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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 2

Heidelberger Zeitung

Freitag, den 1. November 1918

Fernsprecher ocr. 82 und r»2

Nr. L0v

!en Friedens und Abscklutz eines Waffenstillstandes
»urck den deutschen Nationalrat im Anschluß an du»
Deutsche Reick, wobei alles daran »u ick n sei. daß
ier gegenwärtige Ueberaana fick ebne Blutver--
sicßen vollziehe. hierauf somnierten Ale Stuck«,--
en und Studentinnen unter Vovcntr tt des Rer-
'ors und des gesamten Professor enkollastms einen
siua der rubra über die Ringstraße am Pavlarne it
«oriiber z- m TEl-walaste roa und non dort wieder
arückkebrte.

Kinr t-chechlfche Gefanvtichaft itt Arr «

Wien. 30. Ott. Der Abgeordnete Tusar erhielt
rus Cent ebne von Kramarsck unter»'ickn te
Deoescknr an die Narodni Vibor. wo in die Erne --
runa Tuckars mm Vertreter Lek v o i'o-
»ffcl.en tickeck o-flowakiicken Regie-
tun a in Wien m it ««te ilt wirL

Die österrciLi-unftarische Motte
Wien, 31. Oktober. Nack aus Agram und
Pola eingetr offenen Nachrichten bat di« Marine-
»erw-altung die uns. Flotte dem südslawi-
schen Nationalrat in Agram überge-
be n. Durch Vorschlag des Nationalrates wuroe
Fregattenkapitän Koch -um Flottenkommandan-
ten ernannt. Die Uebergabe der Flotte voll» g
kick in voller Ruhe. Den Stabsoffizieren wurde
freigestellt, weiterzudienen oder zurückzutreten.

Der Kaiser tm Hauptquartier
Berlin, 31. Okt. Der Kaiser der sich mehrer e

Wochen in der Reichshauptstadt auigehalten hatte,
Hat sich ins Grobe Hauptquartier begaben.
Berlin, 01. Okt. Die Geruch e über die Le ets
erfolgte Abdankung des Kaisers sind, wie
Hi« Voss. Zig. meldet, mindestens verfrüht. An
seiner letzten Sitzung hatte das Krieg kabinett ar ch
mit der Frage dos Thro «Verzichtes sich be-
saht. Es verlautet, der Eher des ZivMaVn t's Dr.
Delbrück solle mit wichtigen Aufträgen d:s
Reichskanzlers nach der Front Mahren.

Bolschewistische Agitation in
Berlin

Köln, 31. Okt. Die Kölnische Volk zeitung mel-
det aus Berlitz: Das Krirsskabin.tt hat sich in
seinen letzten Sitzungen auch mit der bolschewist--
schen Agitation boschäftist, die von untergeort No-
te» Stellen der hiesigen Vertretung der Sowjetrc-
giernng aussusechen schint. Es wurden in diesem
Zusammenhang verschiedene sich als notwendig er-
weisende Maßnahmen beschlossen und ergriffen.
Ausschreitungen in Polen
Wavkckau. 31. Okt, Die Warsch auer jüdischen
Zeitungen bringen die vroa.ammati.cke Er-
kläruna des Ministerpräsidenten und beton«» dabei
ausdrücklich daß die Vertreter der jüdischen Preise
zur Konkeren» nickt zuasaogen worden seren, in der
Swiervnski den volniscken Zoitumasoertretern
sein Eroosee kielt. Rack einem Bericht <«s War-
schauer .Moment" fand in Wilna ein blutiger
Droarom statt wobei es zwei Tote und gogen
hundert Vevwundst« aätb. Von Wülna fulkr dke w-
Hffcke Movdnuna nack Berlin, um vorst ll« zu
«erden, daß iolcken Vorfällen voraebeuat würde.
Bolschewismus in Serbien
Berlin. 31. LSt. Das Neuner Tagblatt meldet
dem L.--A. zufolge Serbien K von dem builga-
ffficken Beifviol ««gesteckt. Es Kat sich in S.rb en
ein Arbeiter- und Soldetenrat «ebildet. Seit kur-
»em wirkt bereits der Sowjet der Bauern- und A -
Heitevdevutierten. Die serbische Armee und a ch
ldi« Bauermnallen sind im Aufftand. An Srvli n
finden ununterbrochen Manifestationen für den so-
fortigen allgemeinen Frieden statt.
* Keine diplomatisch« Vertretung in Sofia.
Der Legationsrat Freiherr v. Richt Hofen. de:
bis fetzt als Geschäftsträger in Sofia weilte, ist
jetzt abgereist, sodasi wir j«tzt in Sofia nicht mehr
diplomatisch vertreten sind.

