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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0066
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rricht Platz nehmen dürften. Das sind ja eigeir-
tümliche Kollegialverhältnisse.

Ans dsr Kavlsruher ^eitnng.

— Seine Königliche Höheit der Großherzog haben dern
Polizeisergeanten Adolf) Sch u h m a ch s r in Baden die Er-
taubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem Re-
genten des Herzogturns Braunschweig verliehenen Verdienst-
treuzes 2. Klasse zum Herzoglichen Orden Heinrichs des Lö-
wen erteilt.

— Rachbenannte Ober-Postpraktikanten wurden mit Wir-
Lung vom 1. April d. I. in Ober-Postsekretärstellen angestellt,
nnd zwar: Wilhelm Schubnell aus Rastatt beim Postamt
1 in Mannheim, Mathias K r ieg aus Marlen beim Bahnpost-
wmt Nr. 27 in Mannheim und OSWqld Brand aus Neckar-
bischofsheim beim Postamt 2 in Karlsruhe.

— Betriebsassistent Albert Ziehler in Lörrach wurde
nach Karlsruhe versetzt.

— Betriebssekretär Pius Schmidt in Hemsbach wurde
.zur Zentralverwaltung nach Karlsruhe und Betriebsassistent
Theodor Bender in Waldkirch nach Basel versetzt.

KarIsruhe, 9. Juli. An Stelle des zurückgetre-
teneu Robert K o e l l e ist Herr Bankdirektor Robert
Nicolai dahier zum Königlich Portugiesischen Konsul
in 'Karlsruhe ernannt worden. Demselben wurde 'das
Exequatur zur Ausübung seiner konsularischen Funktionen
erteilt.

Ausland.

Serbien. 1M

Belgra d, 8. Juli. „Belgradske UKiine" melden:
Der schwerverwuudete Minister des Jnnern des Kabinchts
Zinzar Markowitsch, Weiemir T e odor o w i t s ch, böDi-
sichtigt, gegen den Angreifer in der Nacht vom 11. Wni
A n k I a g e wegen versuchten Mordes zu er-
heben.

Griechcnland.

Athen, 8. Juli. Bewafsnete Bauern hielten meh-
rere Eisenbahnzüge an und wollten auf ihnen nach Athen
fahren, um dort Kundgebungen zugunsten des Korin -
thenmonoPoIs zu vrransialten: Äls sie an ihrem
Borhaben mit Gewalt verhindert wurden, zerstörten sie
den Eisenbahnkörper an mehreren Stellen. — Jn Pyrgos
Hauern die lärmenden Kündgebungen fort.

Asicn.

— Nachdem die Einzelheiten'des Königsmordes in Bel-
grad bekannt geworden waren, hat alle Welt den Serben
den Rekord zugesprochen. Das war aber eine uyverdiente
Ehre! Die Chinesen sind ihnen noch weit über. Man
höre folgenden Bericht der „North China Daily News"
aus Kiating in der Provinz Szetschuan: „Zwei Werbrecher,
die an an i h r e m K i n n i n h ö I z e r n e n K ä f i g e n
hingen, mit dem Kopf nach außen und ohne daß sie
mit den Fühen den Boden des Käfigs berühren konnten,
wurden durch die Straßen geschleppt, begleitet von Tausen-
den von neugierigen Menschen. Schließlich- stellte man sie
vor dem westlichen Stadttor auf. Alle, außer einem der
Gckreuzigten, waren bereits tot. Als es mit diesem unss-
ligen lebenden Mann am Kreuze nach drei Tagen noch im-
mer nicht zu Ende war, erbarmte man sich seiner, indem
ihm ein 'Gift eingeflößt wurde, woran er dann endlich
verschied. Die vier Verbrecher in den Käfigen waren des
Raubmords schuldig befunden, während die beiden Ge-
kreuzigten einen Beamten an einen Baum göbunden und
darauf langsam in Stücke zerschnitten
hatten." Angestchts solcher Vorkommnisse "söllte man sich
andere Vorstellungen von der durch Europa zu Grunde ge-
richteten 'Kultur Chinas machen, als es 'bisher noch vielfach
geschieht.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 10. Juli.

