebädern Föhr, Sylt, Norderney
usw. gewühlt, welche sehr abwechslungsreich an allerlei Szenen
ist. Besonders gefallen die Bildcr: der Leuchtt-nrm zu Sylt
und das Rote Cliff, sowie der Fernblick vom L-euchtturm auf
Borkum und dcr Dampfer „Aug-usta", welcher auf Sand-bänken
vor -Helgoland 12 Stunden festsaß, bis cr s-ein-e Fahrt wieder
antreten konnte. Auch das Badeleüen a-m Strande und in den
einzelnen Städten ist sehr drastrsch wiedergegeben und inter-
essant. Ein Besuch ist lo-hnend und kann sehr empfohlen
-wevden.

ch Besitzwcchsel. Herr I. Betz verkanfte sein Anwesen,
Haspelgassc 1, an Herrn W. Schweizer um den-Preis bon
84 000 Mark.

-r- Schöffengcrichts-Sitzung vom 15. September. Vorsitzen-
der Herr Amtsgerichtsdirektor Dr. Riüstein. 1. Friedrich
Moser, hier, erhielt -wegen NahrnngSmittelfälschung 100 Mark
Geldstrafe, evcntuell 20 Tage Gefängnis; 2. Elise Boie, hier,
wegen Körperverletzung 50 Mark Geldstrafe, öventuell 10
Tage Gefängnis; 3. Abam Merz, hier, wegen Widerstandes
21 Tage Gefängnis; 4. Schl-epph wegen Widerstandes zwei
Wochen Gefängnis, zwei Mitangeklagte ebhielten je 1 Woche
Gefängnis; 5. Peter Heid und Gen. von Nuhloch erhielten
wegen Körperverletzung zwei Wochen -Gefängnis; 6. Johanu
Georg Gärtuer, hier in Haft, erhielt wegen Hehlerei usw.

4 Wochen Gefängnis; 7. Jakobine Haas, hier in Haft, tvcgen
Di-öbstahls 4 Wochen und 1 Tag Gefängnis; 8. Ludwig Ür-
bach, hier in Haft, wegen Unterschlagung 3 Wochen Gefängnis.

h Polizeibericht. Verhvftet -wurde ein Metzger wegen
Sachbeschädigung, ein von auswärts verfolgter Taglöhn-er we-
gen Diebstcchl, ein Kellncr zur Straferftehung und ein Bäcker
wegen Betrug und Diebstahl.

X Bom Odenwald, 17. Sept. (Bon der Ernte.)
Die Getreidernte ist felbstredend im Grohen nnd Ganzen
nun auch bei nns zu Hans. Dessenungeachtet sie-ht man aber
doch noch vielerorts hier und da Hafer und- Gerste auf dem
Felde stehen, w-clches Getreide zur R-eife noch recht sonniges
Wetter nhtig hätte. Jedoch haben die betreffenden Land-
wirte solchen Mihstcmd sich nnr sekbst zuzuschreiben. Eines-
teils giebt es immcr noch Leute, die sich nicht zur Saat zum
Ankaufc bo-n Frü'hhafer beguemcn, und andcrnteils bringen
sie ihre -Saat nicht frühzeitig genug unter, was letzteres be-
sonders von der noch stehenden Gerste gilt. So stckht auch noch
sämtliches Heidekorn — Buchweizen— drauhen. Ja, man
trifft noch allenthalben blüheüde Heidekornfelder an, die bei
dieser kalten Wittetung unmöglich zur Reife kommen können.
Trocken-es sonniges Wettcr wäre deshalb für nnser Gebirge
noch in reichem Mahe notwendig, denn auch die zweite Heu-
ernte ist nicht geborgen.

X Wnldmichelbach, 17. Sept. (B eför d erun g.) Herr
-Geüdarm Dietz, seither Staticmsführer dahier, wurde nun zum
Wachtmeister dahier ernannt. Dem pflichttreuen Bea-mten ist
diese Beförderung zn gönnen, da er niemand zu lieb und nie-
mand zu leid feinen dienstlichen Obliegenheiten nachkommt.

