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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Gei e 2

Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 18. Juli 1918

-- Der Uehergang Wer die
Marne
An der Marne konnte selbst zähester Wider-
stand den Uebersang der deutschen Sturmtruppen
Ober den mächtigen Fluß nicht verhindern. Der
Breite Strom, der ans seinem hohen Süduser mei--
hsterhaft eingegrabene Feind bildete kein unüber-
windlick-s Hindernis des deutschen Angriffswil-
'lens. In ungestümem Vorwärtsbräna-m nahmen
di« Truppen der Armee von Böhm ihrem Gegner
Mein hier mehr als 8000 Gefangene ah.
Der deutsche Brückenkopf südlich
der Marne
Berlin, 17. Juli. De» den Franzosen trotz
hartnäckigen Widerstandes abgerungene neue
deutsche Brückenkopf südlich der Marno
Petzt in einer Breite von 12 Kilometer und mit
, einem Flächeninhalt von über 70 Quadratkilome-
ter festumrissen da. Die dem Gegner so un-
bequeme deutsche Festsetzung an der Marne selbst
hat sich hierbei durch die Eroberung der das
Marnetal weithin beherrschenden Hügel um rund
8 Kilometer erweitert. Gegen die Westslanke des
neuen Brückenkopfes brandeten bereits am Vor-
mittag des ersten Angriffstages die Gegen stöbe
Pes Feindes mit einer Erbitterung, die be-
zeugt, daß der Gegner sich über die Bedeutung der
Schaffung eines deutschen Marne-Brückenkopfes
schnell klar geworden ist. Zufolge des trotz der
hartnäckigen Gegenwehr so schnell erzwungenen
deutschen Marneübersanges ist der Feind zu
einer Ausdehnutzg der Marnefront
nach Osten bin gezwungen. Bisher suchte der
Franzose den Schwerpunkt seiner Abwehr am
Wrstflügel dieser Kampflinie. Er ist fortan ge-
zwungen, auch im Ostflügel volle Kraft zu entfal-
ten und bereit zu halten.
Feindliche Berichte
Die Daily News erfährt von der franzSsi-,
Men Front: Es gelang dem , Feind westlich von
Reims einige seiner" Abteilungen über die
Marne zu bringen. Soweit der Angriff sich Lis
jjetzt entwickelt hat, ist anscheinend der Ueber--
gäng über dis Marn « das Hauptziel
Pes Feindes gewesen. Es hat ihn sehr
«rotze Opfer gekostet, ehe dieses Ziel erreicht wer-
den konnte. Die Deutschen halben Brücken über die
Marne geschlagen in einer Frontbreite von vier
Meilen zwischen Dormans und Reuillu. Auf der
Mannten Angriffsfront von etwa 25 Meilen
Dreite hat der Feind es nirgends weiter ge-
bracht als vier Meilen in die svanMtschsn Stel-
lungen einzudringen. Im allgemeinen ist die Lage
,Wr die Entente gut. Die Franzosen sind sehr zu-
frieden und behaupten (l) Herr der Lage zu sein.
Reuters Sonderberichterstatter bei der ameri-
kanischen Armee in Frankreich meldet vom 16.
lJu-li, 11 Uhr vormittags: Die Berichte von der
ganzen Front zeigen, datz dis deutsche Offensive
Mit Ausnahme einiger unbedeutender Punkte, Lis
Hetzt ein Mißerfolg (!) gewesen ist. Alles, was sie
Lis jetzt erreicht haben, ist, daß sie Lis auf die
andere Seite der Marne gekommen ststd,
wo sie den französischen Md amerikanischen Linien
-egenüb erstehen.
Dis Eroberung der ersten französischen
Champagne-Stellung
Berlin, 17. Juli. Der Angriff vom IS. Juli
Lat den Franzosen Las gesamte erste Ver'--
ß e idi gun gs sy st em in der Champagne
Pon dem Vergmassiv der KsiMhe und des Hoch-
cherges bis in die Gegend von Tabure gekostet,
Die Witterung war ungünstig. Trotzdem wurden
chie französischen Batterien vollkommen nieidergs-
kämpft, -sodaß Lio deutsche Infanterie mit 'ge-
ringen Verlusten die erste feindliche Stel-