V Diözesan-Synode. Am Mittwoch fand in aller Stille
in der Sakristei der Peterskirche die diesjährige Synode der
'Diözese Mannheim-Heidelberg statt. Zum ersten Male ge-
schah dies unter der Leitung des Herrn Dekan v. Hönig an
Ler Stelle des greisen, doch noch rüstigen Kirchenrats Ruckhaber
von Mannheim. Die vierstündige Verhandlung gab nach dem
Zeugnis des Herrn Landgerichtsdirektors Wengler das Bild
tiefen, gründlichen Ernstes in den Referaten wie in der Be-
ratung. Wir heben aus ihr folgendes hervor. Zuerst aus dem
erstatteten Diözesanbericht. Die Mannheimer evang. Ge-
meinde befindet sich in lebhaftem Kirchenbau. Der jährliche
Anschlag dafür beträgt gegentvärtig 400 000 Mark. Die Zahl
der Geistlichen in Mannheim konnte wegen des Mangels an
solchen nicht auf die nötige Höhe gebracht werden. Die Kin-
dergottesdienste wie die Unternehmungcn der Stadtmission in
Mannheim gedeihen. Prof. Tröltsch's religionsgeschichtliche
Vorträge fanden in Mannheim ganz besonderen Anklang. Der
Heidelberger Bericht erinnert an den Bau der Christuskirche
mit ihren schönrn Stiftungen, an die Schmückung der Peters-
ckirche und die ersten Schritte zu einem Kirchbau in Schlier-
Lach. Jn der evangelischen Gemeindepflege in Heidelberg w-ir-
ken 6 Schwestern, die 1902 3972 Hilfeleistungen getan haben
urid für die die Gemeinde in der gleichen Zeit 6290 Mark auf-
gewendet hat. Ein besonders ehrenvolles Jahresergebnis hat
Lei Heidelberger Gustav-Adolf-Frauenverein mit mehr als
5000 Mark gesammelten Beiträgen. Schlietzlich wies der Be-
richt darauf hin, datz unter dcn gegenwärtigen Verhältnissen
und besonders wegen des Mangels an jüngeren Geistlichen statt
eines neuen Stadtvikariats wohl die nunmehrige Begründung
einer neuen s5.) Stadtpfarrei nötig sein werde und teilte mit,
datz betreffs der Deckung dcr Bauschuld für die Christuskirche
ein sehr günstiges Abkommen erzielt sei. Die Berichte ver-
schwiegen auch nicht die Schatten des Gemeindelebens. Aller-
dmgs sind z. B. in Heidelberg 1902 58 Prozent der Mischehen
-evangelisch getraut worden. Aber sehr wurde neben anderem
geklagt, daß namentlich die oberen Kreise in kirchlichen Dingen
zunehmend gleichgiltig würden und die Kirche offen mißachte-
ten. Gerade ste könnten doch z. B. in der Beobachtung der
Sonntagsfeier mit gutem Beispiel vorangehen. Die Shnode
Lrklärte sich sodann mit der künftigen Aufnahme der Vororte
Käferthal, Waldhof, Neckarau (bei Mannheim) und Hand-
schuhsheim in die Diözese einverstanden. Wir können auf den
letzten und interessantesten Gegenstand der Tagesordnung, die
Katechismusfrage, leider nicht eingehen. Nach tiefer, lebhafter
Erörterung stimmte die Synode dem Antrag der kirchlich-Iibe-

ralen Vereinigung, den Katechismusunterricht als solchen ganz
aus der Volksschule zu entfernen und dafür dem Konfirman-
denunterricht und der Christenlehre zuzuweisen, überwiegend
zu. Selbst die Minorität trat für eine Aenderung des gegen-
wärtigen Katechismusbetriebs entschieden ein. Nach ernster
Arbeit endlich vereinigte die Diözesanen-ein Mahl im Museum,
das ii1 den ausgebrachten Trinksprüchen das schönste Zeugnis
der Einigkeit der Shnode im Geist und in den Zielen darbot.

Vom Batailloir. Unser Bataillon, das am 22. August in
das Manöver ausrückt, bezieht in Reichartshausen und Epfen-
bach das erste Ouartier.

X Schöffengerichtssitzung vom 9. Juli. Wilhelm Dreifutz
in Haft erhielt wegen Betrugs 4 Monate Gefängnis (abzgl
4 Monate Untersuchungshaft); Karl Jmhoff Ehefrau von
Stratzburg wegen desgl. 1 Monat Gefängnis (abzgl. 17 Tage
Untersuchungshaft).

