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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.11498#1193
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Zentrum arbeiten würds und diese Aeußerung woüte der
Altramontanismns ihn büßen lassen.

86 Konstanz, 18. Juni., Das Zentr u m ver-
dankt seinen Tieg im Seekreis allein der mit dem höchsten
Hochdruck arbeitenden Agitation der Geistlichkeit, welche
getreu dem berühmten Wahlrundschreiben des Dr. Baur
nachlebte; den Katholiken wurde es systematijch untec Be-
rufung auf Gott, aus Papst und Bischof und unter An-
drohung der ewigen Verdammnis zur Pflicht gemacht,
gegen die liberale Partei zu stimmen; diese wurde in ul-
tramontanen Blättern nnd Flugschriften geflissentlich als
Feindin der Religion, des Glaubens und der Kirche ver-
leumdet und der liberale Kandidat, ein Ehrenmann vom
Scheitel bis zur Sohle, gewissenlos verdächtigt und ge-
schmäht. Tas sind die blanken Waffen, mit denen der
Sieg des Herrn Hug durchgedrückt wurde; wahrlich zum
Stolz aus einen Erfolg, der so mit eitlen Schreckgespen-
stern, mit Trug und Schimpf errungen wurde, hat das
Zentrum nicht den geringsten Anlaß. Zum Beweis, wie
es die ultramontane Agitation noch in den letzten Tagen
trieb, führt die „Konst. Ztg." noch ein Paar Proben an.
Auf der Jnsel Reichenau wurde unmittelbar vor der Wahl
folgendes Flugblatt verbreitet:

Auf zur Wahl! Der heil. Vater Papst Leo XIII.
sagt: „Das deutsche Zentrum ist eine starke Stütze für
die ganze katholische Kirche. Jch hoffe, daß das Zen-
trum aus den Reichstagswahlen einig gestärkt und ver-
mehrt hervorgehen wird." Wir bitten alle katholischen
Männer und Jünglinge, ihre Stimme dem durch 13
Iahre bewährten und erprobten bisherigen Abgeord-
neten Geh. Finanzrat Friedrich Hug zu geben. Joh.
Georg Früh, Pfarrer, Albert Neßler, Münsterpfarrer.

Das erscheint als eine geradezu gesetzwidrige Wahl«
beeinflussung, denn hier setzen 2 Pfarrer ihre und des
Kirchenhauptes geistliche Autorität ein, um die Wähler in
der Ausübung ihres Wahlrechts zu beeinflussen. Welch
unbändigen Lärm würde das Zentrum einschlagen, wenn
etwa ein Oberamtmann mit voller Namensunterschrift
zur Wahl des liberalen Kandidaten unter Berufung auf
einen Ausspruch des Großherzogs oder des Kaisers auf-
sordern würde! Aus einem Ort des Amts Konstanz
wird der „Konst. Ztg." berichtet, daß ein Pfarrer
liberale Stimmzettel in den Häusern ein-
s a m m e l t e und sie zerriß! Erwähnt sei auch noch,
daß in der Zentrumsversammlung, die am Sonntag in
Ueberlingen stattfand, laut „Seebote" ein Geistlicher er-
klärte, es sei eine Sünde, die man beichten müsse,
wenn man nationalliberal wähle, und in
Meersburg äußerte ein Zentrumsmann, man dürfe unsern
Herrgott nicht verlassen, sondern müsse Hug
wählen! Daß sich durch solch unerhörten Gewis -
sensdruck, der die Wahl des.Herrn Hug einfach für
Gottes Sache erklärt, Tausende imponieren ließen,
ist bedauerlich. llm so freier nnd stolzer dürfen die 8632
Männer, welche ihre Stimme für den liberalen Kandidaten
Fr. von Bodman in die Wagschale warfen, ihr Haupt er-
'heben. Sie haben ihre Manneswürde nachdrücklich ge-
wahrt, indem sie, rrngeängstigt und nicht bevormundet von
Frau und Pfarrer, als selbständige deutsche Männer ihrer
freiheitlichen und vaterländischen Ueberzeugung Ausdruck
gaben.