lung nahm. Der Widerstand der Franzosen
war überall rasch gebrochen, die französischen
Stützpunkts wurden ebenfalls schnell
genommen. So dicht folgten dis Deutschen dem
Feuer, datz sie die Stollenausgänge besetzten, ehe
die Franzosen herauskonnten. Ohne einen Wider-
stand zu versuchen, ließen sich 100 Mkrnn gefangen
nehmen. Bereits am Mittag hatten sich die Deut-
schen in dem gewonnenen Gelände eingerichtet und
sichere Verbindungen nach rückwärts durch das
Trichtergolände geschaffen,
Fochs Champagne-Rückzug
Der deutsche Angriff in der Champagne
am 15. Juli beweist, in welchem Maks die deut-
sche Heeresleitung ihr Hauptziel, die Zertrünmne-
rung der feindlichen Kampfkraft und des feindli-
chen Kampfwillens erreicht hat. In der Schlacht
Lei Noyon war der Franzose um sein« Hoffnung
betrogen, durch Kenntnis der deutschen Angriffs-
absichten und entsprechende Tiefengliederung, so-
wie durch sofortige Gegenangriffe eine Niederlage
zu verhindern. Am 15. Juli hat er fick in der
Ueberzeugung, dem Angriff dock nickt standhaften
zu können, nack Erkenntnis der deutschen An-
griffsabsichten auf rückwärtige Stellungen zu-
rückgezogen, ohne den eigentlichen Kamvf in sei-
nen vorderen Limen zu wagen. Dementsprechend
drang der deutsche Angriff nickt etwa infolge
von Verlusten — diese sind durchaus nor-
mal — nicht weiter vor. Der Feind entzog
sick vielmehr dem Angreifer und Laute sich mit
versammelter Kraft in seinen tiefen Verteidigungs-
stellungen mehrere Kilometer hinter seiner bis-

herigen Front ein, bevor der Angreifer auch nur
die bisherigen Kampfgräben überschritten hatte.
Damit hat der Franzose fast den ganzen Ge-
lände gewinn aus drei großen Schlachten
preisgegeben, was er in der Herbst- und
Wnterschlacht 1915 mit mehr als 150 000 Toten
und Verwundeten erkaufte, und was dreißig ssLnsr
besten Divisionen in der zweiten Avrilhälfts 1917
mit Opfern errangen, die dem damaligen Ober-
befehlshaber Novelle den Namen „Blutsäufer"
eintrugen. Das alles gab er fast kampflos an ei-
nem einzigen Tage auf. Der Kern der buntge-
mischten Verbandsheere räumt das Schlachtfeld
vor dem Gegner. Eindringlicher kann das Aner-
kenntnis deutscher .Waffenüberlegenheit nicht sein.
Was die Feinde melden
Der französische Bericht
vom 16. Juli nachmittags meldet: Die Schlacht
dauerte gegen Ende des gestrigen Nachmittags
und Abends mit verdoppelter Heftigkeit fort.
Zwischen Chateau Thierry und Reims
erhöhte der Feind seine Anstrengungen
um seine Vorteile auszubauen. Er unternahm wü-
tende Angriffe. Die Kämpfe waren besonders süd-
lich der Marne in der Gegend von Ch-atil-
lon erbittert. Die französischen und amerikan»
schön Truppen hielten sich prächtig. Der Feind
machte wiederholt heftige Gegenangriffe. Südlich
der Marne vermochten die Deutschen di« Linie
Saint Agnan-La Chapelle -- Mont London-Süd-
rand des Waldes von Vouquigny nicht zu über-
schreiten. Die Franzosen machten in dieser Gegend
insgesamt 1000 Gefangene. Mareuil - Le
Port wird von de» Franzosen gehalten. Nörd-