H Waldmichelbach, 16. Sept. (Vom Bergwerk.)
Der Bezirkslehrerverein Weschnitzthal wivd morgen Nachmittag
cine Besichtigung -des hiesigen Mangcmerzbergwerkes vornch-
men. Herr^ Bergverwalter Fokm-er wird die Freundlichkeit
haben, cingehende Erläuterungen zu geüen. Der Betrieb
auf dem Werke gestaltet sich täglich lebhafter. So wurden Le-
reits am Samstag allein 14 Waggon -Erz zu je 300 Zentner,
mit der Bdhn befördert und hofst die Vevwaltung, dic Aus-
beutun-g noch täglich weiter zu steigern.

X Biirstadt, 16. Sept. (A l t e r t u m s f u n d e.) Jn
der Nähe des Boxheimerhofcs gcgeu Viernheim zu wurden in
den letzten vierzehn Tagen im Auftrage des historischen Ver-
eins wieder umfangreiche Nachgrabungen -vorgenommen, welche
-von Herrn Leutnant Gieh aus Heppenheim geleitet wuvden.
Man fand namhafte Ueberreste von Mauerwerk aus der Römer-
zeit. Auch gefundene Vasen usw. weisen bestimmt auf die Römer
hin. Herr Gicß wird diese Woche die Avbeiten fortsetzen lassen,
in der Hoffmmg, die Ueberreste -eines römischen Kastells zu
finden. ^ ,

-st Lauda, 16. Sept. (M e r k w u r d i g e r Todes-
fall.) Eine dcm Arbeiterstande angehörige Frau wollte vor-
gestern mit dem hakb 4 Uhr-Zuge mit i'hrcn zwei Kindern von
Nürnberg nach Ludwigshafen reifen. Zwischen Reichenberg
und Geroldshansen starb -das jüngste Kind von zwei Jahren.
Jn Laud'a wurdc die L-eiche ausgeladcn und- iu der Leichcu-
halle aufgebahrt. Die Frau 'war vollständig mittellos, so datz
ihr von einem Bahnbeamten ein kleiner Vorschutz gegeben
wurde. Merkwürdig ist nun, datz die Frau, welcher der Tod
des Kindes nicht im gcringsten nahe zu gehen schien, schnell-
stens wieder weiterreiste. Die gerichtliche Untersuchung dürfte
bald Klarheit in die -Sache bringen.

H Bretten, 16. Sept. (Iugendliche Wil -ddiebe.)
Geftern -wurden hier zwei junge Leute wegen Wilddieb-ereien
verhastet. Es sind dies der 22 Jahre alte ledige Mechaniker
Heinrich Märtin und der im gleichen Altcr stehende Säger
Wilhelin Eckert. Beide wnrden ins hiesige Amtsgefängnis
eingeliefert.

X Griesheim, 16. Sepi. (Seltenes I a g d g l ü ck)
hatte dieser Tage der Jagdaufseher Hauser von hier, indem er
einen starken Damhirsch im Gewicht von ca. 118 Pfund er-
legte. Vermutlich ist der 'Hirsch ans 'der Gegend von Co-lMar-
Schlettsta'dt, woselbst es noch viele Damhirsche giebt, zu uns
herüber gekommen.

Konstnnz, 16. Sept. (Eine Pr o t e stv e rs amm -
lung der Wirte, welche geftern Nachmitag im Gasthof
zur „Post" stattfand, um Stellung,zu nehmen gegen den von
der hiesigen Metzgerinnung beschlofs-cnen Preisaufschlag für
Wurst, gelangte zu keinem definitiven Beschlutz und soll deshas'-
am Donnerstag wiederhokt werden. Die Wirte stellen die
Fovdevung, datz ihnen die früheren Wirtschaftsportionen ebenso
ausgehändigt werden, wie an -das Privatpublikum, o-der datz
man an aile Wurstkäufer nach Gewicht verkaufen solls; sie
wünschen überhaupt Wiederherstcllung d-es früheren Vevhält-
nisses und glauben, daß eher ein geringer Preisaufschlag für
Fleisch gerechtfertigt wäre, 'dcrmit dre Mctzger auf ihre Rech-
nung kommcn. (Was würde däs Publikum dazu sagen'
Sollte bis Donnerstag kein befriedigendes' Resultat /erzielt
werden, so wollen die Wirte die Wurst von- answärts be-
ziehen. („Konst. Zeitnng.")