Feindliche Kriegsführung
Westen. 28. Okt. 1S18.
Während sich in den letzten Tagen Neutrale in
verschiedenen Punkten der Front davon persönlich
überzeugen konnten, das; unsere Kriegführung
durchaus alle unnötigen Zerstörungen und Matz-
iccchmen vermeidet, übertreffen fick unsere Gegner
gegenseitig durch rücksichtsloseste Vernichtung. Ganze
Dörfer mit ihren Bewohnern sind durch Gasgra-
naten, Brandgeschoffe, Fliegerbomben, zerstört
worden. Die Dörfer Otegen, Avelgen. Angoigem,
an der Bahn Kortryk-Kruesssl sind so ein Nichts
geworden. An Angoigem hatte der bekannteste
vlämilche Dichter Stign Streusels, den ich
einmal «dort besuchte sein Landhaus, llober fein
Schicksal ist nichts bekannt, vermutlich ist auch seine
Bibliothek mit zahlreichen mittelalterlichen Druk-
ken ein Rauh der Flammen geworden. Streusels
Kriegstagebuch vom Vormarsch 1914 hat in un-
parteiischer Weile unsere damalige Kriegsführung
geschildert. Während der Flandernlchlocht 1917
sprach der Dichter mir bewundernd von der eiser-
nen Abwehr unserer Truppen. Sollte er setzt mit
dem Leben daivongekommen sein, so wird er Zeug-
nis von der barbarilchen Zerstörungswut
der Engländer akffegen können.
Alfred Richard Meyer. Kriegsberichterstatter,
Rumäniens Absichten
Czernowitz. 31. Okt Auf Grund von Mittei-
lungen aus zuverlässiger Onelle läßt sich dis Po-
litik Rumäniens ro>sudsrma'ven daustellen:
Rumänien wird in dem Du "de mit Frankrock,
Atollen und Serbin lck"'b»n. An Rumänien besteht
die Erwartung, den E-s^n^h-wea über Serbien
zur Adrig für die wirMch-stk--chs L-rae Rumäniens
anszv.nützen. . Auf diese M-.ike will man einen
Wirtschaftsnerkvbr m't dem Ner^ndg an^abnen
und jede Verbindung mit Deutschland
abbrechen.