— Ueberrascht vo» Kindesnöten wurde gestern auf offener
Straße Eckc der Sandgasse ein Mädchen, welches in einem hie-
sigen Geschäft bedienstet ist. Man transportierte sie schleu-
nigst nach ihrer Wohnung.

X Durchgegangen. Jn Handschuhsheim gingen gestern
zwei Pferde durch, sie rannten im rasenden Lauf durch die
Brückenstratze, Sophienstraße bis zum Bahnhof, wo sie aufge-
halten wurden. Ein Unfall passierte dabei nicht, — Ein Pferd
trat gestern am „Hotel Reichspost" in eine Straßenbahnschiene,
wo es hängen blieb und sich den Huf abriß.

— Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Kaufmann
wegen Bettelns. Zur Anzeige kamen ein Zahntechniker
und ein Kaufmann wegen Körperverletzung und 4 Personen
wegen Nuhestörung.

-si Neckargemünd, 9. Jüli. (Ueber dieDiözesan-
s h n o d e) schreibt man uns noch: Auch die Diözesansynode
Neckargemnüd beschäftigte sich am letzten Montag mit der Re-
form des Religionsunterrichts im Anschlutz an ein eingehendes
Reserat des Pfarrers Schmitt in Gaiberg. Es irat dabei eine
ganz bemerkenswerte Uebereinstimmung bczüglich der zur Zeit
gebrauchten Lehrbücher, vornehmlich des Katechismus, zutage.
Trotzdem wäre die weitestgehende Forderung der Freunde
einer Reform des Religionsunterrichts, nämlich die Hinaus-
schiebung des Katechismus in die Christenlehre, unter keinen
Umständen durchgegangen. Aber eine sehr starke Mehr-
heit war dafür, datz der Katechismusuntdrricht auf Grund
eines in seinem Memorierstoff entsprechend modifizierten Ka-
techismus nicht vor dem sechsten Schuljahr auftreten dürfe.
Auch das von der kirchlich-liberalen Vereinigung Badens her-
gestellte Cinheitsbuch wurde besprochen und als ein den berech-
tigten Forderungen nicht nur der Theologie, sondern vor allem
auch der heutigen Pädagogil entsprechendes Lehrbuch aner-
kannt, das,' unter der Voraussetzung von Aenderungen im
Einzelnen, wohl geeignet wäre, an die Stelle unserer derzei-
tigen biblischen Geschichte und Kirchengeschichte zu tretcn.

X Mannheini, 9. Juli. (Die Ludwigshafener
Konkurrenzbemühung en.) Eine grötzere Anzahl hies.
Rhedereien, Getreidefirmen und Besitzer von Lagerhäusern
hat sich durch die Vermittelung der Mannheimer Handelskam-
mer mit einer Beschwerde an die Generaldirektion der Groß-
herzoglichen Staatseisenbahnen gewandt, datz die Direktion der
pfälzischen Eisenbahnen in Ludwigshafen ihr grotzes Lagerhaus
an ein Konsortium Mannheimer Getreidehändler, deren Na-
men genannt sind, zu einem Pachtpreis von 20000 Mark jähr-
lich für eine Reihe von Jahren verpachtet habe. Wenn wir an-
nehmen, datz die Kosten dieses Lagerhanses einschließlich des
Wertes des Platzes sich auf 1 Million Mark stch belaufen, so
korrunt die Pachtsumme ciner Verzinsung des Anlagekapitals
von 2 Prozent gleich. Außerdem wurde dem Konsortium die
Betriebskraft zu einem Preis zugestanden, der kaum ein Drit-
tel der Summe beträgt, welche seitens der badischen Bahn für
die Lagerhäuser im Mannheimer Hafen in Anrechnung kommt.
Ebenso erfolgt das Jnstandhalten und die Reparatur der Ma-
schinen für Rechnung der verpachtenden Bahnverwaltung.
Aber nicht genug damit: Die Direktion der psälzischen Eisen-
bahnen verbürgt sich auch für den Zollkredit. Wenn wir auch
jeden ehrlichen Wettbewerb hochschätzen, so scheint uns doch
hierin die Direktion der pfälzischen Eisenbahnen zu weit ge-
gangen zu sein. Jeder klarsehende Leser vorstehender Bedin-
gungen wird zugeben müssen, daß sie nichts Anderes sind als
cine nach Paragraph 42 der Reichsverfassung verbotene Re-
faktie, die nur in geschickter Weise verhüllt ist. Eine Depu-
tatio» dcr vorerwähnten Bittsteller begab sich heute Nachmittag
nach Karlsruhe zu Staatsminister Exzellenz von Brauer, der
dieselbe in der freundlichsten Weise empfing und, nachdem er
schon die Mten gekannt, die bestimmte Zusicherung machte, daß
von der badischen Staatsregierung Alles geschehen werde, um
Ordnung in diese Dinge zu bringen. Jn der Zwischenzeit
werde er aber auch dafür besorgt sein, datz bis zur Austragung
der Sache soviel als möglich den in Mannheim ansässtgen Fir-
men keine Nachteile aus dem Vorgehen der Direktion der pfäl-
zischen Eisenbahnen erwachsen würden. Er anerkenne voll-
ständig, daß diejenigen Firmen, welche Niannheim und der ba-
dischen Staatseisenbahnen treu bleiben, keine Nachteile dafür
erleiden dürfen gcgenüber den Firmen, die ihr Glück in Lud-
wigshafen versuchen.