? A usde m 13. WahIkre i s , 18. Juni. Jn den
Reihen der liberalen und freiheitlich gesinnten Wähler
hat das Resultat der Reichstagswahb große Befriedigung
hervorgerufen. Namentlich die großc Znnahme der na-
tionalliberalen Stimmen hat selbst im eigenen Lager über-
rascht und läßt auf einen guten Erfolg bei der Stichwahl
schließen. Wenn jetzt noch energisch gearbeitet wird und
zur Stichwahl die säumigen Wähler herangezogen werden,
kann ohne Sorge dem Wahltag entgegengesehen werden.
Namentlich die bündlerischen Wähler werden stch sagen
müssen, daß ste umso weniger Wahlenthaltung üben dür-
fen, als sie dadurch nur dem ultramontanen Gegner nützen.
Und den Wahlkreis dieser Partei ausliefern, die ihn nie
besessen hat, dafür werden die Wähler Luckes kaum die
Verantwortung übernehmen wollen. Was die sozialdemo-
kratischen Stimmen namentlich in kleineren Orten betrifft,
so werden diese zweifellos dem nationalliberalen Kandi-
daten zufallen, entgegen vielleicht der Parteiparole, da
wir es hier weniger mit überzeugt sozialdemokratischen
als mit unzufriedenen Elementen zu tun haben.

x Heidelberg , 19. Juni. Die „B a d. P o st"
erklärt in Nr. 139, daß es die Wahlpolitik der National-
liberalen gewesen sei, jedes Kartell abzulehnen. Wir sind
in der Lage, bestimmt zu versichern, daß dies, insoweit
das Verhältnis zur konservativen Partei in Betracht
kommt, nicht zutrifst. Die nationalliberale Parteileitung
hat s. Zt. mit der konservativen Parteileitung Fühlung zu
nehnien gesucht und wäre auch nicht abgeneigt gewesen,
im 13. Wahlkreis (Eppingen-Sinsheim-Bretten-Wiesloch)
auf die Aufstellung einer eigenen Kandidatur zu verzich-
ten sowie dort den Kandidaten der Konservativen zu unter-
stützen. Aber es war ihr unmöglich, die von vornherein
aussichtslose Kandidatur Lucke, die im Kreise ihrer Partei-
mitglieder das Gegenteil von Sympathie besaß, ohne wei-
teres anzunehmen, wie ihr zugemutet wurde. Daß die
Kandidatur Lucke, an der die Konseröativen trotz allem
festhielten, eine unglückliche war, hat das Wahlresultat
eoident gezeigt.

Ans Sladt und Land.

Heidelberg. 19. Juni.

Danksagung. Men Gemeindeverwaltungen, Korrespon-
denten und Freunden unserer Zeitung, die uns durch so pünkt-
liche und schnelle Uebermittelung der Reichstagsergebnisse un-
terstützt haben, sagen wir unseren besten Dank und geben uns
der Hoffnung hin, am Tage der Stichwahl, am 2S. Juni,
ebenso unterstützt zu werden.

X Geheime Rat Gcgenbaur f. Da auf Wunsch des Ge-
lehrten von einer akademischen Trauerfeier abgesehen werden
mußte, versammelten sich die leidtragenden Angehörigen, der
akademische Lehrkörper, Vertreter der städtischen und staat-
lichen Verwaltung, Lehrer und Schüler des anatomischen Jn-
stituts gestern Nachmittag 5 Uhr in der Friedhofkapelle um die
mit kostbaren Blumenspenden bedeckte Bahre des Entschlafenen.
Als Vertreter Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs war Mini-
sterialdirektor Geh. Rat Hübsch erschienen. Der altkatho-
lische Stadtpfarrer 'Dr. Stubenvoll nahm die kirchlichen
Verrichtungen vor. Obwohl auch für diese Feier dem Sinne
des Verstorbenen entsprechend die größte Einfachheit gewünscht
war, wurden doch herzliche Worte der Verehrung und Dank-
barkeit für den verblichenen großen Gelehrten gesprochen und
Kränze niedergelegt bon dem Prorektor Geh. Rat Czernh
namens dcr Universität, von Hofrat Dr. Vierordt namens
der medizinischen Fakultät, Bürgermeister Dr. Walz namens
der Bürgerschaft Heidelbergs, Geh. Hofrat Buhl namens der
altkatholischen Gemeinde. Ganz besonders innig und von auf-
richtiger Verehrung durchglüht waren die Worte, die der frü-
here Schüler und jetzige Amtsnachfolger Gegenbaur's,
Geh. Hofrat Fürbringer, dem Entschlafenen widmete.
Namens der Schüler Gegenbaur's und der Lehrer des hiesigen
anatomischen Jnstituts legte er einen Kranz nieder mit dem
Gelöbnis der Treue bis zum Tode und der Versicherung, es
würden alle bestrebt sein, nach Maßgabe ihrer Kräste in Gegen-
baur's Sinn, in seinem Geiste zu arbeiten. Weitere Kränze
widmeten der Ausschuß der Studentenschaft, die medizinische
Fakultät Jena, die durch Prof. Maurer dem Toten die letzten
Grüße entbieten ließ, der 8.-L, die medizinische Fakultät
Würzburg usw.