DeuL'ch;^, Arich
* Admiral Souchon ist zum Chef der Marine-
station Ostsee und zv.m Gouverneur im Be-
fehlsbereich des Reichs'krlegsliaifens Kiel ernannt
worden. Admiral Souchm mar Chef des Mittel-
moergeschwaders und ist besonders f it dem Durch-
bruch der Kreuzer „Goebm" und „Breslau" durch
die feindlichen Secistre tkräfte,. sowie durch die er-
folgreiche Abwehr der Ententeangviffe auf dis
Dardanellen bekannt geworden
* Der neue sächsische Staatsrat. Der vom Kö-
nig berufene Staatsrat ist unter dem Vorst « des
Vorsitzenden Staatsmi nisters i.m Gesiamkininisteyi-
um Dr. Heinze und i u- Anwesenheit sämtlicher
Staatsminister . zvsammengetreten. Der Köng
batte den Kronprinzen -b austragt. den Ver-
handlungen beizuwohnen. Es wurden die durch
die politische Neuordnung zunächst notwendigen
Alaßpahmen. insbesondere die Fräse der Bestel-
lung von Ministern ohne Portefeuille und di« er-
forderlichen Aenderungen d-w Derfnssungsurkunde,
beraten. Der Staat--rat küßte nach eingehender
Aussprache übereinstimmend folgende Beschlüsse:
1. Die Verfassung ist alsbald dahin zu ändern,
daß eine Anzahl von Ministern o h n « P a r t e-
feuille in <das G-k-m-kministerium eintreten
kann. 2. Dabej ist Vorsorge zu treffen, das di«
Ernennung zum Minister künftig kein Erlöschen
der Mitgliedschaft in einer der Leiden Kammern
zur Folge hat. 3. Ditz Minister ohne Portefeuille
sollen weder StaatsdienereineyschLften haben, noch
festen Gehalt beziehen S-« erkalten eine Auf-
wnnd-ientfchädmuna noken. ibren Landtagsdiäten.
Ein Wohnsitz in Dresden soll nicht gefordert wer-
den, ebensowenig ein Ausscheiden aus dem Berufe
4 Der fAwatsrat smyfi-cktt zurzeit vier Mini-
ster ohne Portefeuille aus Vertrauensleu-
ten der Zweiten iKammer Ln ernennen.
5. Späterer Beratung soll es Vorbehalten sein, ob
und wie den Ministern ahn« PortGeuill« beson-
dere Arbeitsgebiete ükerwieken werden Wien,
lieber die Persönlichkeiten der zu ernennenden Mi-
nister obne Portefeuille wurden im Staatsrate
keine Beschlüsse gefaßt. Wie jedoch ziemlich be-
stimmt verlautet, kommen hierfür dM Abgeordne-
ten Vizepräsident Frätzdorf (S.si Günther
lVpt.s. Heidt (S), Nitzschke - Leutzsch (N.)
in Betracht.

Kunst und Wissenschaft
§ Von den Lockickulen. Am Alter von 40 Aah-
ren verschied Dr. meck. Walter Brasch, a. o. Pro-
fessor für innere Medizin an der Münchener
Universität und Oberarzt der zweiten medizinischen
Mbteiluna am Kvankenkauke N?unckcn---ckwaöina.
Seine Arbeiten betroffen vor allem das Gebiet de»
Kohlehydrat- und dos Mineralstofnoeckfels. — Dem
Protektor anr anatomischen Anstitut der Universität
Berlin Dr. meld. Gustav Broesike ist der Pro-
Kstc-rtitel verliebsn worden. — Der Geheime Hof.
rat Vrof. Dr. vbil. L. c. Otto v. Eüntter in
Stuttgart, seit 1904 gölckMsführckder Vor-
sitzender des Schwäbischen Sckillovvereins ui, d Vor-
stand des Sckillernnffeums in Ma.back a. N. be-
gebt am 30. Oktobrn den 60. Geh: r.stag. v. Günt-
1er war früher banne Aabre Professor an der Fried-
.rich-Eugens-RoMcknle in Stuttgart und bat e d<v-
neben einen Lebrauitraa- kür altdeutsche Svrack»
unk» Literatur an der dortigen Tecknffcken Hoch-
!ck-le. 1909 ernannte ibn die Universität Tübingen
am ISO. Geburtskaae Sck'llsrs rum Ehrendoktor. —
Den Heldentod starb Professor Dr. jur. H. Koll.
mann. Privatdogent für Stvafrcckt. Strafvr gstz-
rockt und Recktsvbilosovbie an der Un versi ät
Kiel. — Amt,l ck wird lie Erne nnng des a. o.
Vrofesscas Dr. ined. Nikolaus Guleke »u Straßb «r>3
i. E.. Ok-erarzt der Lortioen ckirurai ck n Univer-
sitätsklinff. zum ordentlickrn Professor und Di.et-
tor der ckivuva'ck'cken KlinÄ in Marburg als
Nackfoiaer des Geb. Rat Könia bsstäliot. — An L«r
Universität Anns druck wurde dsc a. o. Prockssor
Dr. Adolf Wann er. ein Vorkämpfor nrvlrmar-
k lcker Forfcku.nasricktuna. sum ord. Dros'ior der
Botanik ernannt.
* Das Rätsel des Bremer Weikellers. An dem
b«!k--nnk«n Bremer Bleikeller sind Särge
gefunden worden, die sich mit den in. ihnen etnge-
sargten Leichen vollkommen erhalten haben. D e
Lv-chen, d-e schon mehrere Anhrhundert« dort
stehen, haben sich völlig mumifiziert. Da sie mit
vrm Erdreich nicht in Berührung gekommen sind,
kann die Erde Lei der Konservier'ii'.a k cke Ralle
ee pielt haben. In der Naturwissenschaftlicken
wtcxheiüchrbst inacht Dr. Hjalmar San ü er Vorauf