R. Karlsruhe, 9. Juli. (Uebereifriger Wähler.)
Am Stichwahltag hat ein hiesiger Anstreicher zweimal ge-
wählt und ist deswegen jetzt zur Anzeige gebracht worden. Der
Mann wählte im 4. Distrikt. Nachdem er sein Stimmrecht aus-
geübt hatte, kam ein Wahlschlepper, um den Mann aufzufor-
dern, von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Unbe-
greiflicherweise erschien der Anstreicher auch ein zweites Mal
an der Urne, nannte seinen Namcn und währenddem der
Listenführer den Namen suchte, lietz der Wahlvorsteher das
Kouvert in die Urne fallen. Jetzt erst fand der Listenfühxer,
datz der Anstreicher schon gewählt hatte. Darüber zur Rede
gestellt, gab der Anstreicher das sofort auch zu und erklärte zu
Protokoll, für wen er beide Male gestimrnt habe. Die zu Un-
recht abgegebene Stimme wurde dem betr. Kandidaten bei der
Feststellung des Ergebnisses in Abzug gebracht.

L Knrlsrnhe, 9. Juli. (D i e N o t st a n d s a r b e i t e n.)
Das städtische Tiefbauamt hat dem Stadtrat die endgiltige Ab-
rechnung über die von der Stadtgemeinde im Winter 1902 bis
190K vercmstalteten Notstandsarbeiten vorgelegt. Danach be-
tragen die Ausgaben 20 841 Mark 97 Pfg., der Wert des ge-
schlagenen Steinschotters beläuft sich auf 11 607 Mark. Die
Mehrausgaben mit 9 234 Mark 97 Pfg. werden auf die Ar-
menkasse übernommen.

8 Pforzheini, 9. Juli. (U n g l ü ck s f a l l.) Jn Göbri-
chen wollte die Frau des Arbeiters Maier aus einer Lehmgrube
Lehm zum Betonieren ihrer neucrbauten Scheune holen. Sie
nahm ihren 11jährigen Sohn zu dieser Arbeit mit. Während
der Knabe sich nun in einer Erdhöhlung zu schaffen machte,
stürzte dieselbe ein und der Knabe erstickte, ehe ihn die
Mutter besreien konnte.

Ettenheim, 9. Juli. (Eine Folge der Gewit-
t e r.) Die zahlreichen häufig mit Blitzschlag verbundenen Ge-
witter der letzten Tage haben leider eine traurige Folge ge-
habt. Wie die „Lahrer Ztg." meldet, zeigte nämlich die Frau
eines hiesigen Handwerkers, Mutter von 11 Kindern, seit den
schweren Unwettern vom Sonntag Nacht Spuren von Geistes-
störung. Sie bildete sich ein, datz der Blitz eingeschlagen und
gezündet habe. Da die Aufregungsgustände in Tobsucht über-
gingen, mutzte die Vedauernswerte gestern nach Freiburg in
die psychiatrische Klinik verbracht werden.

U Donaueschingen, 9. Juli. Die infolge Betriebseinstellung
der Bürstenfabrik von Lloyd u. Co. in A l l m e n d s h o f e n
entlassenen Arbeiter werden zum großen Teil in der hiesigen

Bürstenfabrik von Mez und Co. A u f n a h m'e finden. Ebensv
ist Aussicht vorhanden daß auch die Frauen von hier Arbeit er-°
halten können.