— Zigeuner-Konzert. Wie bekannt, findet Dienstag, den
23. Juni, abends 8 llhr, im Bremencck bci jcder Wittcrung
ein großes Konzert des österreichsch-ungarifchen Orchesters
Rakoczh statt. An allen Orten, an denen das Zigeuner-Or-
chester dehutierte, errang es die glänzendsten Erfolge, so u. a.
im Wilhelmsgarten zu Braunschwcig, in Paris, Berlin und
Hannover. Den uns vorliegcnden Berichten über dic Kapelle
entnehmen wir folgendes: Es sind prächtige Gestalten in ihren
malerischen Nationaltrachten und die Eigenart ihres Vortra-
ges, die feurigen Weisen kennzeichncn die Kinder der Pußta.
Zu bewundern ist ihre Virtuosität, womit sie ihre Instrumente
handhaben, die schwermütigsten Melodien wechseln mit den
wildesten Tänzen. Frl. Eugen Sadoni besitzt eine sympathifche
Stimme. Stürmischen Beifall errang Mlle. Birut mit ihrem
graziös ausgeführten Fantasietanz, welcher mit feenhaften
Effckten und Verwandlungen zur Darstellung gebracht wurde.

X Ein Sonderzug nach Berlin und Hamburg über Heidel-
berg-Darmstadt wird zu bedeutend ermäßigten Fahrpreisen
am Montag, den 6. Juli 1903, verkehren. Jn Heidelberg
geht der Zug um 7.02 Uhr abends ab. Die eine Abteilung
trifft in Berlin am 7. Juli um 9.45 Uhr vorm. ein, die an-
dere in Hamburg um 9 Uhr. Die Rückfahrkarte mit 4Stägiger
Giltigkeit kostet nach Berlin 2. Kl. 36.70 Mk., 3. Kl. 27.60
Mk„ nach Hamburg 2. Kl. 40.60 Mk„ 3. Kl. 28.70 Mk.

-I- Ansgestcllt. Seit einigen Tagen werdcn die Passanten
der Hauptstraße durch eine Ausstellung der Möbelfabrik Birn-
stihl Nachf. angezogen, die eine Anzahl Dekorationsstücke, her-
gestellt von der hiesigen Zinkornamentenfabrik K. Schönenber-
ger G. m.^b. H„ ausgestellt hat. Wenn es uns auch bekannt
war, daß Schöneberger auf dem architektonischen Gebiete Gutes
leistete, fo war es uns doch völlig neu, datz man stch in dieser
Fabrik auch mit Jnnendekoration mit so großem Erfolg be-
schäftigt.

IV Mannheim, 18. Juni. (Jm Prozeß der Stadt
Mannheim gegen die Reichspostverwaltung),
vertreten dnrch die Kaiserliche Oberpostdirektion in Karlsruhe,
hat die Postverwaltung gegen das oberlandesgerichtliche Urteil
Revision beim Reichsgericht angemeldet. Das Reichsgericht
hat den Termin der Revisionsverhandlung auf den 14. März
1904 festgesetzt. Bekanntlich handelt es sich in dem Prozetz
darum, wer die Kosten zu zahlen hat für die Schutzvorkehrun-
gen, welche die Stadt Mannheim wegen der Reichs-Fernsprech-
leitungen an der elektrischen Stratzenbahn hat anhringen müf-
sen. Von dem Bezirksamt und dem Landgericht Mannheim,
fowie dem Oberlandesgericht in Karlsruhe wurde der Prozeß
jeweils zu Gunsten der Stadt Mannheim entschieden.