aufmerksam,, daß di« Mumifizierung sich wahr-
scheinlich auf Li« starke Radioaktivität der
Kellerluft der Bremer Bleikeller zurückführen lasse.
EEs wär« sehr wünschenswert, wenn erneute Un-
tersuchungen über die Radioaktivität vorsenom-
men werden. Die dabej gemachten Feststellungen
müßten dann verglichen werden, mit denen in
anderen mumifizierenden Grab- und Eruftge-
wölben festgestellten Ergebnissen.
* Ein Anltitut für Koblenforickun«. Die Tochtrr
des verstorbenen Berlin-r Crcßindustr bellen Fritz
v. Fr i edl ä n d er - F u ld lat dis Summe von
3 Millionen Mark zur Errichtung oin?s Arsti-uls
kör Koblsnfor.schun.a aestfftet. das dcni Andenken
ihres Vaters aswidmet sein soll Die Stiftungs-
summe ist dem Kaffer zur De-ckLanma gestellt wer-
den mit der Bitte, das neu« Anstiit'st in d'e Reibe
der AnNtute der Kaffer Wilbs'mGelellick ckt «uf-
zunebmsn. deren Kuratorium sich dabin «nischird.
daß Breslau der Sitz des ne"«n Fo schunasiiM-
tutes wird. Aw-ck des Arsstitutes wird es in der
Lauvtlacks fein Mittel und Ws-e zu besser-r Aus-
nutzung der Heirkrait der Koble und der Nebenpro-
dukte <m sucken.
* Ein Waldarbeiter als Naturforscher. An
Crottendorf im oberen Erzgebirge lebt ein Wa ld-
arbeiter namens-Moritz Lauterbach, der
ohne Zweifel zu den grössten Naturfreunden und
Naturkennern des Erzgebirges gehört. Kein Pro-
fessor, so berichtet die Zeitschrift des Erzsebirss-
rereins „Glück auf", kann eifriger Wald und Feld
nach Mineralien, Ansekten und anderen Tieren
durchsuchen, als Lauterbach es in seinen freien
Stunden tut. Alles wandert in seine Taschen, und
in seiner Wohnung stühsn Kisten und Kasten, dis
seine Schätze bergen. Abends sortiert und stu-
diert er seins Funds, oder sitzt an der Schnitzbank
und verfertigt ans mäcktiae Hirschgeweih«.
Nolle 30 Jahre schafft Lauterback schon an seiner
Nab-irsammlung. föie enthält fast alle Vertreter
erzgebirgifcher Tierwelt "nh Mineralien. Lauter-
bach, der mit harter Arb-it sein Leben fristen
! must, bat keine Mitt-A scheut, sein« Samlmlung
! errnsb-raffcker Natttr9chä^e immer mehr zu ver-
vollständigen. und so 'st ei" Werk entstanden, dem
die Naturfreunds arökst» Teilnahme entgegenbrin-
gen müsse«