IV St. Gcorgen, 9. Juli. (Bürg e r meisterpo st e n. >

Für den hiesigcn nunmehrigen B e r u f s L ü r g e r m e i st er-

postdn sind 20 Bewerbungcn eingelaufen. Es wurde cine
Prüsm/gskommission, bestehend aus 3 Stadträten und je 3
MiW'ledertt der 3 Klassen des Bürgeraüsschusses, sotvie einein
Vorsitzenden aus der Mitte des Stadtrats- eingesetzt.

Aus Baden, 8. Juli. (G ü n st i g e s H es u l t a t.) N
der bekannten Erziehungsanstalt von Dr. Plähn (Prival-
Realschule mit Jnteruat) zu Waldkirch i. Br. fand am Monc
tag und Dienstag unter dem Vorsitz des, Grotzh. Oberschulrats
Waag die diesjahrige Abgangsprüfuyg chtalt; sämtliche 31
Schüler der 1. Klasse bestandenldie Prstfüng und erhielten
dadurch das Zeugrüs über die wisseyschaftliche, Befähigung zuni
einjähr.-freiw. Militärdienst.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

Theosophische Gesellschaft. Jn Korgen, Samstag-
Abend halb 9 Uhr im kaufmännischen Vereinslokal Hauptstr-
4511 stattfindenden Vorlesung wird das Thema behandelt:
„Theophrastus Paracelsus, sein Leben und seine Lehre". Dei'
Zutritt ist für jedermann frei,

Eingesandt.

Heidelberg, 10. Juli.
Bahnsteigspcrre betr.

Noch immer

befindet sich der Briefkasten am Bahnhof innerhalb der Sperre-
Noch immer ist an dex sydöstlichen Ecke kein Eingan 8 -
sodatz die Vorteile der Abo^inementskarten, Lokalzüge usw. füe
viele illusorisch sind. > '

Was soll es bedeuten, daß die Behörden auf die zahlreicheu
Klagen nicht reagieren? Die Oberpostdirektion W
Karlsruhe ist aufgefordert worden, den Mitzstand mit dew
Briefkasten zu beseitigen, da doch in Bruchsal und Karlsruhe

ein solcher richtig angebracht ist. Die Eisenbahnbeamtest

hier sind mehrfach gebeten worden, für Aenderung- Wr-Bezug alck
Eiugänge usw. zu sorgen. Vergeblich! Man wirh aufgefordert'
„sich zu beschweren". Jedoch hat das Publikunr in der Tat nicbt
die Zeit und nicht die Pflicht, formelle Befchwerdeschriften z"
machen, wenn es sich um ganz selbstverständliche Dinge han-
delt, die die Behörden aus eigener Jnitiative stteffen sollteN-
Und in der Presse ist schon genug geklagt.

Auch ein alter Abonnent.

Handel und Verkehv.

Mannsteim, 9. Juli. Oäerrhsinische Bank 93.09 G -
—B. Rhein. Creditbank B.. 138.50 G. Rhein. HyP-"
Bank —.— B., 192.00 G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —.— B-,
178.— G. Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —.— B., 190.— E-
kSortland-Zement Heidelberg —G., 108.— B. ,

Frankfurt, 9. Juli. (E f f e k t e n sö z i e t ä t.) UmsaM
bis 6.15 Uhr abends. Kreditaktien 207.70 bz., Schaaffh. Bann
verein 129.20 bz. Gotthard 191.70 B. 60 G. 5proz. ainort-
Mexikancr 40.70 bz., 4proz. Serben 76.40 bz., G. Bochume^
173.40 B. 80 G., Harpener 177.80 bz. 6.15 Uhr bis 6.30
Uhr: —.— Mangelnde Anregung und Leblosigkeit des Berj
kehrs ließen auf keinem Gebiete markantere Aenderung her's
vortreten. Die wenigen notiertcn Kurse entsprachcn dahel-
fast ganz gcnau dem Schlußniveau der Mittagsbörse.

