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Hebbel, Friedrich; Heine, Thomas Theodor [Hrsg.]
Judith: eine Tragödie in 5 Akten — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.37325#0058
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VIERTER AKT.
(Zelt des Holofernes. Holofernes und zwei seiner Hauptleute.)
EINER DER HAUPTLEUTE. Der Feldhauptmann sieht aus wie
ein Feuer, das ausgehen will.
DER ZWEITE. Vor solch einem Feuer muß man sich in acht
nehmen. Es verschlingt alles, was ihm nahe kommt, um sich zu
ernähren.
DER ERSTE. Weißt du, daß Holofernes in der letzten Nacht nahe
daran war, sich selbst zu töten?
DER ZWEITE. Das ist nicht wahr!
DER ERSTE. Doch! Ihn drückt der Alp, und er glaubt im Schlafe,
daß sich jemand auf ihn wirft und ihn würgen will. Er greift, in
seinen Traum verstrickt, nach dem Dolch, und meint den Feind
hinterrücks zu durchbohren und stößt ihn in die eigne Brust. Glück-
licherweise gleitet das Eisen an den Rippen ab. Er erwacht und
sieht's, und ruft, als der Kämmerer ihn verbinden will, lachend aus:
Laß laufen, mich kühlt's, ich hab des Bluts zuviel!
DER ZWEITE. Es klingt fabelhaft.
DER ERSTE. Frag den Kämmerer.
HOLOFERNES (wendet sich rasch). Fragt mich selbst! (Sie erschrecken.)
Ich ruf's euch zu, weil ich euch gern hab, und nicht mag, daß zwei

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