* Das preutzische Herrenhaus verhandelte, wie
aus Berlin gemeldet wird, gestern über den An-
trag der Konservativen kAntrag York:
Kundgebung für das Königshaus). Graf Dalle-
strem als Berichterstatter wies auf die anti-
monarchischen Bestrebungen im Volk« hiir, Graf
Bork begründete seinen Antrag und forderte das
Haus auf. das Gelöbnis für den König durch ein-
stimmige Annahme des Antrags zu bekräftigen.
Herzog zu Trachenbera trat für den Antrag
ein, dem das Haus durch Erhebung von den Sitzen
beistrmmte. Damit war die Tagesordnung er-
ledigt. Nächste Sitzung IS. November.
* Die Reformbrwegung in Bayern. Die allge-
meine politische Aussprache in der bayerischen Ab-
geordnetenkammer ist auf Mitte nächster Woche
verschoben worden. Der Grund der Verschiebung
liegt darin, dast eine Kundgebung des Kö-
nigs im Laufe der. nächsten Tag« Wer die Neu-
ordnung in Bayern erwartet wird. Sie dürfte die
Grvndzüge der Reform der Reichsrats-
lammer, des Verhältniswahlrechts und di« Parla-
mentarisierung, wie sie in dieser Woche von der
bäuerischen Regierung auf Grund der Verhand-
lungen 'w-'chen Kien Parteien aussearbeitet wer-
den. enthalten.
* Neuordnung in Hamburg. Die zur Beratung
von Verfassungsangelegenck'eiten in Hamburg
eingesetzte Senats- und Bürgerschafts-
kommission bat beschlossen, dem iSenat .und
der Bürgerschaft d> Beseitigung der Grundeigen-
tümerwahken zur Bürgerschaft und eine entspre-
chende Ausdehnung der allgemeinen Wab'en zu
empfehlen, sodast nack dem Vor'chlaa der Kom-
mission die Vürnersckaft sich künftig aus 120 arg
allgemeinen Mahlen harnomehm>en und 40 >wa
den mm^Vn zu wählenden Mitgliedern zufam-
mensetzen soll.

Au? Baden
Oftersheim. 31. Okt. Heute früh 5.45 Um ist d'r
26 Aabre mite. Lier rvsbnbafre vor.,-ei.at«te Fia-rik-
arbeiter Peter Aiün ck r-o.r Altrip U.d rck verun-
glückt. daß er. auf dem Bahnst ia auf d n Borvrt-
zp^; wantond von der offen stehend n Tür eines
Güterzuswaasns eriakt und su Lo en KiMasen
wurde. D-er Verunglückt« geriet dabei neck unter
den An.» "yd war auf der Steile t ot
Mannheim, 31. Olt Einen bösen Reinfall er-
lebten drei halbwüchsige Neckaraver Burschen. Cis
überstiegen die Einfriedigung eines Gartens, um
dort di« Eartenfrüch« zu ernten. Der eine der
^""'ch'.n meinte. „Dos Sack sWrt einem reichen-
Mann!" und schon machten sick die drei daran, in
>. Garte --»'-chen alles kurz, und klein , zu
sckckagen und sich auch sonst neck auf unffakigr
Weiss zu verewigen. Trotz bckrsr Jugend wirr'—i
die Bvr-cken öam SchsffengerM za je vier Wo-
chen Gefängnis verurteilt. '
Stetten. Amt Engen, 31. Ott. Hier ist ei-e
sechoköpffge .Familie völlig aus gestorben Zu--
nöckist starh der Familienvater, dann sind drei
Säbne auf dem her Ehrs gefallen und am
Samstag ist avck d'e Hausmutter, die Wirtin
Heizmann, oellorben. Tetzt ist Ws letztes Gl9'd
die MfNstfge Tochter Meres«, d'e während des
Kri"-ms die Gcsch'ffte der Familie geführt hat,
verlch-d-m
Eerlachsheiin, 31. Ott. An der Klosterkirche
wurde ein Denkmal für die auf dem Felde der
Ellre gefallenen unserer Gemeinde errich-
tet. Die Kosten dafür wurden ans freiwilligen Go-
den zusEmeugebrackt. Nm nächsten Sonntag soll
d"s D-mf-ml in koizrlicher Wsife enthüllt werden.
Es zeigt einen Christus am Kreuze, der auf eitlen
srerbenven Krieger «r feinen Füsten herabstlickt
Kühbach bei Lahr, 31. Okt. Ein trauriges
Geschich ereilte die Familie Pfundfftein hier.
Dpi Vater steht im Felds, die Mutter erkrankte
schwer an der Grippe. Dus WMw von fünf Kin-
dern. ein zehnjähriges Mädchen, muk-ke die kra- ks
Mg dw Kleine Montag nacht
schlafen ging, stellt« sie einen brennenden Wachs-
st'ck an das Bckt und vemast ihn vor dem Ein-
schlafen zp löschen. Das Vntt fing Feuer. Dmch
das Geschrei der Kinder aufmerksam gemacht, eil-
ten Nachbarn herber und erstächen das.Feuer. Lei-
der hatte das kleine Mädchm bereits schwere
Brandmvnden erlitten und mutzte gestern früh, ins
Krankenhaus verbracht werden. Die Mutter sta rb
gestern vormittag 11 Mr.
Theater und Musik
Heidelber sr Gtadtrheater
»Eäsva-one-.
Der dar «Ermen Wiar«ri otuna der entzückenden
Operette trat endlich die eckte Sän'aerin. Aal We-
ber. die so lang« tzrsrck KranL-eit r-e.bind: s a,
vor das HechslbsTaer Publikum. Ähre Coä-.in Car-
letta überragte die ibrer Br-poLnaerta rr ie er
Beziebuna um Haupteslänge. E.ne « te ro.-
nebme Er!«b«>inuna trat Lier ins D.cks. Das Soi l
Ut gewandt uwch ai'sdMcko'''oll dis Stimr- e nickt
unbedeutend irub reckt sympatbück. D e Nr' zu
st n g en zeigt Sck «lu mr > -«d> fe n en ouerrivrt st g en
Gelckmack. Mdnn. dis Stimme a'.ck de Dauer et-
was s«l-r «checkt und m de- HM-e k-trra» t ocken an-
inutet so woll«n wrr tosten, daß dies nur Nack«-
wivkunaen der E'k a kim» sind.
Die ganze WoM- ll'-na batte in B'zus auf dl«
Gesanaesleffti'inoen ekne ercheblsisie Steiscr >no , m
Guten erf«kre.n. es wr rds durchgebei -ds viel Lest r
gefunden! Dr. S.