O Mannheim, 18. Juni. (Das finanzielle Ergeb-
nis des Sängerbundesfestes) ist ein sehr erfreu-
liches. Nach der vorläufigen Feststellung der Einnahme- und
Ausgabeposten müssen nicht nur die Garantiezeichnungen nicht
angegriffen werden, sondern es ist sogar noch ein Ueberschutz
bon 4000 Mark vorhanden. Für die hiesigen Vereine und für
die Stadt ist diese Abrechnung sehr erfreulich. Bei dem Ver-
kauf der Plätze für die zwei Wettgesangskonzerte und für das
Wettkonzert wurden etwa 2S000 Mark eingenommen. Hierin
zeigt sich bei solchen Veranstaltungen der Vorzug einer großen
Halle; ohne daß den Sängern Platz weggenommen wurde, blie-
ben fast alle numerierten Plätze zum Verkauf frei.

u Konstanz, 17. Juni. (U e b e r e i f e r.) Während ge-
stern Abend Rechtsanwalt Dr. Baur in dcr ultramontanen
Wahlsiegesfeier in St. Johann eine Rede hielt, rief in der
Nähe der Türe Jemand eine unflätige Redensart laut in den
Saal und sprang davon. Eine Anzahl Zentrumsleute sprangen
demselben nach und erwischten auf der Straße in der Dunkel-
heit den Schlosser Motz und fchlugen ihn blutig, sodaß der in
St. Johann ebenfalls anwesende Herr Dr. Wild einen Ver-
band anlegen mußte. Erst bei dieser Hilfeleistung stellte sich
heraus, daß die übereifrigen „Sieger" ihren eigenen Partei-
gänger geschlagen hatten. Jm übrigen verlief der Wahltag
ruhig.

Handel nnd Verkelir.

Mannheim, 18. Jim . Oberrbeinischs Bank 97.— G., —.— B.
Rhein. Creditbank —.— B„ 188.S0 G. Rdein. Hyp.--Bank —.— G.,
190.00 B. Branerei Kleinlein, Heidelberg —.— B. 178.— G.
Schroedl'sche Branerei Heidclberg —. - B„ 160.— G. Porlland-
Zement Heidelbera —.— G. 108.— B.

Frankfurt, 18. Juni. (Effektenbörse.) Umsätze
bis 6.15 Uhr abends. Kreditaktien 208.10 bz. Lombarden
18.80 bz. u. G. Henri 104.50 bz. öproz. amort. Mexikaner
41.40 bz. u. G„ 4proz. Serben 77.70 bz. Gelsenkirchen 177
bz. Harpener 180.90 bz. Hibernia 176.50 bz„ Concordia
299.50 bz„ Neue Boden-Akt.-Gesellsch. 150 bz. u. G.

6.15 Uhr bis 6.30 Uhr: —.—. Das Geschäft war still.
Kohlenaktien jedoch etwas fester. Lombarden wurden auf höch-
stem heutigen Stand umgesetzt,

Marmheim, 18. Juni. lProdnktenb örse.) Per 100 Kilo.
Weizen hierländ. 17.50 bis —.—, rbeinischer 17.50 bis 17.75,
Azima 17'/° bis 18.—, Theodosia 18.25 bis 18.50. Saxonska —
bis Ulka 17.25 biS 18.—. Tacianrog 17.75 bis 18—, ru-

münisch. 17.75 bis 18.25, amer. Wint. !1 17.75 bis —.—, amer.
Spring —-.— b!s —, Walla-Walla —bis —.—, Kansas
II nen 17.50 bis —, Californier —.—- bis ——, La Plata
17.25 bis 18.—, Bahia blanka —.— bis —.—, Semence Rnsse
—- bis —, Kernen 17.50 bis —, Roggen Pfälzer
neuer 15.35 bis —, nordd. 15.10 bis —.—, rnsfischer 14.50
bis 14.75, Gerste hies. Gegend 16.75 bis —.—, Pfälz. 16.75 bis
17.—, Ungarische—.— bis—. Fnttergerste 12.75 bis—.—,
Hafer Bad. 14.50 bis 15.—, württ. Alp. —.— bis , Nord-
deutsch —. bis —.—, Hafer rnss. nener 13.75 bis 15.—, Ma is

Amerik. mixed. 12.50 bis , La Plata 13.75-, Donan

—bis —, Kohlreps Dentscher 24.— bis —, ungar.
—bis , Wicken 18.— bis —, Kleesamen dentsch.I.