Wenn die Gewalt kommt, geht das Recht H
M auf Krücken. Spruch W
Gespenster des Glücks
Roman von Alfred Maderno.
(11. Fortsetzung.)
Nora achtete jetzt doch des Weges, den Lenzberg
führte. Und als er wieder einmal rechter Hand
Pbbiegen wollte, machte sie zögernd halt.
„Nein, wir müssen nach eist- Stück geradeaus
kehen und dann links halten".
,^Wir müssen?"
' „Ja, ich darf mich aus dem Bereich einer ge-
wissen Bank nicht zu weit entfernen. Meine El-
tern suchen mich dort für den Fall, daß sie früher
säusgeruht haben, bevor ich von selbst nach Hanse
komme. Wir haben uns von dieser Bank ohnehin
Phon zu weit entfernt. Sehen (Sie. da ginge es di-
rekt zum Korbmattfelsen hinauf, während die
Bank -gerade überm Schirmhaf stöht".
„Ich wählte diesen Weg mit Absicht, gnädiges
Fräulein, da ich in dem Aussichtspavillon gerne
tzine Weile mit Ihnen gesessen hätte. Der ent-
ästende Blick von dort aus ist Ihnen doch be-
langt?"
„Der von- den Felsen unweit der Murg ist
roch viel -schöner".
„Den kenne ich nicht. Also ist es -mit dem Korb-
irattfslsen heute nichts?"
„Rein, nein!" Sanfte Röte flüchtete über No-
ras Gesicht. Warum? Wäre sie gern mit Lenzberg
«n der kleinen Hütte gesessen? Heimlich, ohne
'»atz ihre Eltern darum wußten? Die batten ja
Ech davon keine Ahnung, daß sie jetzt mit de;n
Herrn Leutnant durch den Wald streifte. Daß sie
'ich getroffen hatten, war Zufall gewesen, nur in
nie Nähe jener Bank mutzte sie zu kommen trach-
ten. ii überraschten sie die Eltern dort in Lenz-
liergs Gesellschaft, dann war das nickt halb so
ichlimm, als wenn sie, wie auf dem Korbm-attfsl-
en, unauffindbar gewesen wäre. Solche Cedan-
sen konnten ein junges Mädchen, dem in dieser

Stunde so vieles neu war, scharr flüchtig erröten
lassen.
„Dann müssen aber Sie die Führung überneh-
men. gnädiges Fräulein. Ich vermute, datz es gar
vielerlei Bänke hier im Umkreis gibt, und gerade
die bewußte dürfte auck auf meiner vortrefflichen
Karte nicht eingezeichnet sein".
Nora führte also, und Lenzberg wurde Plötz-
lich wieder so ernst, wie er bei ihrer Begrüßung
gewesen war. Und unvermittelt schlugen die
Worts an ihr Ohr.
Mutz ich Sie auch heute drei-, viermal und am
Ende doch vergebens fragen, warum Sie mich für
grausam halten?"
Nova wollte di« Blicke zu Boden senken, und
mutzte doch einer inneren Stimme gehorchen, die
stärker war als das Gefühl der Scham und Feig-
heit, die noch immer Gewalt über sie besaßen, so
sehr sie sich auch zur mutigen Aufrichtigkeit er-
muntert hatte. Und diese Stimme hieß sie die
Augen zu Lenzberg erheben.
Welcher geheimsten Regung entsprang die bit-
tende Gebärde, die der Offizier in diesem Blccke
zu erkennen glaubte? Er forschte ihr nicht nach
und ließ die kostbare Zei^ darüber nickt verstrei-
chen. Seinen Worten, wenn -sie ihm aus tiefstem
Herzen kamen, mutzte es gelingen, jener Regung
eines reinen Mädchengemüts sick an sein eigenes
Herz wenden werde.
„Mit dem Rätsel, mit dem Sie mich gestern
heimschickten, und das immer noch die Züge Ihres
Wesens besitzt, die es annahm, -als es mich tiefer
und tiefer zu beschäftigen anfing, damit haben
Sie mir eine Reihe schwererer Stunden bereitet,
als es die Absicht Ihrer jugendlichen Güte gewesen
sein konnte".
„Absicht? sprach Nora leise. „Wie käme ich zu
der Absicht. Ihnen auch nur eine schwere Minute
zu bereiten. Woher nähme ich mir das Recht
dazu?"
„Wie brachten Sie es dann aber fertig, mir so
im Gedächtnis zurück,zubleiben, daß ich Sie nicht
mehr erkannte, nachdem die MoslickAeit, Siö zu
verstehen, einmal geschwunden war?"
„War es so. dann will ich Ihnen gestehen, daß
ich mir selbst nicht Rechenschaft zu geben vermochte
Immer mehr und mehr überkam mich das Be-