Marrnhe'rner H f-Theat,§
Der Opernbnll.
Neu einstud rertr
Vor für die AetzÄeit reckt aut LÄucktem Has'lse
ging Mttwock ab», d der Lier seit 1W6 n .ckt mehr
asaebsne .Losrnball" Rickard 5>a u L e r g e - s- n u
einstudiert tu S?,ene. Die w nn « ck n M allzu,
wertvolle, so dock reckt melooiRe H.uLesgers-.de
M«Ä kam unter Herrn Lederers befeuern' r
Leitung in ihrem ganzen Reiz zur Geltung. Auch
sonst wurde die Overette. die Anten-dMt Haaemann
luckanntlick dficken Srmmer in BaLem-Gckken ins s-
niert Katts, durchaus vollwsrtia Lerausgebrx t.
Die junge. «ßfsMckttae Aug-Ma. die inLi -kt «i»
den ganzen Wirren des Overuballes i ck D. sana an
Stelle der erkramktsn Grete Reusnaiul. mit g- mmckn-
ter Sicherheit und Belebtheit des Spiels Gertrud
Runae. während ihren'Gatten Paich vo' allem
befriedtaend in der schmissigen D-rrstell 'na. Paul
Kubn vertrat. Strmml'ck ibm üMrle>mn. w r
tzxr Georg des Herrn o. d. Heydt während die