120— bis 125.—, Deulscher ll 100.— bis 110.— Lncerne 100.—
bis 110.—. Provence 110.— bis 115.—, Esparsette 80.— bis 32.-7,-

Anierik.-bis —.—, Leinöl mil Faß 56.— b's —.—, -s)

Waggon 54.— bis —.—, Rü bö l mit Faß 57.— bis —.—, ber
Waggon 54.— bis —.— Petrolsnm Amerik. 19.40 bis —--7.'
in Fässecn 24.— bis —, bei Waggon 23.— bis —.—, nm-
Nobel 17.40 vis —.—, in Fässern 23.— biS —. bei WaggoN
20.80 bis —, gew. rnss. 17.50 bis —.—. in Fässern 22.10 bis
—, bei Wagwn 21.10 bis —. rnss. Nletcoc 18.40 bis —
iu Fässern 23.00 bis —.—, bci Waggon 22.00 bis —.—, 70-r
Rohsprit 51.50 bis —.—, 90er Rohsprit 35.50 bis —.—, Rolu
svrit verstenert 118.50.

Weizemn. 00 0 1 2 3 4 Naggenin. 00 0P

28.

22.-20.-

23.— 20.-

26.— 24. - 23.-
Tendein: Alles inwerändert
-j- Zell a. H„ 18. Juni. Die Papierfabrik Zell a. H. Akt.-
Ges. macht bekannt, daß lt. Beschluß der Generalversammlung
vom 12. Juni die Gesellschaft aufgelöst und in Liquidation ge^
treten ist.

Wasserstandsnachrichten.

R l> e > ».

cont-'rbura 18,4 74. gef. 0.07^,
Maran 18.. 4.76. gef. 0.1?^
Mannhi-im, 18.. 4.42. gef. 0.14,„

ccka

-s>ri>ielberA 19., 1.22, gei. 0.06m
Heilbroün 18., 0.73. gef. 0.07 ai
Vtaündi-im 18.4.83. gcf. O.lOnr

Berlosttttften.

Wer dem Glück einen oft so erheblichen Anteil an feinew
Schicksal einräumen will, mag sich vielleicht für die nach einew
Jnferat in unserem heutigen Blatte vom nächsten Dienstag-
den 23. Juni ds. Js„ ab zur Ausspielung gelangende Gothaer
Geldlotterie interessieren. Die Gewinnaussichten erscheinen
uns vergleichsweise recht annehmbar. Die Ziehung und denw
entsprechend die Zahlung ist nur eine einmalige.

Neuc'-te NttÄrichtou.

0 Hannover, 18. Juni. Die 17. W a n d e r a u s st e l
lung der Deutschen Landwirtschaftsgesellf
schaft wurde heute Mittag durch den Präsidenten der Gesell^
fchaft, Fürst zu Jn- und Knhphausen, in Gegenwart der
Spitzen der Militär- nnd Ztvilbehörden eröffnet. Nach der
Eröffnungsrede ergriff Landwirtschaftsminister v. Podbielsk'
das Wort und wies darauf hin, daß gerade die Provinz HaN"
nover in ihrer Vielseitigkeit in der landwirtschaftlichen und
industriellen Produktion besonders geeignet sei, den deutschell
Landwirten zu zeigen, was auf den verschiedenen Gebieten go"
leistet wird. Der Minister hob die Ziele der Deutschen Land^
wirtschaftsgesellschaft herbor. „Das Ziel," betonte er,
Selbsthilfe. Wir Landwirte sollen es nicht fehlen lassen an ew"
siger Arbeit und unermüdlicher Tätigkeit zur Fortentwicklung
unseres teuren Gewerbes. Wir wollen vorwärts schreiten.'
Mit dem Hinweis darauf, daß dic heute eröffnete, nach jcder
Richtung vollendcte Ausstellung dicsen Willen bekunde, schkntz
der Minister mit einem Hoch auf die deutsche Landwirtschaft-
die den Erfolg und den Lohn ihrer Bestrebungen erlangtN
möge.