wusstsein, Ihnen Unrecht getan M haben, weniger
damit, datz ich Sie grausam nannte, als mit der
Weigerung, Ihnen den Grund meiner Behauptung
zu nennen. Denn dieses Schweigen, zu dem mich
eine mir selbst unbekannte Gewalt zwang, schuf
Ihnen, wie ich wohl bemerkte, Unruhe. Und weil
ick wieder gutmachen will, was ich. wenn auch
nicht gerne und nur unter der seltsamen. Einwir-
kung eines unerklärlichen Vorgangs in mir-
Ihnen antat, deshalb suchte ich Sie zu treffen.
Aus nichts konnte so viel entstehen, was Empfin-
dungen vor mix enthüllt',, die ick nur widerwillig
erkannte, aber erkennen lernen mußte. Ick ver-
mag Ihnen nichts zu erklären. Herr Leutnant.:
nur um das eine kann und darf ick (Sie bitten-,
nicht zu glauben, daß ich aus lleberlegung so ge-
handelt habe, wie ich bewußt nie wieder handeln
werde".
Lenzbers fühlte sick der Stimmung, die van
Noras Worten ausging, nicht so gewachsen, wie er
der Unruhs entsprechend hätte erwarten dürfen,
die ihn seit gestern erfüllte. Es war ihm. als gin-
gen Noras Gedanken, die sie zu ihrer Rechtferti-
gung veranlaßt hatten, mit den (einigen, die er
sich Mer das Erlebnis gemacht hatte, nicht ein-
trächtig genug ein und desselben Weges. Ur-
sprünglich war wohl seine Empfindung die tiefere
gewesen denn er suhlte sick grundlos verdächtigt,
ihm war ein Unrecht zugefügt worden. Nun aber
dünkte ihn Noras Reue echter als der Ernst, mit
dem er das Gespräch von gestern zu Ende führen
wollte, mit dem er also auf ein Beisammensein
mit Nora ohne Zeugen gewartet hatte.
Lenzberg war nahe daran, dem jungen Mäd-
chen dies« Beobachtung zu gestehen, dock besann er
sich noch zur rechten Zeit eines Besseren. Er sagte
sich, daß er mit diesem Geständnis in dem tiefgläu-
bigen Kindergemüt Unheil stiften könne, abgesehen
davon, daß er selbst in wenig vorteilhaftem Lichte
erscheinen würde. Doch mußte gerade dadurch das
Unheil noch größer werden. Nora glaubte iHv
im Ernst schwer verletzt und fühlte sich darum
schuldig, bekannte sich schuldig und hatte ihn M
treffen gesucht, um ein paar unglückselige Worte,
für die sie wahrhaftig nicht allein die Verant-
wortung zu tragen brauchte, wieder sutzunrachen.
Lsnzberg verkannte nicht, daß Nora ihm auf