Aus Ztaöt uus UmzegsuS
Allerheiligett - Allerseelen
Heute, am Tage Allerheiligen, lenken wir die
Schritte und Gedanken hinaus zum FrEhos. Mit-
ten in der sterbenden Narur. ist dort drangen noch
einmal ein Blumengarten erstanden die Liebe hat
mit Blumenladen all die Hügel geschmückt, unter
denen jene ruhen, die mit blutendem Herzen der
Erde übergeben werden mutzten. Leider hat sich
auch im vergangenen Fahre die Zahl der ToDesfel-
der in d«r heimatlichen, wie in der fremden Erde
vermehrt, denn noch immer reitzt der Kr.eg ichmere
Wunden in unseren Dolkskörper und forden kräf-
tige und starte Männer von uns. Aber auch in der
Heimat hat die Sterblichkeit zugenommen. Eins
schwere Epidemie ist zum zweiten Male ausgetre-
ten und hat besonder- unter den jungen Leuten
viele Todesopfer gefordert. Das AllerheiUgenfest
und der AUerfeelentag sind ein ernster Mahnruf
an alle, die sich Christen nennen, ihrer Gemein-
schaftlichkeit und Zugehörigkeit sich bewutzt zu wer-
den. Der heutigen Menschlichkeit ist das Ideal
der grotzen allumfassenden christlichen L.e-ber lei-
der viel zu fremd geworden- Auf allen Gebieten
tobt erbitterter Kampf, ein Ringen um die Exi-
stenz. Der Ullerseelentag erinnerr daran, datz
dieses Leben nicht Selbstzweck ist. sondern nur Mit-
tel zu höheren Zielen.

Professor Gottlieb Port -s-
K. d. Wie schon kurz mitgeteilt, ist gestern vormit-
tag 8 tayr Ser Direktor des Mhnälztüchen Umversi-
tals-Anstttuts, Prozetzor Dr. Gotik reo Port an
einer LuagenentzünSung verschieden. Mit
W,n hat ein ardeusretchss Leben aufgehöct zu
sein. Geachtet im -Krei.e seiner Kollegen, verehrt
von feilten zahlreichen Schülern, gejchäyt als stets
hlffKLereUer. gefchiater Arzt von feinen Panenten,
hat ser Verstorbene es verstanden, in rastloser
Arbeit und aufopfernder Tät.gleit sich bedeuten-
den Ruf zu verschaffen. Speziell aus dem web et'e
der Kieferschutz-Erkrankungen hatte er, besonders
jetzt im Kriege, gröbere Erfolge zu verze.chnsn. .
Auch schriftstellerisch ist Professor Port heroorge-
treien, so hat er den Inder der deutschen -ahnärzt- «
liä)sn Literatur und die zahnärztluhe Bialiogra-'
plire im Auftrage des Zentralvereins der deutschen
Zahnärzte bearbeitet und im Laufe der Fahre im-
mer nE? vervollkommnet. Professor Part folgte
im Jahre 1900 einem Rufe als D.rektor des zahn-
ärztlichen Instituts von München nach Heidelberg.
Am Jahre 1909 konnte er das neue Institut be-
ziehen, das seine Entstehung ihm verdankt und
mit allen neuzeitlichen Einrichtungen und Errun-
genschaften ausgestattet ist. Seit dem Krieg« ist
es. ebenso wie Hotel Schriebe: und Hotel Alt Hei-
delberg, unter Parts Leitung »ls Lazarett für Kie-
ferkranke eingerichtet worden und Port hat außer
seinen zahlreichen anderen Privatpatienten man-
chem durch Kvefeckchutz verletzten Krieger, die er-
sehnte Heilung gebracht. Nebenbei war er auch als
Oberstabsarzt svchürztl. Beirat für Kieferkranke im
Bereich des 14. A.-K u. hefatz neben mehreren bayer.
Orden das Kriegsverdienstkreuz u. dasEiserneKreuz
am weitz-schwarzen Bande. Trotz seiner Erfolge
ist er dabei immer der schlichte und einfache Bür-
ger geblisben. der sich wegen seines lauteren und
geraden Wesens großer Sympathie erfreute und
viel« Freunde Latte.
Professor Port wurde fm Jahre 1867 in Mün-
chen als Sohn des Generalarztes Dr. Julius Port
oecknren. Er studierte in seiner Vaterstadt, war
Mitglied des Bkädem. Gssilnsvereins «München Hut
o'"g 18W U"ck Bovreutk als Militärarzt. 1896
kam er in gleicher Eigenschaft nack München, hobt«
k'ckiw-K- fi<K dafekhst und wurde Leit-r der zobu«
ärztlichen Abteilung, bis er dann 1900 einem Ruf
an die L'efioe Alnm maker Foko« leistete, an weh
«her er leider nur 18 Jahve wirken sollte.
* Personalmeldung. Dem außerordentlicher
Professor Dr. Artur von Kirchenheim un!
der Frau Wirkl. Geheimrat Anna Erb in Heidel-
berg wurde vom Graßherzog di« Erlaubnis zur »
Annahme und zum Tragen der preußischen Rot«
Kreuz-Medaille 3. Klasse erteilt.
* Die nensi Znckerhöckist. reise. Wir verweisen
an dieser Stelle auf die im Inseratenteil b'konnt
gegebenen Zu ck e r h ö chst p r e i s e, di« unbedingt
eingehakten werden müssen.