Mannheim. 9. Juli. (Pro ducküe nb öusie.) ^ Per 100 Kilo-
Weizen hierländ. 17.50 bis —.--7, rhesyWer 17.50 bis 17.75.
Azima 17 50 bis 16.—, Theodosia 18.25 kjs 18.50„ Saxonska - "
bis —.— Ulka 17.25 bis 18.—. LagaKog 17.75 bis 18.—, ru-
münisch. 17.75 bis 18.25, amer. Willter II 17.65 bis —, amer.
Spring —.— bis , Walla-Walla —.— bis —.—, Kansa^
II neu 17.50 biS —, Califoruier —.— bis —,—, La Plata
17.25 bis 18.—, Bahia blanka —.— bis —, Semence RuP
—bis —, Kernen 17.50 bis —, R 0 ggen Pfälzer
neuer 1525 bis —, nordd. 15.10 bis —. russischer 14-25

bis 14.50, Gerste hies. Gegend 16.75 bis 17.—, Pfälz. 16.75 bis
17.—, Ungarische —bis —, Futtergerste 12.50 bis —--7-
Hafer Bad. 14.50 bis 15.—, württ. Alp. —.— bis —, Nord'
deutsch —. bis —.—, Hafer russ. neuer 13.75 bis 15.—, M a i»

Amerik. mixed. 12.75 bis —.—, La Plata 12.75-.—, DonaU

—bis—, K 0 h lr e ps Dentscher 24.—bis —, ungar-
—bis —, Wicken 18.— bis —Klessamen dentscb-ü
—.— bis —.—, Dentscher II —.— bis —.— Lucerne 100.^
bis 110.—, Provence 110.— bis 115.—, Esparsette 30.— bis 32.-7"-

Amerik.-bis —, Leinöl mit Faß 52.— bis —

Waggon 53.— bis —.—, Rüböl mit Faß 55.— bis —.—, bel
Waggon 53.— bis —Petrolenm Amerik. 19.40 bis —."7.'
in Fässern 24.— bis —bei Waggon 23.10 bis —.—, rnl>-
Nobel 19.50 bis —, in Fässern 23.— bis —, bei Wagga^
21.20 bis —.—, gcw. rnss. 17.60 bis —.—, in Fässern 22.20 lm
—.—, bei Waggon 21.20 bis —.—, rnss. Msteor 18.50 bis
iu Fässern 23.10 bis —.—, bei Waggon 22.10 bis —, 70er
Rohsprit 52.— bis —, 90er Rohsprit 36.— bis —, Roh^
sprit verstenert 119.- .

Weizenm. 00 0 1 2 3 4 Roggenm. 00 0ß-

28.- 26.— 24. - 23.— 22.- 20.^7 "MSO20.-^

Tsndenz: Weizen fester. Roggen ruhig. 'Gerste
schäftstos. Hafcr behauptet. Sämtliche Getreide ruhiger. Alle^
andere uiiverändert. _

Keidelberg

Heilbronn

Mannheim.

9„ 0.57, gst. 0.02 m
9 , 4.22, gst. 0.25 m

Maxau 9., 4.86, gst. 0.

Mannheim, 9., 4.37, gst. 0.

Neuefte NachriÄLen.

Berlin, 9. Juli. Die Erörtenmgen über die Notweü'
digkeit einer gewissen Einigung der 'bürgeb'
tichen Parteien de r Linken werden auch
anerkannten Organen der Freisinnigen Volkspartei W
Ernst sortgesetzt. Die „Voss. Ztg." führte heute aus, dab
durch die Schwächung der freisinnigen uyd deinokratisch^
Gruppen im Reichstage der n a t i 0 n a I l i b e r a l e >
Partei in erhöhtem Maße die Pflicht zur VertretiOü
des liberalen Bürgertums erwachsen sei. Erinnere sie ch
dieser Pslicht gegen den Liberalismus, so könne das
mütige Auftreten der bürgerlichen Linken einen über
Stimmenzahl hinausreichenden moralischen Eindriick
chen. Von einer großen liberaten Partei könne
nicht die Rede sein. -Gleichwohl aber, so sährt das
ßnnige Blatt fort, ist das Verlangen nach etner größe^
Einigkeit zwischen den liberalen GruPpen, die anch äuß^
lich hervortritt, so weit verbreitet, daß es nicht einfach ^
froinmer Wunsch, alS törichte lltopie abgetan wei'ds^
kann. Auch in der nationalliberalen Partei zeigl^h.
vielfach die Erkenntnis, daß es notwendig sei, engere o'"
 
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