j Radolfzell, 16. Sept. Gestern Nachmittag 3 llhr wurde

der ob e rb a d i s ch e Z u ch l v i e h m ar k t eröffnet. Seitens
der Rcgierung waren erschienen die Herren Minister Doktor
Schenkel und Mriüsterialrat Krems ans Karlsrnhe, ferncr die
Herren Landeskommissär von Bodmcm und Geh. Regierungs-
rat Groos aus Konstanz. Der Btarkt rst schr stark befahrcn.
Nach dem Marktverzeichnis siNd nicht weniger als 785 Stück
auserlesenes Zuchtvich zugetrieben. Zur Verlofung wurden
6» Stück Kalbinnen angekauft. — Nach Verlassen ües Zucht-
viehmarktes besuchte Herr Mmister Dr. Schenkel noch die hiesige
Franenarbeitsschule.

Kandel und AerLeyr.

Mannheim, 16. Septbr. (A kti e n.) Oberrh. Bank 116.50 G.
Rhein. Creditbank 142.50 G. Rhein. Hypoth.-Bank 183 — G.
Brauerei Kleinlein, Heidelberg 160 G. Schroedl'sche Brauerei-
Aktien 175.— G. Portland Zement Heidelberg 107.— B.

Frankfurt, 16 Septbr. Effektensozietäl. Abends 6'/. Ubr.
Krcditaktien 217.30 b , Disconto-Commandit 188.40-30 b.,
Dresdener Bank 144.50 b , Darmstädter Bank137 90b, Berliner
Handelsgesellschaft 15830 b., Nationalbank f. D. 117.80 b,
D. Effekten- und Wechsel-Bank 103 b. u. G.. Bayerische Bant
61.80 b. G., Staatsbadn 154.10 b. Lombardrn 2110 b., 4proz.
Spanter 85.40 b. u. G., 4V,Proz. Poriugiesen 4975 b. u. G.,
do. abgest. 49.20 B. 10 G., 3proz. Porlugtesen 30.70 b. ult.,
Monop. Griechen 41.30 b. u. G., Harpener 166.50 b., Oberschl.
Etsen-Jndustrie 113.10 b, Neue Boden-Akt.-Ges. 157.10 b. u. G.,
Bad. Zuckerfabrik 67 30 b. u. G., Elektr. Akt.-Ges. Siemens
u. Haiske 122.80 B. 70 G.

6 V. bts 6'/, Uhr: —.

An der Abendbörse zeigten Bankaktien stettge Haltung, die
übrigen Gebiete waren unbelcbt.

WasserftandSnachrtchten

Necka r.

Heidelberg, 17., 1,16, gef. 0,01m
hetlbronn, 16., 0,42, gef 0.03m
Ntanuhetm. 16., 4 24, gest. 0,24m

Rhein

Lauterburg, 16,4,72, gef.0,08w
Maxau, 16., 4,76, gef 0,06m
Mannheim, 16.. 4.86, gest. 0,26m

Krönung des Königs Kduard VII. ats Kaiser
von Indien.

London, 15. Sept.