vLre Dolly reckt kübsck singende Do-oibe« Mauski
im Sviel für eine Wienerin etwas zu bosckrvert
wirkte. KMlick ckuratterisierte Herr Mana seh
nen küst-rnen Wiener Rentier Alois Miktermaier,
famos Frau Kosler dessen Gattin. Neb'u Ao-
lürnna Livves erfreulich sr'Isckem Märiu kabet--
tm Harrn wäre dann n<ck vor allmr Fxä'kcin
Eden als sövmstck teunreram.enffvriihen^es pikan-
tes Kammprkätzckrn Fritzi. Erna Liebenttbal
als Tbautonette und Ludwig S-ckmitz als «in
GriV.nettsiück ffiir fick hfe^ender Oberkellner PMivo
Lsruonzubeckea. R'cka-b Gsekks b le'-end^ Sviek-
leittina und die ekenaut-stimmung-V5.lle A"sszs"cks-.
vu«, des Gaup-u, taten das IkebriE. So wa d du»,
ck-rn-a ein roller fröhlicher Etto^» der uu^w ikeb
der alten Overetts neue Freunde ziffübren
dürste. —a—>

Anmor vom
* Mit Eickenl 'uS und Schwerter tt ..Du Mare,
haste iekört: Unser - KorvskommaW-tzr ' bat las
Eickenlaub pekckeak." Mare- . Aschi ht 'h,n reckt-
Wir müssen uns oock mtt B. ckenlauü b helfen. Na.
wenns man aualmt!"
* Der Mensch« Der Feldaottesttenst nmrds du'ck
den Franrma .n gestört: er sckickte e n- Lad ns
kckrxrvnells in die Nabe unseres W L chens Der-
Du-isionsvfarrer mackt k rz-n Sckl ß nd neckt «in-
Zum Hnuvtmann sagt er entickuldiaeud: ..Do
L"-^e« 'ck'Meri her!" D«r Hm'vtmann: . No mit
a bissel Eosivertra"»en> könnt mr ^ös ck - auc-hal-
Len.- Aber de,- Pfarrer b'.nL-et "ckon e ,ria f -'n n
Gaul los ..'Gottvertrauen bin. Gctlver. rauen der
— ick reit!"
* „S'e sollen ibn nickt b-.L'n!" Wi.- kämen in
eine riundeovolle Ruh.stell n». w i. t zunck
b'S dickt an den Rhein. Es wär io ei e A t b-.sto-
rffckes Au-aenblickchen. und unser st taillo sko'M-»
manßeur versäumt« - ickt. das dick :u .nt stre cken-
. Gute : Mo--e>n fünfte Konuva iii u" Ta ist. der
Rhein! Diesen Rhein wollen d c Fr -n-ol n la'nn!
Das Wt aber Sie. rimst- Kbw.ua-n s i itt
Mit einer oroMrtiaen Geb'-vs- rit' e "^"N. ALetf
wir körten irxb ein kurzes S-ck -sta v ck
der kecksten werd ick es ruck sagen »,» tü>->
 
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