Fernsprecher Nr. 82 Nr. 1ö0^,
lich der Marne hielten die Franzosen den
von dem Südrand von Lhatillon bis zum Süd««»
des Waldes von Rodezat. Auf der MM««
Linie kein bemerkenswerter Wechsel. Auf del
Front Mich Reims konnten die durch den S«'
strigen fruchtlosen Kampf erschöpften Deutschs
die französische Deckungszone in der Linie PrN'
uay-sSüdrand des Waldes nördlich der Röm««'
stratze nicht überschreiten Die Kampfstellung wurd«
mrgends angegriffen.
Englische Berichte
Reuters Berichterstatter bei den fr-a-m
zösischen Armeen meldet Dienstag morgen
Uhr: Entlang der gesamten Front östlich vo«
Reims werden die Deutschen in der französische!'
Deckungszone, durch die sie durchmüssen, bevor -!^
die eigentliche Verteidigungslinie erreichen, festa«'
kalten. Am rechten Flügel haben die Franzo-
s e n die Bergkuppe von Meronvilliex nach harten!
Kanw-fe vreisgeben müssen, sodaß der Feind
die Vergsvitzen von Lornillet, Mont Plant, Mont -
Haut, Tetton und Casque wieder besetzt hält
Diese Berge liegen in der Front der Deckungszone
und ihr Verlust war unvermeidlich, d«
der Feind beschlossen hatte, sie um jeden Preis -s
nehmen. Wenn die Franzosen dies« Bergs auch-
noch länger gehalten hätten, hätten die Deutschen
aller Wahrscheinlichkeit nach sie doch genc-mvM
trotzdem die Franzosen an der ganzen Front von
beiden -Seiten Angriffe und außerdem eine groß«
Anzahl Gefangener gemacht haben. Die franzK
sisihs Front ist etwa 2—3 Mdilen nach der Linst
Sc-usin-Perthes-Le Hurlus zurückgedrängt
Anders Punkte von Wichtigkeit sind dem -Feind«
nicht in die Hände gefallen.
Die Zerstückelung der Aauptkräsü
der Entente
Im Berner Bund schreibt Stege mann: !
Die vierte deutsche Angriffs-Macht dürfte kei-
nen anderen Zweck haben, als die jstexstü cke-
lung der Hauptkräfte der Latent«
fort zu setzen und die deutsch« Heeresleitung
wird dabei geographische Ziele wohl Mr aus op«-
rativen Gründen ins Auge fassen, wenigsten«!
liege dies in der bisherigen Entwicklung begrün'
det. Anders die französische Heeresleitung. Si«
muß gewisse geographische Punkte nm jeden Preis
verteidigen, da sonst schwere Folgen -Up sie eiip
treten könnten. Si« wird unbedingt M Reims-
Villers, Cotterets, Amiens, ArraH
Hazebrouck -und Po peri nahe feffthalteH
müssen, solange sie irgendwie kann und sie darj
die Schlacht keinesfalls in eine groß«
Rückwärtszusammenziehung -mün-
den lassen. Gerade das ist «in gewiss««'
Schwächemoment, denn eine solche Verteidigung
erfordert große Opfer,
Das Berner Gefangenensökommeti
lieber das Berner Eefcmgenenabkomm-en ist
noch folgendes nachzutragen:
Es war aus Gründen -nationaler Würde not'
wendig auf dem Austausch der Elsaß - L«'
thringer, die getreu zu Deutschland gehalten
hatten, zu bestehen. Ihr« Festhqiltung -war wbi
verrechtlich. Es ist zu hoffen, daß der Austausch
sich glatt vollzieht, sodaß iwcm im Monat 1000«
kriegsgefangene Unteroffiziere und 3000 Zivil-
gefangene nach Deutschland wird transportieren
können. Die Offiziere werden monatlich. 400 an
der Zahl, nach der Schweiz geschickt, um dort in-
terniert zu werden. Die aus getauschten
Mannschaften werden, da sie nach den Bep
einbarunsen weder an der Frönt noch in del
Etappe verwendet werden dürfen, als Ersatz D
die entlaßenen Kriegsgefangenen der Kriegs'
wirtschaft zugesührt werden.
Das große Werk des Gefangenenaustausches
der in der Geschichte aller Kriege etwas völlig
Neues darstellt, ist wieder dem General Fried-
rich und seinen Mitarbeitern zu danken, die da«
schöne Ergebnis in viel-wöchentlichen WerhandluM -
gen erzielt haben. Bekanntlich ist General Fried-
rich für seine Verdienste von der juristischen Fm
kultät der Universität Freiburg zum Ehren-
doktor ernannt worden.

die Gefahr hin zu begegnen getrachtet hatte, v»«
ihm mißverstanden zu werden. Durfte «r all dank
was so beredt -für die edle Veranlagung des jum
gen Mädchens sprach, ein Geständnis entgesenhabl
ten, aus dem Nora erkennen mutzte^ daß er übelU
Haupt nicht zu kränken sei, da bei ihm nichts tiefök
zu dringen vermöchte, und daß er das Alleiicheu
mit ihr nur darum gösucht habe, uni seinen Scherl
mit Nora zu haben? '
Cs -gab Mädchen,- und er hatte auch solche keitz
nen gelernt, die ein -derartiges EeWndnis E
Kichern ausgenommen und mit Zärtlichkeiten vek
gölten hätten. Doch wären deren iSelbstanklage um
Sühnebedürfnis nur eine unsittliche Berechn«
gewesen. -
Lenzbsrg sah plötzlich ein, daß ihn seihe Gf
danken zu weit geführt hatten. Er schüttelte m
ab und machte sich den Vorwurf, daß er von M
schlechter dachte, als Grund dazu vorhanden vE
Dennoch widerstrebte es ihm. sick vor Nora nol»
länger mit Aeberlegenheit und nicht ganz eckM
Würde zu umgeben. Es war Hobe Apit. mit
sein -Mißverständnis oder wa^ es immer sä''
mochte, zu End« zu kommen. Lenzbers hoffte, meN
er fühlte das Bedürfnis, während seines Aufem
Halles in Baden-Baden noch öfter mit Nora M
sa-mmen zu sein. Die Schönheit solcher Stunde«
konnte aber nur dadurch verbürgt werden, daß m
den Schatten, der sich zwischen sie geschoben hält«
rasch und für immer verdrängten.
Ein Gutes mußte wie von feder glücklich M«'
wundenen Mißstimmung ia auch vos diesen z«'
rückbleiben: sie hatten Gelegenheit gehabt, Ana«'
der schneller kennen zu lernen. Vertrauen zu «n-
ander zu fassen, sich also rasch näherzukommen.
(Fortsetzung folgt.) .
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