Die indische Regierung hat üie Vorbereitungen sür die
Feier der Krönung des Königs Eduard VII. als
Kaiser von Jndien vor kurzem beendet. Der
kaiserliche Durbar (Versamm-lung) sür die Verkündtgung
der Krönnng wird am 1. Januar 1903 in Dehli statt-
finden. Die Einleitnng der Festttchkeiten wird der unter
Anschluß der etnheimischen Fürsten am 29. Dezember
ersolgende Einzu-g des Vizekönigs in Dethi bilden. Der
Vizekönig und die hervorragenderen unter den Fürsten
werden hterbei auf Elefanten reiten. Auf dem ganzen
Wegs durch die Stadt bis zum vizeköniglichen Lager wer-
den Truppen Spalier bilden. Am nächsten Tage findet
die Eröfsnung der vom Vizekönig angeregten Kunstaus-
stellung statt, welche moderne Erzeugntsse Jndiens, sowie
ausgewählte Produkte indischen Knnstfleißes aus öffent-
lichen und privaten Sammlungen umfassen wird. Am
1. Januar 1903 wird auf dem'setben Platze, auf dem
Lord Lytton am ersteii Tage des Jahres 1877 die Kö-
nigin Viktoria als Kaiserin von Jndien Proklamierte, der
51rönungsdurbar abgehalten. s Das Alnphithsaterj in
wc-lchem 'die feierliche Versammlung abgehalten wird,
bietet Raum für mehr als 12 000 Personen. Der Vize-
könig wird unter einem Thronhiminel, um den stch die
eingeborenen Fürsten und die hervorragenden auswär-
tigen Gäste gruppieren, die Proklarnation verlesen. Sämt-
liche, aus diesem Anlasse um Delhi zusammengezogenen
Truppen werden während der Zeremonie auf dem Ma-
növerfelde aufgestellt sein. Unter -den, anf die Haupt-
feierlichkeit folgenden Festlichkeiten, wetche fast 14 Tage
Äauern -werden, wären zn erwähnen: ein Ordenskapitel
im Thronsaale des Mognls im Fort, an welchem über
2000 Personen teilnehmen dürften, ein Staatsball im
„Diwan-i-am" (gleichfalls im Fort), eine Truppenschau,
an welcher gegen 14 000 Mann englischer Truppen,
gegen 20 000 Mann eingeborener Truppen, gegen 6000
Mann eingeborener Truppen iin Dienste ittdischer Fürsten
nnd gegen 1000 Freiwillige teilnehnren dürften. Die Ab-
reise des Vizekönigs aus Delhi erfolgt am 10. Januar.

Soziatdemokratischer Warteitag.

München, 15. September. Jn der Nachmittagssitzung
solgten dem Bericht von Gerisch die Klagen zahlreicher
Delegierten, daß die Einnahmen der Partei von Jahr zu
Jahr zurückgingen, daß die sinanzielle Leistung manchen
Genossen als Nebettsache erscheine, während doch die An-
forderungen wüchsen und nicht bloß mit den kommenden
Reichstagswahlen, sondern auch mit den Landtags- u. Ge-
meindewahlen gerechnet werden müsse. Geta-delt wurds
auch vielfach die Zersplitterttng der Parteipresse und
die beständige Neubegründung lebensunfähiger Zeitun-
gen. Während Auer am Vormittag einen kleinen Dor-
stoß gegen die bayerischen Genossen gemacht hatte, indern
er rügte, daß diese Mitglioder ausschlössen, ohne daß
diese die Möglichkeit hätten, als oberste Jnstanz dis
Leitung der Gesamtpartei cinzurufen, vertrat am' Nach-
mittag der Bayer Dr. Heim gegenüber dem Parteioffiziel-
len Bureaukratismus die individuelle Freiheit im Sinnö
Bernsteins und im Gegensatz zn Kautsky.

München, 16. Sept. Die ganze Vormitiagssltzung
wurde durch erregte, zeitwelse stürmische Auseinandersetzungen
über den Gegensatz zwischen dem offistellen Parteiorgan
„Die neue Zeit" und den selbständigen „Sozialistischen
Monatsheften" in Anspruch genommen. Es ist zweifellos,
daß die erstere Zeitschrift andauernd znrückgeht, letztere ihren
Leserkreis vergrößert. Kautsky, der Redakteur dcr „Neuen
Zeit", spricht gegen die Revisionistenpresse; er bestreitet, daß
Bernstein oderseinen Gestnnungsgenossen.die „Neue Zeit"
verschlossen sei. Dieselbe Meinungsverschiedenheit wie auf
den letzten deutschen Parteitagen träten auch in Jtalien
und Frankreich hervor. Der Redner schließt unter Beifall
mit dem Ruf: Nieder mit dem Kapitalismus! Stadthagen
sucht eingehend, mit kräftigen Ansdrücken nachzuweisen, daß
die Sozialistischen Monatsblätter die an Reklame Un-
glaubliches leisteten, gar nicht sozialdemokratisch seien. Als
Bloch, der Redakteur der Sozialistischen Monatshefte, die
Worte: „Alles gelogen!" dazwischen schreit, antwortet
Stadthagen mit dem Ausdruck: „Unverschämte Redensart!"
Auch Prästdent Singer spricht Bloch gegenüber unter
großem Tumult von einem Mißbrauch des Gastrechts. Die
 
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