l? Hannover, 18. Juni. Der Kaiser traf um 5 Uhr naaft
mittags von Meppen kommend hier ein und begab sich durch dft
festlich geschmückten Straßen nach dem großen Bult, wo sich d>e
von der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft veranstaltete Ans''
stellung befindet. Auf der Fahrt dorthin wurden dem Kaiftr
von einer zahlreichen Volksmenge lebhafte Huldigungen darge^
bracht. Vor der Tribüne der Ausstellung wurde der Kaisef
vom Präsidenten und der Direktion der deutschen Landwir^
schaftsgesellschaft empfangen. Ferner waren zur BegrüßuvS
Landwirtschaftsminister v. Podbielski, sowie die Spitzen dee
Behörden erschienen. Als der Kaiser, der die Jnterimsnniforif!
der Königsulanen trug, die Tribüne betrai, brach die naw
Tausenden zählende Zuschauermenge in begeisterte HochruU
aus. Es begann die Vorführung von Pferden und RinderU-
nach deren Becndigung der Kaiser in einem Wagen eine Runm
fahrt durch die weitgedehnte Ausstellung unternahm. Eiu(
gehend besichtigte der Kaiser die Sonderausstellung der ha^
noverschen Landwirtschaftskammer nnd verweilte besondcr^
lange in dcr von der Zentrale für Spiritusverwertung verau^
stalteten Sonderausstellung, bei deren Besichtigung er istn
mentlich für die Verwcndung des Spiritus zur Straßcnba'
leuchtung in kleinen Gemeinden und auch zur Beleuchtung ist
Kascrnen lebhaftes Jnteresse bekundete. Se. Majestät sprst^
dabei den Wunfch aus, daß auch auf der im nächsten Jahre V
Wien stattfindenden Ausstellung für Spiritusverwertung m
deutfche Jndustrie in recht hervorragender Weise vertrcte
scin möge. Nach ir/hstündigem Aufenthalt im Ausstellung^
gebäude begab sich der Kaiser unter erneuten stürmischen -HR'
digungskundgebungen des Publikums nach der Stadt zurUTl
Anläßlich der Anwesenheit des Kaisers wurde dem Präsidentr
der Landwirtschaftskammer, Kammerherrn Rheden auf Rbfj
den, sowie dem Landrat v. Göschen-Harburg der Rote Adle^
orden 3. Klasse mit Schleife, serner 6 hervorragenden LaN^'
wirten der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen.

Trier, 18. Juni. Jn mehreren Ortschaften des Kreift
Pruem in der Eifel sind die schwarzen Pocken ausgebroche'''
Umfassende Absperrungsmaßregeln sind getroffen worden.

Ll Sibyllenvrt, 18. Iuni. In Anweseiiheit des
Georg von Sachsen, der Konigin Witwc Carola/ der^^ /
zogin von Geniia und der-Prinzessin Mathilde oon ^aöT
sen fand hente im Park von Sibyllenort die seierlia^
E n t h ü I l u n g des G e d e >i k k r e n z e s statt, da-
die Königin Witwe Carola für König Albert errichis''
ließ. Kardinalsürstbischof KoPP segnete das Kreuz ^
nnd hielt eine Gedenkrede auf König Albert.

Wicn, 18. Iuni. („Köln. Ztg.") In der s e r b >
s ch e n A n g e l eg e ii h e i t tritt der Wunsch der Piöai ^
nach B e st r a f u n g der M örder schärfer in d „
V o r d e r g r ii n d. Die drei Osfiziere, die von Belg^
nach Genf als Ehrendienst sür König Peter durchreistx^
bestritten hier ihre Teilnahme an der Verschwörung, ^
sie, nach Pester Vlättern, scüher zugegeben haben sal^,

Jntcrlakcii, 18. Iuni. („Frankf. Ztg.") Zur ha'^-,
gen BetricbSeröffnung der neiien Station Ei g e r m a -
(2867 Meter) der I n n g f r a u bahn sanden sich öab
reiche Toiiristen ein. Die Station bietet einen prachtva
Rundblick und ist vottständig in Felsen eingehauen! ,,,
öffnet sich, ähnlich der Axenstraße, zwischen FelsensaN
gegenüber dem Eisgebiet.

Paris, 18. Juni. („Köln. Ztg.") Die gestrigen
derberatungen der vier Gruppen der KammermelftN^,
über die durch den Zwist in der Ordenska^
ni ission entstandene kritische Lage führte zu folgc>n.^
Crgebnissen. Tie dcn rechten Flügel der Mehrheit
dende demokratische V e r e i n i g n n g nalnn ^
22 gegen 11 Stimmen den von der Mehrheit der
kommission beschlossenen und voni MinisterpräsidenteN
bittigten Wortlaut der ErgänzungSvorlage zum Vere
 
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